4. April 2006

Vierter Kuratorentag in Hermannstadt

Im Mittelpunkt der vierten Kuratorentagung stand die Zusammenarbeit zwischen den evangelischen Kirchengemeinden, lokalen Behörden und Institutionen bei der Rückerstattung des Bodens, Waldes und der Gebäude aus dem einstigen Kirchenbesitz. An der Veranstaltung am 11. März im Bischofshaus in Hermannstadt nahm neben den 68 Kuratorinnen und Kuratoren (weltliche Vorsteher der evangelischen Kirchengemeinden) auch der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, vertreten durch den stellvertretenden Vorsitzenden Werner Henning, teil.
Es war das vierte Treffen dieser Art seit 2000, "wo jeder über seine Gemeinde sprechen und sagen kann, was ihn bedrückt oder erfreut", so Landeskirchenkurator Dr. Paul Niedermaier. Gertrud Krech, Anwältin in der Kanzlei des Landeskonsistoriums, berichtete über den Stand der Immobilienrückgabe. Die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien hat die Rückgabe von insgesamt 683 Gebäuden beantragt (196 im Kirchenbezirk Kronstadt, 146 im Bezirk Hermannstadt, 134 im Bezirk Schäßburg, 113 im Bezirk Mediasch, 52 im Bezirk Mühlbach sowie 42 von der Gesamtgemeinde). Mit der Restitution des Bodens und Waldes sowie der Gebäude seien die Probleme noch lange nicht gelöst, betonte der Schäßburger Bezirkskurator Adolf Hügel in seinem Referat. Der Boden müsse zumindest soweit genutzt werden, dass dadurch die an den Bezirk abzuführenden Beiträge der Gemeinden beglichen werden können. Hügel regte an, eine Fachkraft in jedem Bezirk einzustellen, die sich um die Verwertung bzw. Bewirtschaftung des Kirchenwaldes kümmert. Die Nutzung der rückerstatteten Gebäude und weitere Fragen erörteten die Kuratorinnen und Kuratoren zunächst in drei Gesprächsgruppen und danach die Ergebnisse im Plenum. Die Kuratoren stellten fest, dass aus dem rückerstatteten Grund und Wald kurzfristig kein Gewinn zu erzielen sei. Die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und Bürgermeistern sei von "ausgezeichnet bis feindlich" zu bewerten. Es sei dringend nötig, der Mehrheitsbevölkerung die Angst zu nehmen, dass die deutsche Minderheit ihr alles wegnehmen wolle.

Der HOG-Verband war bei den insgesamt vier Kuratorentagungen bislang dreimal vertreten. Hauptanwalt Gunesch und Werner Henning führten vorbereitende Gespräche im Hinblick auf eine Tagung des HOG-Verbandes, die nächstes Jahr in Hermannstadt (der Europäischen Kulturhauptstadt 2007) geplant ist. Zudem wurde vereinbart, dass die Kirchenleitung - neben den Bezirken und Gemeinden - auch den HOG-Verband regelmäßig über die Problematik der Rückerstattung informiert.

Werner Henning

Schlagwörter: Tagungen, Kirche und Heimat, Eigentumsrückgabe

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