11. Mai 2017

Jubiläums-Keramikmalkurs in Zell a. d. Pram

Man muss nur zur „rechten Zeit am richtigen Ort“ sein. Dreht man die Uhr um 34 Jahre zurück, trifft sich zufällig in der Landeshauptstadt Linz unser geschätzter Dr. Fritz Frank mit Monika Haas und bittet diese, bereits damals eine begnadete Malerin, ob es ihr nicht möglich wäre, einen Keramikmalkurs, basierend auf überlieferten siebenbürgischen Motiven, zu leiten. Gesagt, getan, eine Erfolgsgeschichte ohne Ende begann.
Mit Unterstützung durch das Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich, der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen sowie dem Referat für Frauenarbeit gründete man den Siebenbürgischen Keramikmalkurs. Als Kursleiterin freundete sich Monika Haas schnell mit der Keramikmalkunst an, die sie als eines der ältesten Kunsthandwerke der Menschheit betrachtet, in dem „der Volksseele entsprungene Formen und Motive ihren Ausdruck finden“. Gepackt von dem unerschöpflichen Formen-, Farben- und Motivreichtum der alten Nutzgegenstände wie Krüge, Teller, Schüsseln etc. studierte die Autodidaktin dies in vielen Museen, Werkstätten und Heimathäusern im In- und Ausland und eignete sich völlig allein die zu deren Nachbildung erforderlichen handwerklichen Fähigkeiten an.

Dazu kamen die Reisen nach Siebenbürgen, sie lernte das Land kennen und lieben und so konnte sie in den vergangenen Jahrzehnten vielen „Schülern und Schülerinnen“ ihre Kenntnisse und ihr Wissen weitergeben. Im Nachhinein betrachtet, hat diese schicksalhafte Begegnung von zwei Personen Früchte getragen, denn seit dem Beginn der Kurse, erstmals 1983 im Stift Schlierbach, fanden sicher über 3500 mit siebenbürgischen Motiven bemalte und nach traditionellen Vorlagen geformte keramische Nutzgegenstände ihren Weg in Haushalte in Österreich und auch in Deutschland. Dieser inspirierende Kurs lebt von seinen treuen Kursteilnehmern aus ganz Österreich, die Schaffensfreude und die Gemeinschaft stehen an einem Wochenende im Frühjahr im Mittelpunkt. Nun traf man sich heuer nach Ostern zum 35. Mal und da dies ein Jubiläumskurs war, wurde auch gebührlich gefeiert. Dankbar und sichtlich stolz eröffnete Ehrenbundesobmann Dr. Fritz Frank „seinen“ Kurs am Nachmittag. Er machte die Kursleiterin Frau Kons. Monika Haas zur „Ehrensiebenbürgerin“ und meinte, „Kultur gehört in Frauenhände, da ist sie sicher aufgehoben“.
Gruppenbild der Kursteilnehmer mit ...
Gruppenbild der Kursteilnehmer mit Bundesfrauenreferentin Ingrid Schuller (vordere Reihe, 4. von links). Foto: Privat
Der Freitagabend begann mit einem Festakt im schönen Kulturkeller des Schlosses Zell a.d. Pram, als Einleitung und Einstimmung zeigte Mag. Rolf Morenz ein Resümee über „34 Jahre Siebenbürgischen Keramikmalkurs“. Viele „Ah und Oh’s“ konnte man im Saal hören, denn manche fanden sich in den Bildern wieder und man staunte und lachte über die Einblendungen, ist es doch rückblickend eine sehr lange Zeit, viele kamen und gingen. Mag. Dr. Karl Reininger begrüßte als Hausherr die Ehrengäste, darunter Bundes- und Landesobmann Kons. Manfred Schuller, den Stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Rainer Lehni, der mit seiner Gattin Heike angereist war – sie besuchten den Kurs bereits zum dritten Mal. Herr Reininger gratulierte Kons. Monika Haas zum Jubiläum und betonte in seinem Grußwort, dass es eine besondere Leistung sei, einen Kurs so viele Jahrzehnte zu führen. Er lud ein, das Buffet, das vom Schloss gespendet wurde, im Anschluss an die Feier zu genießen und wünschte allen einen schönen Abend.
Geehrt für ihre Kursleitung: Kons. Monika Haas ...
Geehrt für ihre Kursleitung: Kons. Monika Haas (links) und Brigitte Harrer (rechts) mit Bundesfrauenreferentin Ingrid Schuller. Foto: Edith Hüther
Als Kulturreferentin war es mir ein Anliegen, einige Ehrungen vorzunehmen. Die dafür eigens zum Jubiläumskurs kreierte Medaille erhielten Monika Haas und Brigitte Harrer als Dankeschön für die Kursleitung. Ebenfalls wurden die treuesten Teilnehmerinnen, angefangen bei 29 Kursen, geehrt. Diese Überraschung war geglückt, sichtlich freuten sich alle Geehrten über die Anerkennung. Kons. Manfred Schuller beglückwünschte ebenfalls in seinen Grußworten den erfolgreichen Kurs und wünschte weiterhin so viel Begeisterung. Es sei schon etwas Besonderes, einen Kurs über so viele Jahrzehnte ohne Unterbrechung zu führen, betonte Schuller. Kons. Monika Haas erzählte in ihrem Grußwort von der Vorgeschichte, wie es 1983 begann, und bedankte sich bei allen für die Treue. Christl Krenmayr, eine begnadete Malerin, aus Vöcklabruck, trug das Siebenbürgenlied spannend als Gedicht vor; die bekanntesten Strophen wurden als Abschlusslied von allen gesungen. Damit ging man zum gemütlichen Teil über.

Der Samstag wurde von den Kursteilnehmern fleißig genutzt, es entstanden die schönsten Malereien. Zusammengefasst war es wieder ein Wochenende, das vor Inspiration und Freude an der Malerei nicht zu überbieten war. Leider flogen die Stunden nur so dahin, der Sonntag kam, man packte zusammen, verstaute die Utensilien. Die bemalten Schüsseln, Krüge und sonstigen Gegenstände wurden vorsichtig verpackt, um sie zum Brennen zu bringen. Ein abschließendes Foto auf der Stiege im Foyer, ein gemeinsam gesungenes Lied, vorbereitet von Christl Krenmayr, und das gemeinsame Mittagessen beendeten den 35. Siebenbürgischen Keramikmalkurs 2017. Abschließend möchte ich allen herzlich danken, die zum Gelingen dieses einmaligen Kurses beitrugen, dazu gehören neben Kons. Monika Haas und ihrer Assistentin Brigitte Harrer auch Christl Morenz, welche die organisatorischen Arbeiten so wunderbar erledigte, Mag. Rolf Morenz für die Gestaltung des Filmes und dem Personal des Schlosses, das uns so gut versorgte. Weiters den „Heinzelmännchen“, die darauf achteten, dass das „Süße Eck“ und die Prophylaxe in Form von flüssigen Kräutern in Flaschen so gut funktionierten.

Ingrid Schuller

Schlagwörter: Österreich, Oberösterreich, Keramikmalkurs

Bewerten:

12 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.