13. November 2007

Rumänenhetze in Italien

Nach der brutalen Ermordung einer Italienerin – vermutlich durch einen Rumänen – in Rom sind in der Landeshauptstadt und anderen italienischen Großstädten die Ressentiments gegen die rumänische Minderheit eskaliert. Ein dringend tatverdächtiger 24-jähriger Roma sitzt mittlerweile in Haft.
Die Regierung in Rom hat als erste Reaktion auf das Verbrechen ein Dekret erlassen, demzufolge straffällig gewordene EU-Ausländer sofort (ohne Gerichtsverfahren) ausgewiesen werden können. Daraufhin wurden in den ersten Novembertagen 24 Rumänen mit krimineller Vergangenheit in ihr Heimatland abgeschoben. Spannungen zwischen Rom und Bukarest waren die Folge. Rumäniens Regierungschef Călin Popescu Tăriceanu äußerte sich besorgt angesichts „einer Welle der Fremdenfeindlichkeit in Italien“ und übte Kritik an dem umstrittenen Abschiebungsdekret.

Bei einem Treffen in Rom verständigten sich Italiens Ministerpräsident Romano Prodi und sein Amtskollege Tăriceanu dann auf die Einrichtung einer Spezialeinheit, die verstärkt gegen die Kriminalität vorgehen soll. Vor dem Hintergrund der aktuellen rumänenfeindlichen Ausschreitungen warf der Vorsitzende der Vereinigung von Rumänen in Italien, Eugen Terteleac, den italienischen Medien vor, ein Klima der Unsicherheit und Angst erzeugt zu haben. Papst Benedikt XVI. wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass die Einwanderer Pflichten, aber auch Rechte hätten.

In Italien leben über eine halbe Million Rumänen, die ihren Lebensunterhalt großteils mit einfachen Tätigkeiten bestreiten. Laut Spiegel Online werden der Kriminalitätsstatistik der Behörden zufolge die meisten der von Einwanderern verübten Morde, Einbrüche und Sexualverbrechen von Rumänen begangen.

CS

Schlagwörter: Politik

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