25. Mai 2024

Botschafterin Adriana Stănescu: „Lassen Sie uns weiter an unserer europäischen Zukunft arbeiten“

„Die deutsch-rumänischen Beziehungen sind heute auf ihrem höchsten jemals erreichten Stand gelangt“, sagte die Botschafterin Rumäniens in Berlin, Adriana Stănescu, in ihrem Grußwort zur Eröffnung des Heimattages der Siebenbürger Sachsen am 18. Mai in Dinkelsbühl. Zu dieser erfreulichen Entwicklung hätten die Siebenbürge Sachsen durch ihre zuverlässige, zupackende Art ebenso beigetragen wie die heute etwa eine Million starke Gemeinschaft der Rumänen in Deutschland. Die deutsch-rumänische Freundschaft habe seit diesem Jahr ihren eigenen Festtag am 21. April, dem Tag der Unterzeichnung des bilateralen Freundschaftsvertrages von 1992. Die Diplomatin rief alle dazu auf, das Friedensprojekt Europa gemeinsam zu stärken und „an unserer europäischen Zukunft zu arbeiten“. Die Rede der Botschafterin Adriana Stănescu wird im Folgenden ungekürzt wiedergegeben.
Rumäniens Botschafterin in Berlin, Adriana ...
Rumäniens Botschafterin in Berlin, Adriana Stănescu, übermittelte ein Grußwort zur Eröffnung des Heimattages in Dinkelsbühl. Foto: Petra Reiner
Sehr geehrter Herr Dr. Volker Wollmann, erlauben Sie mir, Sie auch meinerseits für diese hohe Auszeichnung des rumänischen Staates zu gratulieren. Ich freue mich sehr, dass diese Zeremonie in diesem schönen Rahmen stattfinden konnte.

Sehr geehrter Herr Bundesvorsitzender Rainer Lehni, ich möchte mich zuerst für das Privileg bedanken, jedes Jahr zum Heimattag der Siebenbürger Sachsen eingeladen zu werden. Ich freue mich, auch in diesem Jahr anwesend sein zu können. Zum 75. Jubiläum des Verbands möchte ich Ihnen, als Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, stellvertretend für alle Mitglieder, vom ganzen Herzen gratulieren, für den bisherigen gemeinsamen Weg danken und weiterhin viel Kraft und Erfolg wünschen!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Hammer, stimate domnule Consilier Prezidenţial Sergiu Nistor, sehr geehrter Herr Abgeordneter Ovidiu Ganţ, sehr geehrter Herr BdV-Präsident Dr. Fabritius, sehr geehrte Frau Beauftragte Dr. Loibl, sehr geehrter Herr Beauftragter Hendriks, sehr geehrter Herr Vorsitzender Porr, verehrte Damen und Herren, erlauben Sie mir zunächst, Herrn Abgeordneten Ovidiu Ganț meinen herzlichen Glückwunsch für die hohe Auszeichnung des Verbandes der Siebenbürger Sachsen zum Ausdruck zu bringen. Der Beitrag von Herrn Ganț für die Stärkung der bilateralen rumänisch-deutschen Beziehungen ist herausragend. Er verkörpert in besonderer Weise die bedeutende Rolle, die die deutsche Minderheit in Rumänien zur Vertiefung dieser Beziehungen leisten kann. Herr Bundesvorsitzender Lehni, Sie haben durch Ihre Wahl des neuen Trägers des Großen Ehrenwappens Ihres Verbandes eine sehr gute Wahl getroffen!

Und damit bin ich sozusagen direkt in medias res, was mir auch die Möglichkeit gibt, auf Ihr diesjähriges Motto zu sprechen zu kommen: „Mach mit!“ – es ist ein Aufruf zum Anpacken, zum Mitgestalten. Für uns Rumänen sind die Siebenbürger Sachsen stets genau diese zuverlässigen Menschen gewesen, die anpacken, Dinge gestalten und voranbringen. Sie waren immer auf Verständigung bedacht (um die Worte von Herrn Oberbürgermeister Dr. Hammer zu zitieren) und somit haben Sie auch dazu beigetragen, die Annäherung zwischen Rumänien und Deutschland und damit im weiteren Sinne auch zur Europäischen Union zu fördern. Lassen Sie uns das weiterführen und zusammenarbeiten, um die deutsch-rumänische Partnerschaft weiter zu konsolidieren, um die physischen Grenzen zu überwinden und uns in Europa als geschätzte Nachbarn wiederzufinden. Als Botschafterin meines Landes freue ich mich außerordentlich, feststellen zu können, dass die deutsch-rumänischen Beziehungen heute auf ihrem höchsten jemals erreichten Stand gelangt sind: politisch, wirtschaftlich, kulturell, zivilgesellschaftlich. Dazu trägt heute entscheidend auch die in Deutschland lebende Gemeinschaft der Rumänen bei, die heute eine bedeutende Größe, von ca. einer Million Menschen, erreicht hat.

An dieser Stelle sei auch die Tatsache erwähnt, dass im Laufe der Jahre auch die Gemeinschaft der in Deutschland lebenden Siebenbürger Sachsen immer wieder dazu beigetragen hat, die Integration der rumänischen Gemeinschaft in Deutschland zu unterstützen und zu fördern.

Die deutsch-rumänische Freundschaft hat seit diesem Jahr (wie schon von den Vorrednern erwähnt) auch ihren eigenen Festtag am 21. April, dem Tag der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrages von 1992, und das durch den Beitrag von Herrn Abgeordneten Ovidiu Ganț gemeinsam mit dem Vertreter der jüdischen Gemeinde, Herrn Abgeordneten Silviu Vexler. Dies ist ein weiterer Beweis für den hohen Stellenwert, den die Beziehungen Rumäniens zur Bundesrepublik haben. Lassen Sie mich an dieser Stelle daran erinnern, dass wir im kommenden Jahr das 145. Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen unseren Ländern begehen, ein Ereignis, das wir auch gebührend feiern möchten.

Zwischen unseren Ländern gibt es mittlerweile zahlreiche Formate der Zusammenarbeit, von Partnerschaften zwischen Städten, wie jüngst die im Oktober 2023 beschlossene Städtepartnerschaft Nürnberg-Brașov/Kronstadt, Partnerschaften zwischen Schulen und verschiedenen anderen Einrichtungen, Gemischte Regierungskommissionen, wie die mit dem Freistaat Bayern, die in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum feiert.

Die Anfang Juli dieses Jahres in Berlin stattfindende Regierungskommission für die Belange der deutschen Minderheit in Rumänien ist ein weiterer Beweis dafür, wie viel durch Dialog und den Willen zur vertrauensvollen Zusammenarbeit erreicht werden kann, vor allem im Bereich Bildung, Soziales und Schutz des Kulturerbes.

Kultur und auch der Sport bringen Menschen näher. Im Juni startet in Deutschland die Fußballeuropameisterschaft und die rumänische Mannschaft ist ebenfalls dabei und wird in Bayern, in Würzburg, ihr Quartier haben. Ich bin überzeugt, dass wir dabei die Menschen verbindende Seite des Sports kennenlernen werden.

In diesem Jahr feiern wir 35 Jahre seit der Überwindung des Kommunismus in Europa, dem Fall der Berliner Mauer, die die Wiedervereinigung des Kontinents möglich gemacht haben und somit den Beitritt Rumäniens zur NATO und EU, vor 20 beziehungsweise 17 Jahren.

Europa zu stärken, ist unser aller Wunsch – wir sind eine Familie mit gemeinsamen Werten: Demokratie, Freiheit, Frieden, Solidarität, Rechtstaatlichkeit. Der furchtbare Krieg in der Ukraine zeigt uns, wie wichtig es ist, das Friedensprojekt Europa weiter zu stärken. Es lohnt sich, dass wir uns dafür einsetzen. Lassen Sie uns gemeinsam weiter an unserer europäischen Zukunft arbeiten: Rumänen, Deutsche, Siebenbürger Sachsen. Machen Sie mit!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Schlagwörter: Heimattag 2024, deutsch-rumänische Beziehungen, Stanescu

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