22. Juli 2010

Hochwasser in Rumänien

Seit Ende Juni haben die über mehrere Wochen anhaltenden Überschwemmungen in Rumänien große Schäden verursacht. Wie Premierminister Emil Boc bekannt gab, belaufen sich die Hochwasserschäden auf etliche hundert Millionen Euro, nachdem rund 90 Prozent der Schadensbilanzen bei der Regierung eingelaufen sind. Im Donaudelta herrschte bis zur Drucklegung dieser Zeitung weiterhin Hochwasseralarm.
Die Regierung überlegt nun, die internationalen Finanzinstitutionen, allen voran den Internationalen Währungsfond um eine Neuaushandlung des Defizitziels für 2010 zu ersuchen. „Wir warten auf die endgültige Schadensbilanz. Dann sehen wir, wie es weiter geht“, erklärte Emil Boc.

Die größten Schäden wurden in der Moldau registriert. Daneben sind auch mehrere Kreisen in Siebenbürgen von den Überschwemmungen stark betroffen. In der Ortschaft Belin (Kreis Covasna) haben die Regenfälle 300 Häuser beschädigt, im Kreis Vâlcea in Muntenien 89 Straßen. Der rumänische Premierminister Emil Boc forderte die Kreisratsvorsitzenden auf, sich hinsichtlich der Finanzierung der notwendigen Reparaturarbeiten an das Innenministerium und an die Banken zu wenden. Staatspräsident Traian Băsescu erklärte, dass Regierung und Verwaltung der Ortschaften im Vergleich zu den vergangenen Jahren diesmal mit wenigen Ausnahmen sehr gut reagiert hätten. Armee und Feuerwehr leisten landesweit der betroffenen Bevölkerung Hilfe. Umweltminister László Borbely kündigte an, dass sein Ministerium in diesem Jahr rund 210 Millionen Euro in Hochwasserschutzmaßnahmen investieren werde. Das wäre der höchste Betrag seit 1989. Inzwischen haben mehrere europäische Länder Hilfe angeboten. So hat Polen unter anderem vier Wasserpumpen und ein Expertenteam nach Rumänien geschickt, Hilfe kam auch aus Bulgarien, Ungarn, Österreich, Frankreich und Estland.

Seit Mitte Juli 2010 gilt in Rumänien die Wohnungspflichtversicherung gegen Hochwasser, Erdrutsche und Erdbeben. Innerhalb der nächsten sechs Monate müssen alle Wohnungsbesitzer eine solche Versicherung abschließen, die, je nach Baumaterialien der Wohnung, jährlich 10 oder 20 Euro kostet. Die Versicherungssummen betragen dementsprechend 10 000 oder 20 000 Euro. Für das System haben dreizehn Versicherungsunternehmen einen Pool für Katastrophenversicherungen (PAID) gegründet, der im Ernstfall zahlen soll.

RS

Schlagwörter: Katastrophe

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