10. September 2013

Rumänische Regierung verzichtet auf Goldabbau in Roșia Montană

Bukarest – Zu mehrtägigen Straßenprotesten kam es Anfang September in mehreren rumänischen Städten, nachdem die Regierung dem umstrittenen Goldförderungsprojekt in Roșia Montană ihr grünes Licht erteilt hatte. Über den Gesetzesentwurf sollte das rumänische Parlament abstimmen, doch die protestierenden Bürger forderten das sofortige Aus des Projekts und den Rücktritt der Regierung. Ministerpräsident Victor Ponta und Senatsvorsitzender Crin Antonescu gaben dem Druck der Straße nach und kündigten am 9. September an, dass das Projekt Roșia Montană „geschlossen“ sei und der Entwurf nicht mehr ins Parlament gehen müsse.
In Roșia Montană lagern laut Schätzungen 300 Tonnen Gold und 1 600 Tonnen Silber. Der kanadische Konzern „Roșia Montană Gold Corporation“, der seit rund 15 Jahren auf eine Förderlizenz wartet, verspricht, den EU-Richtlinien zu folgen und „die besten und umweltfreundlichsten Methoden“ anzuwenden. Umweltschützer warnen jedoch vor schwerwiegenden Folgen, denn bei der Goldförderung komme hochgiftiges Zyanid zum Einsatz, das die Natur jahrzehntelang beschädige. Historiker weisen darauf hin, dass sich die Mine in einer Gegend mit archäologischen Funden aus der Römerzeit befindet. Protestaktionen der Zivilgesellschaft gegen die Goldförderung gibt es bereits seit einem Jahrzehnt.

Auch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) sprach sich im September entschlossen gegen den Goldabbau aus. Umweltschutz, Bewahrung des Kulturerbes und geringe Wirtschaftlichkeit waren die Argumente des Vorsitzenden, Dr. Paul-Jürgen Porr. Er kritisierte zudem die Inkonsequenz der Regierungskoalition: Als die Parteien in der Opposition waren, widersetzten sie sich dem Projekt vehement, jetzt stimmten sie ihm zu.

CC

Schlagwörter: Bergbau, Rosia Montana, Forum

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Neueste Kommentare

  • 10.09.2013, 11:41 Uhr von orbo: Rumänien ist ein wunderbares Land. Es geschehen dort noch Wunder... [weiter]

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