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16. Juli 2008

Rumänien und Siebenbürgen

Martin Bottesch über die Krise der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien“

Die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ) ist für den Erhalt der deutschen Identität unerlässlich und soll auch künftig vorrangig über und für die deutsche Minderheit in Rumänien berichten. Dies erklärt Martin Bottesch, Vorstandsmitglied des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), im folgenden Interview mit der Siebenbürgischen Zeitung. Auf die Krisensituation hatte Bottesch schon in einer Vorstandssitzung des DFDR am 28. Juni 2008 aufmerksam gemacht und angeregt, die Tages- in eine Wochenzeitung umzuwandeln. Mit den fünf Regionalforen wurde allerdings kein Konsens erzielt. Als das ADZ-Team dann am 1. Juli ankündigte, dass die Zeitung ihr Erscheinen am 31. Juli vorübergehend einstellen und ab Herbst mit einem neuen, noch unbekannten Konzept erscheinen werde, waren viele Leser empört und ratlos. Ruxandra Stănescu, Korrespondentin der Siebenbürgischen Zeitung, hat nun Martin Bottesch gefragt, welches die Ursachen der Krise sind und inwiefern sich der Herausgeber für eine Fortsetzung der deutschen publizistischen Tradition in Rumänien einsetzen wird. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 7 mal kommentiert.

  • hein

    1 • hein schrieb am 16.07.2008, 08:29 Uhr:
    Dazu in der www.adz.ro nachzulesen: "Sie war zu selbstverständlich". Wie soll da eine Tageszeitung überleben?
  • joker

    2joker schrieb am 16.07.2008, 15:10 Uhr:
    Willkommen in der Marktwirtschaft... Zu wenig Leser, zu wenig Werbekunden, zu kleine Auflage, steigende Kosten...
  • Karl

    3Karl schrieb am 16.07.2008, 16:14 Uhr:
    Herr Bottesch ist da auch zu spät- die Zeitung soll ja schon ab 1.8 nicht mehr produziert werden- und es gibt kein Konzept.
    Sicher hat man bei der ADZ und den Verantwortlichen nicht seit gestern gewusst, daß die Mitarbeiter Rentner sind, oder die jungen Mitarbeiter weggehen (warum gehen die weg, davon steht nichts).

    Die Verantwortlichen beim Forum kannten das Problem, taten und tun aber nichts.
    Nun wird sicher wieder auf Spenden aus dem Westen gewartet, oder daß der liebe Herrgott das richtet... bzw. lt. Hr. Bottesch die Rumänen, welche Deutsch verstehen... eine von Bottesch gutgeheißene schleichende Assimilation also... da kann doch gleich eine rumänische ADZ erscheinen, die hätte dann ein paar Millionen potenzielle Leser in Rumänien, einem Land mit Minderheiten in Millionenhöhe, wo aber immer noch "Geschichte der Rumänen" aber nicht "Rumäniens" unterrichtet wird und die orthodoxe Kirche die vom Staat unterstützte Kirche ist.
    Deutschsprachige Business-Zeitungen gibt es schon seit Jahren in Rumänien, die werden konstenlos oft in vielen Hotels verteilt, da wacht Hr. Bottesch auch zu spät auf.

    Daß auch die Karpatenrundschau nicht mehr erscheinen wird, ist ein klarer Beleg dafür, daß die Entscheider beim Forum & anderen deutschen Institutionen in Rumänien kein richtiges Interesse daran haben, solche "Kulturgüter der Deutschen in Rumänien" zu retten.

    Es scheint fast, daß die dortigen Forums-Entscheider lieber feige und opportunistisch mit der rumänischen Parlaments-Mehrheit heulen, die einen klaren nationalen Kurs fährt, der keinen Platz für deutsche Zeitungen und Kultur in Rumänien vorsieht, und alles was deutsch ist, langfristig assimilieren will.

    Dadurch wird es dann endlich soweit kommen, daß die Sb. Sachsen nicht mehr existieren- eine Meisterleistung der bundesdeutschen Politiker (Schmidt, Genscher & Co.) der verschiedenen rumänischen Politiker (1950-1990 wurden sb. Sachsen nach Westeuropa verkauft) sowie nicht zuletzt der Verantwortlichen des Deutschen Forums und der Landsmannschaft.
    Bravo...


    [Beitrag am 16.07.2008, 16:28 von Karl geändert]
  • hein

    4 • hein schrieb am 16.07.2008, 18:11 Uhr:
    Lieber Herr Karl, ich bin der Meinung, dass weder das Forum noch irgendwelche Spenden aus dem Westen ausschlaggebend sind für das Überleben der deutschen Zeitungen,sondern immer noch die Leser (in Ost und West, also Sie und ich und alle anderen, die sich Soxen nennen).
    Aber da wir wissen, dass der Sachs auch in Deutschland schon immer lieber aus seiner traistă gegessen hat und höchst ungern beim Zeltwirt einkaufte, d.h. seine Mentalität nur schwer ändert, ist Ihr klarer Beleg über die Interessen des Forums oder der rumänischen Parlamentsmehrheit reichlich trüb.
  • rio

    5 • rio schrieb am 16.07.2008, 20:10 Uhr:
    ...da dieses Einsparungen auf anderen Gebieten (Kultur, Verwaltung, Investitionen in Forumssitze) bedeutet.

    Ist eine in deutscher Sprache erscheinende Tageszeitung nicht auch Teil der Kultur? Oder gehört sie zur Subkultur?
    Meiner Meinung nach ist hier der rumänische Staat in erster Reihe gefordert. dieser Bettelstaat hat jahrelang aus dem Westen (EU) Kredite (zum Teil "nerambursabile") gescheffelt. Ohne diese wäre der Eu Newcomer der sich doch so kniefällig zu allen Vorgaben der Diktatoren aus Brüssel bekannte, auch schon längst den Bach runtergeschwommen. Nun soll er mal beweisen dass ihm Minderheitenpolitik im Sinne der Eu - Prinzipien wichtig ist. Andernfalls sind alle seine hehren Bekenntnisse heiße Luft.
    Aber nicht nur der Staat hat Pflichten, die Vertreter der Deutschen Mindeheit sind auch verantwortlich für die Zeitung. Dass die redakteure meist Rentner sind, weiß man ja nicht erst seit gestern.
  • Karl

    6Karl schrieb am 16.07.2008, 21:35 Uhr:
    Wenn hein im Restaurant aus seiner traista ißt, und nicht wie jeder normale Mensch beim Wirten bestellt, ist das sein Bier.
    Das als einen Grund zu sehen, warum die ADZ nicht mehr da ist, ist in der Tat mehr als "reichlich trüb".


    Rio: Rumänien erhält auch in Zukunft noch Milliarden an EU-Beilhilfen.

    Mich würde interessieren, wieviel davon die Sachsen und Banater Schwaben erhalten.
    Oder verschlafen die Repräsentanten dieser Gruppen wieder mal etwas Wichtiges?

    Neuerdings gibt es ein EU-Programm, welches Aktivitäten auch in jedem Dorf subventioniert.
    Die EU-Hilfen sind von 50-90% nicht rückzahlbar, je nachdem, welchem Prozedere der Anwärter folgen will.
    Ja, von sowas können die Sachsen in Deutschland nur träumen.
    In Rumänien ist theoretisch jede irgendwie mit Profit verbundene [Produktions-]Aktivität nun EU-finanzierbar.
    Die Programme funktionieren immer besser seit Anfang dieses Jahres.

    [Beitrag am 16.07.2008, 21:41 von Karl geändert]
  • rio

    7 • rio schrieb am 16.07.2008, 22:43 Uhr:
    Zitat Karl:

    /Rio: Rumänien erhält auch in Zukunft noch Milliarden an EU-Beilhilfen.

    Mich würde interessieren, wieviel davon die Sachsen und Banater Schwaben erhalten.
    Oder verschlafen die Repräsentanten dieser Gruppen wieder mal etwas Wichtiges?/ Zitatende

    Na sicher, so ist es denn Sitte und Brauch. Dass da auch ein Teil der Gelder in dunklen Rinnsalen versickert, tja, was soll man machen? Südländische Mentalität halt.

    Ich glaube nicht dass die Repräsentanten der Deutschen in Ro etwas "verschlafen", denn diese sind auch nicht dumm. Ich glaube eher dass man sich mit den Mächtigen "arrangiert" und den Weg der kleinsten Hindernisse geht. Wenn etwas abgestoßen werden muss, dann das, was diejenigen am wenigsten schmerzt, die darüber entscheiden. Und wo der wenigste Widerstand zu erwarten ist.
    Vielleicht handeln die rumänichen Behörden, die den staatlichen Zuschuss für Minderheiten zurückfahren nach der Devise: "Sä le dea nemţii bani, că doară îi ziar nemţesc, ce ne doare pă noi rumîni?" Würde mich nicht wundern.

    [Beitrag am 16.07.2008, 22:47 von rio geändert]

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