2. Oktober 2010

Förderung der deutschen Minderheit in Rumänien: Projekt von europäischer Bedeutung

Vorsitzende der Deutsch-Rumänischen Regierungskommission sind die beiden Staatssekretäre Bogdan Aurescu und Dr. Christoph Bergner. An der 14. Tagung, die am 20. September 2010 in Hermannstadt stattfand, nahmen neben den Vertretern der rumänischen und der deutschen Regierung sowie jenen des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) erstmals auch die Bundesvorsitzenden von drei Landsmannschaften teil: Dr. Bernd Fabritius (Siebenbürger Sachsen), Bernhard Krastl (Banater Schwaben) und Helmut Berner (Sathmarschwaben). Beide Seiten bekräftigten ihre Bereitschaft, die deutsche Minderheit in Rumänien weiter zu fördern und dabei ihr Umfeld mit einzubeziehen. Unterstrichen wurde die Brückenfunktion der Rumäniendeutschen zwischen den beiden Ländern und Regierungen.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen Maßnahmen zur Förderung der deutschen Minderheit in Rumänien für das Jahr 2010. Aus dem Bundeshaushalt stehen hierfür rund 1,7 Millionen Euro für soziale und gemeinschaftsfördernde Projekte sowie weitere 540 000 Euro des Auswärtigen Amtes für bildungspolitische Maßnahmen zur Verfügung. Die rumänische Regierung sicherte 1,13 Millionen Euro zu, die vor allem für Kulturveranstaltungen, Medien, aber auch für Personal- und Verwaltungskosten der Forumssitze eingesetzt werden.

Als „offen, freundschaftlich und fruchtbar“ bezeichnete Bogdan Aurescu, Staatssekretär im Außenministerium Rumäniens, die Gespräche, das „konzentrierte und freundschaftliche Klima der Beratung“ würdigte Dr. Christoph Bergner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium und Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.
Die Deutsch-Rumänische Regierungskommission für ...
Die Deutsch-Rumänische Regierungskommission für Angelegenheiten der deutschen Minderheit in Rumänien tagte in Hermannstadt, von links nach rechts: Helmut Berner, Bernhard Krastl, Klaus Johannis, Dr. Christoph Bergner, Bogdan Aurescu, Unterstaatssekretär Helge Fleischer und Dr. Bernd Fabritius. Foto: Zoltán Pázmány
Die beiden Vorsitzenden der Regierungskommission sprachen die symbolische Wirkung des Austragungsortes der 14. Sitzung der Kommission an: Hermannstadt. Diese Kommission sei für die deutsche Minderheit äußerst wichtig, denn ohne die Unterstützung von Seiten der deutschen und der rumänischen Regierung könnte keines der Projekte umgesetzt werden, betonte der DFDR-Vorsitzende Klaus Johannis.

In einem Protokoll wurden die Verwirklichungen und künftigen Fördermaßnahmen zum Erhalt der kulturellen Identität der deutschen Minderheit in Rumänien festgehalten. Die Grundlage der Tagung und Kommission bildet der Vertrag vom 21. April 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumänien über freundschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in Europa. Die beiden Kommissionsvorsitzenden betonten auf einer Pressekonferenz die Bedeutung der deutschen Minderheit und ihre Brückenfunktion zwischen den beiden Staaten und Regierungen. Dr. Bergner sagte, dass sich die Bundesregierung weiterhin zur Unterstützung der deutschen Minderheit in Rumänien bekennt, die Hilfen aber nur effektiv sein können, wenn sie in guter Koordinierung mit der rumänischen Regierung, aber auch mit der Selbstvertretung der Rumäniendeutschen, dem Deutschen Forum, vorgenommen werden. Ein wesentlicher Teil der Hilfen des Bundesinnenministeriums geht in den sozialen Bereich – fast 60 Prozent –, zudem werden kleine und mittelständische Unternehmen in Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft gefördert.

Besondere Aufmerksamkeit wurde bei der 14. Sitzung auf die Pflege der deutschen Sprache in Rumänien als muttersprachliche Ausbildungsform gelegt. Probleme sind durch die Abwanderung der Lehrkräfte und die Tatsache entstanden, dass viele Absolventen deutschsprachiger Studienzweige nicht ins Lehramt gehen. Staatssekretär Aurescu teilte mit, dass nach Möglichkeiten und Wegen gesucht werden soll, das Lehramt in deutscher Muttersprache für Hochschulabgänger attraktiv zu gestalten.

„Wir werden in Europa nicht eine Einheitssprache bekommen, sondern es wird die Sprachenvielfalt beibehalten werden“, erläuterte Dr. Bergner. „Wenn das Europa der Zukunft ein Europa vielfältiger Sprachen ist, dann haben Regionen und Traditionen der Mehrsprachigkeit eine ganz besondere Bedeutung und dann haben auch geschichtlich gewachsene Mehrsprachigkeiten, wie wir sie in Rumänien finden, auch für das Land selbst einen großen Vorteil“, so der Parlamentarische Staatssekretär. Seine Aufgabe als Beauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten sehe er auch darin, in Deutschland für dieses Projekt von europäischer Bedeutung zu werben.

Hannelore Baier

Schlagwörter: deutsch-rumänische Beziehungen, Forum, Minderheiten

Bewerten:

109 Bewertungen: ––

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.