Neben den Darstellungen zur historischen und kulturellen Entwicklung der Stadt erzählt der Autor Martin Rill von den Menschen, die in Hermannstadt lebten und heute noch leben, und lässt sie auch gleichzeitig selbst zu Wort kommen. Nahezu poetisch mutet der Blick an, der von den großen Bauensembles aus in kleine Gassen, liebevoll gepflegte Häuser und Parks hineinführt. Zu Beginn des Bandes steht eine kurze, aber kenntnisreiche Einführung in die Geschichte und Wirtschaft der Stadt. Es folgt eine detaillierte Darstellung der urbanen Entwicklung. Durch ausgezeichnetes Bildmaterial gelingt es, die Stadt mit ihren Plätzen und Straßen bildlich wachsen zu lassen. Davon ausgehend, werden Bauensembles vorgestellt, wie die Wehranlagen, die konfessionellen Bauten und auch Einzelgebäude. Dem Blick der Fotografen gelingt es dabei, dem scheinbar Profanen seinen besonderen Reiz zu entlocken. Genannt seien hier nur Detailaufnahmen der Dächer der Stadt oder dekorative Elemente der Fensterverdachungen. Geradezu lebendig wirkt das Bild des Innenraums der Orthodoxen Kathedrale, das von einem Sonnenstrahl erleuchtet wird.


Vergnügen bereitet dem Leser das hochwertige Bildmaterial, und durch die Bildbeschriftungen kann er sich auch der umfangreichen Geschichte Hermannstadts nähern. Dabei wird kein Theoriewissen favorisiert, sondern es sind kleine Geschichten, die vom Leben der Stadt erzählen. Der Bildband widmet sich neben den bedeutenden historischen Entwicklungen auch den jüngeren Ereignissen. So zeigt die heutige Wirtschaft, dass die Stadt obwohl mehr als 800 Jahre alt, ihre Jugendlichkeit und ihren Willen, in der Zukunft zu bestehen, bewahrt hat. Nach diesem Ausblick in die Zukunft werden die Bürger der Stadt vorgestellt. Ihre ethnische und konfessionelle Vielfalt, vor allem aber ihre Fähigkeit, friedvoll und tolerant miteinander zu leben, werden hier deutlich.

Martin Rill (links) überreicht dem EU-Kommissar für Mehrsprachigkeit, Leonard Orban, den neuen Bildband über Hermannstadt. Foto: Martin Eichler

Die nachfolgenden Kapitel sind den Bereichen Bildung und Kultur gewidmet, wobei neben den Ausbildungsstätten und Museen vor allem kulturelle Großereignisse Beachtung finden. Spätestens hier wird dem Leser klar, dass er sich in einer geschichtsträchtigen und gleichzeitig jung gebliebenen Stadt befindet, die zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland anlockt. Zum Abschluss wird dem Leser der Blick auf die wunderschönen idyllischen Ortslagen und Stadtteile Hermannstadts gewährt. Der Bildband verdient Aufmerksamkeit und eine geneigte Leserschaft, die sich des Vergnügens, eine Stadt kennen zu lernen, die jung und alt in harmonischer Weise vereint, nicht berauben sollte. Das Buch lädt ein zu einer Reise in die Vergangenheit und Gegenwart der Stadt am Zibin.

Dr. Swantje Volkmann

Eichler, Martin / Rill, Martin: Sibiu/Hermannstadt – Europäische Kulturhauptstadt 2007. Buchversand Südost im Wort + Welt + Bild Verlag, München 2007. Verkaufspreis 29,- Euro. Vertrieb: Buchversand Südost, Brigitte Rill, Telefon: (0 71 32) 9 51 16 12 (werktags 18-21 Uhr), Fax: (0 71 32) 9 51 16 13, E-Mail.