10. August 2018

Multiethnisches Sommerfest in Großkopisch

In den letzten Monaten wurden erste bauliche Erhaltungsmaßnahmen an der Kirchenburg Großkopisch durchgeführt. Die Ergebnisse sind jetzt sichtbar und können am dritten Augustwochenende (18./19. August) im Rahmen eines Sommerfestes erkundet werden. Initiiert, organisiert und ermöglicht wurden diese Revitalisierungsaktivitäten durch Sabine Haranzha, eine bayerische Szeklerin, die einen Teil ihres Herzens an diese Kirchenburg verloren hat.
Solche Bauarbeiten können heute nicht im Alleingang durchgeführt werden, sondern sind aus Sicht des Denkmalschutzes strengen, aber notwendigen Regeln unterworfen. In diesem Sinne konnten sämtliche notwendigen Genehmigungen von den zuständigen Behörden eingeholt werden. Die größte Bauaktivität war eine fachgerechte, 15000 Euro teure Dachreparatur des Kirchendaches. Das Dach wurde überstiegen und alle Dachziegeln wurden „gerückt“, d.h. alle Ziegeln in die Hand genommen und kontrolliert. Die beschädigten Ziegeln werden dabei durch alte handgemachte Ziegeln ersetzt und die brauchbaren umgelegt oder „gerückt“. Der Einbau neuer Dachrinnen mit Fallrohren inklusive Rinnsteinen erhöht den Schutz vor negativen Auswirkungen des Regenwassers. Eine detaillierte Beschreibung der ausgeführten Arbeiten wird in einer der nächsten Ausgaben dieser Zeitung veröffentlicht. Zusätzlich initiierte die Stiftung Kirchenburgen eine Abstützung des einsturzgefährdeten Sakris­teigewölbes, die Ambulanța pentru Monumente deckte den Turm im Bering mit freiwilligen Helfern neu ein und der Arcus Verein aus Neumarkt / Târgu Mureș fixierte die wenigen verbliebenen Wandmalereien. Die drei beteiligten siebenbürgischen Organisationen (Stiftung Kirchenburgen, Ambulanța pentru Monumente und der Arcus Verein) sind allesamt Teile eines Netzwerks, das langfristige, nachhaltige Ziele zur Erhaltung siebenbürgisch-sächsischer Kirchenburgen verfolgt. Nur die Zusammenarbeit mit solchen Partnern vor Ort ermöglicht es Sabine Haranzha und dem Verein Kulturerbe Kirchenburgen, mit begrenzten finanziellen Mitteln einen nennenswerten Anteil an der Erhaltung dieses wertvollen Kulturerbes zu leisten. Diese umfangreichen Arbeiten konnten nur dank des Engagements von Sabine, der HOG Großkopisch und vielen kleineren Spendern finanziert werden. Allen sei an dieser Stelle im Namen von Sabine herzlichst gedankt.
Das teilgedeckte Kirchendach in Großkopisch. ...
Das teilgedeckte Kirchendach in Großkopisch. Foto: Sabine Haranzha
Nach getaner Arbeit wurde in Siebenbürgen schon immer gerne gefeiert, so dass das Sommerfest am dritten Augustwochenende die willkommene Möglichkeit bietet, eine Bilanz zu ziehen und, warum nicht, auch neue Pläne zu schmieden. Für die Durchführung eines Sommerfestes konnte Sabine die Unterstützung mehrerer Partner gewinnen. Die nach Großkopisch aus Italien zugewanderte Familie Bassetti wollte gerne die ehemaligen Bewohner des Dorfes kennenlernen und unterstützt mit kostenlosen Übernachtungen sowie Gastronomieleistungen, die als begrenztes Angebot leider schon ausgebucht sind. Auch wenn dieses Sommerfest kein traditionelles Heimattreffen ist, dürfte die Mitarbeit der HOG niemanden überraschen und ich bin überzeugt, dass der eine oder andere Großkopischer Sachse erfreut und gerührt die Entwicklungen im Dorf seiner Kindheit empfinden wird. Dank der Nähe zu mehreren großen und bekannten ­Kirchenburgen, z.B. Birthälm, Reichesdorf oder Meschen, darf die Kirchenburg Großkopisch im Siebenbürgenurlaub ins Besuchsprogramm aufgenommen werden.

Hans Reinerth

Schlagwörter: Großkopisch, Kirchenburg, Renovierung, Sommerfest, Einladung, HOG-Nachrichten

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