17. April 2015

Nachruf auf Michael Kraus

Im 95. Lebensjahr ist unser einstiger Jugendreferent der Siebenbürger Sachsen in Österreich, Michael Kraus, am 24. März in Gmunden verstorben. In Dankbarkeit blicken wir auf sein Leben und seinen Einsatz für unsere Gemeinschaft zurück.
Am 18. Mai 1920 wurde er in Treppen in Nordsiebenbürgen geboren und in der wohl schönsten gotischen Dorfkirche Nordsiebenbürgens getauft und konfirmiert. Als Jugendlicher kam er nach Klausenburg, wo er seine Ausbildung zum Maschinenbauschlosser und Spitzendreher 1938 erfolgreich abschließen konnte. Dort fand er sehr schnell den Anschluss an die kleine siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft und ihr reges kulturelles Leben. 1940 kam auch er in das deutsche Heer und konnte den furchtbaren Krieg Gott sei Dank überleben! 1945 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft zu seinen geflohenen Landsleuten nach Oberösterreich entlassen. Dort nahm er die Chance des Neuanfangs wahr. In Laakirchen hatte er seine liebe Frau Erna Graef geehelicht und es war ihnen klar als Heimatlose, ein Heim zu bauen und eine Familie zu gründen. Seine geglückte Ehe und die Liebe zu seiner Familie verliehen seinem Leben Sinn und Inhalt. Sein sportlicher Körper beherbergte einen regen Geist und ein großes Herz. Er konnte in Oberösterreich die berufliche Karriereleiter erfolgreich hochsteigen. Er wurde als Fachmann anerkannt und als Ausbildungsleiter konnte er 23 Jahre lang viele Lehrlinge für das Berufsleben formen und prägen.

Michael Kraus (1920-2015). Foto: privat ...
Michael Kraus (1920-2015). Foto: privat
Seinen Siebenbürger Sachsen in Österreich blieb er verbunden und übernahm „selbstverständlich“ Verantwortung für unsere Gemeinschaft, besonders für die Jugend. Bereits 1952 bewährte er sich als Organisator der Sportwettkämpfe, danach als Verantwortlicher für das Jugendreferat im Oberösterreichischen Landesverband und später auch im Bundesverband. Zusammen mit Bundesobmann Dr. Fritz Frank und anderen haben sie wesentliche Wegmarken für unsere Zukunft in Österreich gesetzt. Er gründete fünf Volkstanzgruppen und konnte zusammen mit seiner Erna viele junge Menschen, wie z. B. auch unseren Landesobmann Konsulent Manfred Schuller, für unser Brauchtum und den Volkstanz begeistern. Auch als Nachbarvater, besser gesagt Nachbareltern in der siebenbürgischen Nachbarschaft in Laakirchen / Gmunden hat das Ehepaar Kraus jahrzehntelang sich treu für die Evangelische Kirche, unsere Siebenbürger Sachsen und Hilfsaktionen für Siebenbürgen eingesetzt. Für seinen Dienst an der Jugend und Brauchtum wurde ihm 1973 in Oberösterreich das Goldene Verdienstzeichen verliehen.

Bis ins hohe Alter konnte er seiner Liebe zu den Bergen als Alpenvereinsmitglied nachkommen. Sein sportlicher Körper blieb ihm erhalten, aber sein Geist fand sich immer weniger zurecht in dieser verworrenen Welt. Als vor etwa zwei Jahren seine liebe Erna starb, wurde sein Lebensabend einsamer. Von der Tochter Heide gepflegt und betreut, durfte er nach einem langen und erfüllten Leben aus dieser vergänglichen Welt scheiden. Wir halten ihn in dankbarer Erinnerung und wünschen den Trauerfamilien Beileid und Trost.

Ehrenobmann Dr. F. Frank, BO Volker Petri, Landesobmann Manfred Schuller

Schlagwörter: Nachruf, Österreich, Verbandspolitik

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