4. Januar 2006

Bundeskanzler Schüssel besucht Siebenbürger Sachsen in Wien

Österreichs Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel besuchte am 23. November 2005 auf Einladung des Verbandes der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) das Haus der Heimat in Wien und wurde von allen Vereinen, die hier beheimatet sind, willkommen geheißen. Beim Verein der Siebenbürger Sachsen wurde der Regierungschef vom Vorstand empfangen.
Obfrau Martina Niestelberger begrüßte Bundeskanzler Schüssel und überreichte ihm als Gastgeschenk das Buch „Österreich – Deine Siebenbürger Sachsen“ von Pfarrer Mag. Volker Petri, dem Bundesobmann des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich. Der Frauenkreis hatte schon die Keramiken und Stickereien für den Vorweihnachtsverkauf vorbereitet, die der Kanzler bewunderte und von denen er einige Stücke erwarb. Dann wurden die weiteren Räume besucht. Die siebenbürgisch-sächsische Bauernstube hinterließ einen besonderen Eindruck auf den hohen Gast.

Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im Gespräch mit Christa Hennrich, Sekretärin und Mitglied des Frauenkreises des Vereins Wien der Siebenbürger Sachsen, die weiteren Personen von links nach rechts: Obfrau Martina Niestelberger, Sofie Anders-Kraus, Ehrenobmann Oberingenieur Kurt Schuster, Horst Hennrich und Norbert Kapeller, Vertriebenensprecher der ÖVP.
Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im Gespräch mit Christa Hennrich, Sekretärin und Mitglied des Frauenkreises des Vereins Wien der Siebenbürger Sachsen, die weiteren Personen von links nach rechts: Obfrau Martina Niestelberger, Sofie Anders-Kraus, Ehrenobmann Oberingenieur Kurt Schuster, Horst Hennrich und Norbert Kapeller, Vertriebenensprecher der ÖVP.

Anschließend versammelten sich die Delegierten der einzelnen Vereine im gemeinsamen Veranstaltungssaal, wo der Bundesvorsitzende des VLÖ, Rudolf Reimann, seine Begrüßungsansprache hielt. Bundeskanzler Schüssel legte sein vorbereitetes Manuskript weg und begann, wie er sagte, zu erzählen. Die Aussage, Friede sei erst dann möglich, wenn man sich erinnern kann, beeindruckte gleich zu Beginn. Seine Rede war persönlich, eingehend auf das, was die Zuhörerschaft bewegte. Die allgemeinen Aussagen sind in dem Bericht des VLÖ nachzulesen. Hier erwähnt seien nur einige Schwerpunkte, die die Siebenbürger Sachsen besonders ansprechen dürften. Neben dem Anliegen, der Schicksale in der Zeit des 2. Weltkrieges und danach zu gedenken, war das Bekenntnis zur Aufbauleistung der Altösterreicher für viele eine Anerkennung, die ihnen bisher - in dieser Deutlichkeit - nicht zuteil geworden war. Dr. Schüssel betonte auch, dass die altösterreichischen Minderheiten eine Brücke zwischen Traditionspflege und Integration schlagen. Sie, die sich mit Österreich in einer langen Zeit gemeinsamer Geschichte verbunden fühlen, seien heute ein von vielen geschätzter Teil der Gesellschaft. Die geschichtliche Aufarbeitung, vor allem auch in den vormals kommunistischen Ländern, sei hingegen noch nicht erfolgt und forderte seine Zeit.

Der Verein der Siebenbürger Sachsen stellte die für alle Landsmannschaften wesentliche Frage, ob es nicht möglich sei, das Wissen über das Schicksal der deutschen Minderheiten aus dem alten Österreich in den Bildungseinrichtungen und in den Medien zu fördern und stärker zu verankern. In diesem Zusammenhang verwies Dr. Schüssel auf die Ausstellung in der Schallaburg anlässlich des heurigen Gedenkjahres, im Rahmen derer den Heimatvertriebenen ein Platz eingeräumt worden war. Auch wolle er sich dafür einsetzen, dass in den Fächern Geschichte und politische Bildung mehr über das Schicksal dieser ethnischen Gruppe gelehrt wird. Österreich habe die Tradition zu verteidigen, sich für die Menschenrechte einzusetzen und diese nicht nur heute und künftig, sondern auch eingebettet in die Zeitgeschichte zu thematisieren - handele es sich hier doch um die Erinnerung an das Schicksal unserer Eltern und Großeltern. Die Rede des Bundeskanzlers wurde mit zustimmendem Applaus bedacht. Wir hoffen auf weitere solche Veranstaltungen!

Susanne Salmen

Schlagwörter: Verbandspolitik

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