27. Mai 2010

Bernd Fabritius: „Gemeinsam unterwegs“ ist Zukunftsmodell

Bei ihrem 60. Heimattag feierten die Siebenbürger Sachsen 25 Jahre Partnerschaft mit der Stadt Dinkelsbühl, 60 Jahre seit Herausgabe der Siebenbürgischen Zeitung und zehn Jahre seit dem Start des Internetportals www.siebenbuerger.de. Das Motto „Gemeinsam unterwegs“ sei nicht nur Herkunfts- und Zustandsbeschreibung, sondern auch Zukunftsmodell, betonte der Dr. Bernd Fabritius, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. und Präsident der Föderation der Siebenbürger Sachsen, auf der Festkundgebung am 23. Mai 2010 in Dinkelsbühl. Der bekannte Spruch „Nur gemeinsam sind wir stark“ sei weiterhin aktuell und gelte für uns alle: generationenübergreifend und grenzüberschreitend. Fabritius würdigte den konstruktiven Dialog mit der rumänischen Regierung und dankte dem Aussiedlerbeauftragten Dr. Christoph Bergner für die Unterstützung der siebenbürgisch-sächsischen Anliegen. Die Festansprache wird im Folgenden im Wortlaut veröffentlicht.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute und Freunde unserer Gemeinschaft, ich begrüße Sie herzlich zum Heimattag der Siebenbürger Sachsen 2010 in Dinkelsbühl!

Wie jedes Jahr ist der Heimattag unser Fest des Wiedersehens mit Landsleuten, mit Freunden und Bekannten, das Gelegenheit bietet zum Auffrischen von Erinnerungen und zu gemeinsamem Erleben für Jung und Alt, das uns auch Hoffnung schenken will für die Zukunft. Gerade in diesem Sinne begrüße ich ganz besonders die vielen Kinder und Jugendlichen, die wie so oft gemeinsam mit ihren Eltern und Großeltern den Weg nach Dinkelsbühl gefunden haben. Die Gemeinschaft der Generationen ist bei uns Sachsen nicht nur Wunschvorstellung, sondern Selbstverständnis. Herzlich Willkommen daher allen, die aus Dinkelsbühl an diesem Wochenende schon fast ein U30- oder gar eine U20-Event machen.

Dr. Bernd Fabritius während der ...
Dr. Bernd Fabritius während der Begrüßungsansprache 2010 in Dinkelsbühl. Foto: Lukas Geddert
Das Pfingstwochenende bietet von jeher auch die Gelegenheit, hier in Dinkelsbühl Ehrengäste bei uns zu empfangen und ihnen beim Heimattag, dem vielleicht schönsten Rahmen für uns Siebenbürger Sachsen, unsere Art, unser Denken und Trachten näher zu bringen. Denen, die noch nicht allzu viel von uns wissen, rufe ich zu: Lernen Sie uns kennen, es lohnt sich!

Gerade in diesen Tagen können wir begonnene Gespräche fortzusetzen und vertiefen. Ganz besonders freue ich mich daher, keinen Geringeren als den Innenminister Rumäniens, Herrn Vasile Blaga, mit Gattin sowie Herrn Staatssekretär Marian Tutilescu mit Gattin herzlich in unserer Mitte willkommen zu heißen. Vă salut pe dvs., d-le Ministru al Internelor din fosta noastra patrie, dl. Vasile Blaga și pe soția dvs! Un bun venit la sașii ardeleni de pretutindeni, un bun venit la Dinkelsbühl! Cu scurt timp in urmă am avut deja o intâlnire la București, unde am putut continua un dialog fructuos in vederea soluționării unor teme de interes comun. Vă mulțumesc in numele tuturor sașilor pentru înțelegerea și susținerea dvs. Ich danke Ihnen im Namen aller Siebenbürger Sachsen für das gezeigte Verständnis und die Unterstützung unserer Anliegen, für deren Lösung wir uns auch künftig gemeinsam einsetzen werden. Dieses haben Sie uns gestern Abend bei einem Gespräch am runden Tisch mit Vertretern auch unserer Landsleute aus dem Banat zugesagt. Für diese Zusage danke ich!



Aus Berlin begrüße ich ganz herzlich den Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedler, den parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium des Inneren, Herrn Dr. Christoph Bergner, mit Gattin. Sie, Herr Dr. Bergner, und Ihre liebe Ehegattin, kennen uns bereits seit Jahrzehnten. Schlagworte moderner Politik wie Nachhaltigkeit und Empathie sind bei Ihnen gelebte Realität im Rahmen Ihres Einsatzes für uns und unsere Belange. Und wenn es so etwas wie eine Ehrensiebenbürgerschaft gäbe, Ihnen würden wir sie sofort verleihen.

Ebenfalls aus Berlin heiße ich seine Exzellenz, den Botschafter und ehemaligen Außenminister Rumäniens, Herrn Lazăr Comănescu, mit Gattin willkommen. Data trecută, excellență, dvs. ați vorbit săsește cu noi, un gest de neprețuit, dacă conștientizăm că propria limbă este nucleul identității culturale. A fost destul de greu, să ne păstrăm această identitate dea lungul anilor in epoca ceaușistă, cu atât mai mult ne bucurăm de susținerea actuală din partea reprezentanților României moderne. Permiteți-mi deci să vă salut anul acesta in dialectul nostru. Mir froan es, dat se hä sen, Herr Botschafter, uch sä gehiren ze as.

Ebenso begrüße ich die Generalkonsulin Rumäniens in München, Frau Brândușa Predescu, mit Gatten, Mihai Botorog, Generaldirektor im rumänischen Außenministerium, und alle weiteren Mitglieder des diplomatischen Korps.

Als Vertreter der Heimatkirche sei uns der Bischofsvikar der evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Herr Pfarrer Reinhart Guib, herzlich gegrüßt. Sie, Herr Bischofsvikar, sind zum ersten Mal unser Gast am Heimattag in Dinkelsbühl, ich hoffe, diese Ehre und Freude werden wir zukünftig noch häufiger haben.

Ich grüße in alter Verbundenheit die Vertreter unserer Partnerstadt Dinkelsbühl: Herrn Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer und Frau Bürgermeisterin und Ehrenbürgerin der Großen Kreisstadt Dinkelsbühl, Hildegard Beck, desgleichen die Mitglieder des Stadtrates und alle Bürgerinnen und Bürger Dinkelsbühls, die uns heute die Ehre erweisen.

Ich grüße sehr herzlich die Bürgermeisterin aus Gundelsheim, Frau Heike Schokatz. Gundelsheim ist unser kulturelles Zentrum in Deutschland, dort befinden sich nicht nur Sitz unseres Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates als zentrale Institution, sondern auch dessen wichtigste Bausteine: hier befinden sich das Siebenbürgische Museum, das Institut mit Archiv und Bibliothek, unsere Sachsenburg am Neckar ist Begegnungszentrum und Treffpunkt, sie ist Tagungsort und Ausflugsziel, sie ist – wie Dinkelsbühl - eine Brücke der Siebenbürger Sachsen zu dem neuen Lebensumfeld und Gastraum für übergreifende Gemeinsamkeiten, beide sind Bezugspunkte unserer Identität in Deutschland und des sächsischen Selbstwertgefühls. Auch Sie, Frau Bürgermeisterin Schokatz, zähle ich damit zu uns.

Meinen Willkommensgruß richte ich an alle Vorsitzenden der befreundeten Verbände in unserer weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen, an die vielleicht am weitesten angereisten Vertreterinen der Alliance of Transylvanian Saxons aus den USA Frau Monica und Liz Weber, aus Österreich an den stellvertretenden Bundesobmann, Manfred Schuller mit Gattin sowie an die gesamte Delegation des Demokratischen Forums der Deutschen aus Rumänien. Unseren Heimattag in Dinkelsbühl feiern wir, wie alle Heimattage in den Ländern, in denen wir Sachsen heute zu Hause sind, traditionsgemäß gemeinsam. Nehmen Sie daher unsere besten Grüße an alle unsere Landsleute in Siebenbürgen, in Österreich, Kanada und den USA mit, und seien Sie alle bereits heute auch zu unseren kommenden Heimattagen in Dinkelsbühl herzlich eingeladen.

Mein Gruß geht an alle hier anwesende Vertreter der Verbände und Organisationen innerhalb unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft, an den Vorsitzenden des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates Dr. Christoph Machat stellvertretend für alle siebenbürgisch-sächsischen Kulturinstitutionen in Gundelsheim, an den Vorsitzenden des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen, Peter Pastior, an den Vorsitzenden des Verbandes der Heimatortsgemeinden, Michael Konnerth sowie den Vorsitzenden des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und ev. Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD, Dekan Hermann Schuller.

Ich heiße die anwesenden Träger des Siebenbürgisch Sächsischen Kulturpreises willkommen, stellvertretend für sie die in diesem Jahr zu ehrenden Prof. Dr. Dr. Hermann A. Hienz und den Schriftsteller Joachim Wittstock.

Ganz herzlich grüße ich den Ehrenvorsitzenden unseres Verbandes, Herrn Dr. Wolfgang Bonfert mit Gattin. Schließlich grüße ich die Vorsitzenden unserer Landesverbände als Mitausrichter des diesjährigen Heimattags: aus Niedersachsen-Bremen Herrn Volkmar Gerger, aus Berlin und den neuen Bundesländern Frau Beatrix Schenker, aus Hessen Frau Ingwelde Juchum-Klamer, aus Rheinland-Pfalz/Saarland Herrn Ortwin Gunne sowie aus Hamburg–Schleswig-Holstein Frau Helga Seeger.

Und ich grüße Sie alle, liebe Landsleute, die Sie so zahlreich nach Dinkelsbühl gekommen sind, um mit uns die größte sächsische Zusammenkunft weltweit am Pfingstwochenende zu feiern. Es ist ein beeindruckender Ausdruck generationenübergreifender Heimatverbundenheit, der heute nicht mehr selbstverständlich ist.

Ich danke daher allen Mitwirkenden, die mit dem wunderbaren Trachtenumzug unseren Heimattag bereichert haben, ganz besonders danke ich Ines Wenzel für die flotte und informative Moderation.

Wir feiern heuer erneut für uns wichtige Jubiläen.
Im letzten Jahr waren es 60 Jahre seit Gründung des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und 25 Jahre seit der Besiegelung unserer weltweiten Förderation. In diesem Jahr feiern wir 25 Jahre Partnerschaft mit der Stadt Dinkelsbühl, 60 Jahre seit Herausgabe unserer Siebenbürgischen Zeitung und zehn Jahre seit dem Start ihrer Online-Ausgabe und unseres Internetportals www.siebenbuerger.de.

Das Motto des Heimattages

„Gemeinsam unterwegs“ ist das Motto, unter das wir unser Treffen in diesem Jahr gestellt haben. Es steht zunächst für die 25 Jahre Partnerschaft der Stadt Dinkelsbühl mit unserem Verband, den Bürgerinnen und Bürgern aus Dinkelsbühl mit den Siebenbürger Sachsen, weit über dieses Wochenende der Begegnung hinaus. Der gemeinsame Weg mit unserer Partnerstadt Dinkelsbühl hatte vor bald 60 Jahren begonnen, als wir hier unseren ersten Heimattag in Deutschland gefeiert haben. Seither sind wir mit Dinkelsbühl eng verbunden. Hier treffen sich auch außerhalb des Heimattages viele Landsleute, hier steht unsere Gedenkstätte, zu der wir zum feierlichen Abschluss jeden Pfingstsonntages mit großem Fackelzug durch die Straßen, hinauf zu „unserer“ Allee und zu der Gedächtnisstätte ziehen. Dinkelsbühl ist die Stadt, die auch mit Schäßburg in Siebenbürgen partnerschaftlich verbunden ist. Es ist unser Ort des Brückenschlags nach Deutschland hinein und über dessen Grenzen hinweg, Ort des Zusammenkommens, der Sammlung, der Erinnerung und der Wiedersehensfreude. Hier sind wir und hier wollen wir bleiben.

25 Jahre Partnerschaft mit der Stadt Dinkelsbühl

Dafür, dass Dinkelsbühl uns schon seit so vielen Jahren brüderlich aufnimmt und uns – auch wenn nur an einigen Tagen im Jahr – die eigene Stadt als Zuhause anbietet, spreche ich dir, lieber Herr OB Christoph Hammer, unseren herzlichen Dank aus und bitte, ihn an alle Bürgerinnen und Bürger unserer Partnerstadt weiterzugeben.

Das Motto „Gemeinsam unterwegs“ steht auch für das zweite Jubiläum, das wir in diesem Jahr feiern. Vor fast genau 60 Jahren, im Juni 1950, erschien zum ersten Mal die „Siebenbürgische Zeitung“ als Sprachrohr unseres Verbands. Seither begleitet sie, ganz im Sinne unseres Mottos, das gesamte Leben unserer Gemeinschaft, hier in Deutschland, aber durch die weltweite digitale Vernetzung auch weit darüber hinaus.

60 Jahre Siebenbürgische Zeitung

Die Zeitung liefert ein sprechendes Bild unserer Existenz, berichtet über unser Wirken, über unsere Sorgen und Nöte, über Erfolge und auch Misserfolge, einfach gesagt: sie begleitete uns die ganzen Jahre hindurch und ist das Fenster unserer Gemeinschaft nach draußen. Sie ist aber auch, und das halte ich für mindestens genau so wichtig, das Fenster nach innen, das einen Blick zu uns ermöglicht. Dieses Fenster ist notwendig, damit man uns kennen lernen kann, damit Behörden, Ministerien und Entscheidungsträger sich über uns informieren können und damit wir mit dem einen oder anderen Vorurteil aufräumen können. Unsere Zeitung ist unser Sprachorgan in einer sonst recht schwerhörigen Welt.

Damit sind die Aufgaben umrissen, deren Bewältigung den Verantwortungsträgern, allen Mitarbeitern der Redaktion und den vielen ehrenamtlichen Autoren des Blattes eine ganze Menge abverlangen.

Das Internetportal www.siebenbuerger.de

Vor nunmehr zehn Jahren wurden zudem ihre Online-Ausabe und unser Internetportal www.Siebenbürger.de ins Leben gerufen. In Ergänzung der Druckausgabe unserer Zeitung wollten wir dadurch ein Angebot in der medialen Welt schaffen, um auch dort die Aufmerksamkeit auf die Siebenbürger Sachsen und unseren Verband zu richten, denn im weltweiten Internet bietet sich die Möglichkeit einer weit größeren Verbreitung, als sie eine Druckausgabe je erreichen könnte. Das Angebot wurde besonders von den jungen Landsleuten angenommen, aber auch von vielen Nichtsiebenbürgern, die erst über das Internet zu unseren Freunden wurden. Durchschnittlich 116 000 Besuche mit 840 000 Seitenzugriffen haben wir jeden Monat auf unserem Portal www.Siebenbuerger.de, das sind über 10 Millionen Seitenaufrufe im Jahr und diese beachtlichen Zugriffszahlen sprechen eine ganz deutliche Sprache.

Zu ihrem 60. Geburtstag sind alle Jahrgänge der Siebenbürgischen Zeitung digitalisiert und damit für ein zeitgemäßes mediales Zurückblättern aufbereitet worden. Sie steht der Onlinerecherche zu weltweiter Nutzung zur Verfügung. Für die Besucher unseres Heimattages haben wir eine Sonderausgabe mit den Highlights aus 60 Jahren unseres gemeinsamen Weges zusammengestellt, die Sie an den Informationsständen oder in unserer Festkanzlei im Rathaus erhalten. Anhand von historischen Bildern und Berichten können Sie unsere Vergangenheit im Zeitraffer vorbeiziehen lassen und sich vielleicht auch ein bisschen darüber freuen, dass auch Sie Teil unserer Gemeinschaft und mit uns allen zusammen auf einem gemeinsamen Weg sind.

Danken will ich hier den Mitarbeitern der Zeitungsredaktion für ihre Leistung, desgleichen dem Internetteam, vor allem den erwähnten ehrenamtlichen Mitarbeitern.

„Gemeinsam unterwegs“ steht für die Entstehungsgeschichte der Siebenbürger Sachsen

Das Motto „Gemeinsam unterwegs“ ist weit über diese Jubiläen der Partnerschaft und unserer Zeitung hinaus für uns von Bedeutung. Es steht für das Selbstverständnis und die Entstehungsgeschichte unserer Gemeinschaft schlechthin. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass wir uns im 11. Jahrhundert aus unterschiedlichen Gegenden nach Siebenbürgen auf den Weg gemacht haben und diese unterschiedlichen Wege in ihrer Summe erst dort zu einem gemeinsamen Weg durch die Geschichte wurden, dann erkennt man die Bedeutung des Gemeinsamen für uns und kann dessen Relevanz für unsere Gegenwart und Zukunft ableiten. Es hat sich gezeigt, dass wir nur dann etwas erreicht haben, wenn wir getreu unseres Mottos auch gemeinsam unterwegs waren. Ein Blick in die erwähnte Jubiläumsausgabe unserer Zeitung bietet dafür unzählige Beispiele, lassen Sie mich bloß die Bemühungen um die Selbstbestimmung bei der Frage „Gehen oder Bleiben“ im Wandel des Zuzugsrechtes nach Deutschland oder die Beseitigung einzelner Schieflagen bei den Rahmenbedingungen der Integration – z.B. im Rentensystem – ansprechen. Zur Lösung waren wir als Siebenbürger Sachsen und zusammen mit unseren Partnern und Freunden stets gemeinsam unterwegs, und das werden wir auch bei zukünftigen Aufgaben sein.

Nachhaltige Unterstützung durch den Aussiedlerbeauftragten

An dieser Stelle darf ich Ihnen, sehr geehrter Herr Staatssekretär Dr. Bergner, ganz herzlich dafür danken, dass gerade auch Sie mit uns „gemeinsam unterwegs“ waren und sind. Ohne Ihre nachhaltige Unterstützung hätten wir die Schieflage in der Rentenproblematik nach dem Beitritt Rumäniens zur EU nicht abmildern können. Hier gibt es zwar Nachbesserungsbedarf, weil besonders die älteren Landsleute, die schon länger in Rente sind, durch manche Neuerung des Rentensystems vor erhebliche Hürden gestellt werden, die nicht notwendig scheinen. Da wir weiterhin gemeinsam unterwegs sein werden, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir auch diese Fragen im Sinne aller Beteiligten lösen können.

Auch die Sicherung des Fortbestandes unserer Kultur haben wir mit Ihrer Begleitung auf einen guten Weg bringen können. Wenn nun unsere Kultureinrichtungen in Gundelsheim und die kulturelle Breitenarbeit an der Basis in Deutschland, wo wir heute mehrheitlich leben, endgültig gesichert werden, dann sind wir Ihnen ebenso zu großem Dank verpflichtet. Auch die grenzüberschreitende Vernetzung und die Förderung unserer Gemeinschaft in Siebenbürgen wären längst nicht so erfolgreich gewesen, hätten Sie uns dabei nicht so nachhaltig unterstützt. Es beruhigt, Sie auch künftig an unserer Seite zu wissen.

Ich bitte Sie, unseren Dank auch Herrn Kulturstaatsminister Bernd Naumann und Herrn Innenminister Thomas de Maizière mitzunehmen, die sich ebenfalls unterstützend an unsere Seite gestellt haben.

Konstruktiver Dialog mit Rumänien

Gemeinsam unterwegs, meine Damen und Herren, waren wir über Jahrhunderte auch mit den Menschen in Rumänien. Wir haben dort friedlich und in Freundschaft zusammengelebt. Ich freue mich, dass wir in den letzten Jahren auch mit den Verantwortungsträgern aus Rumänien einen konstruktiven Dialog, oft sogar in freundschaftlicher Verbundenheit, führen können. Andere Länder des ehemaligen Ostblocks und auch der eine oder andere Politiker in Deutschland haben die Chance, die eine derartige Verbundenheit für gutnachbarschaftliche Beziehungen in Europa bietet, offenbar noch nicht erkannt. Der Besuch seiner Exzellenz, des Innenministers Vasile Blaga als Fortsetzung der guten, vor wenigen Wochen in Bukarest geführten Gespräche ist nur ein Beweis für das vertrauensvolle Gemeinsame zwischen Rumänien und den von dort stammenden Deutschen, das wir auch in Zukunft hegen und pflegen wollen.

Die Beseitigung der Schieflagen bei Durchführung der Restitution unserer Häuser und Höfe, die in den Nachkriegsjahren und der Zeit bis zur Wende unrechtmäßig enteignet wurden, ist eines unserer wichtigen Anliegen. Es freut uns sehr, Herr Minister, dass Sie dieses Thema als gemeinsames Anliegen bewerten und uns bei seiner Bewältigung unterstützen wollen. Wenn Rumänien hier europäische Maßstäbe an den Schutz des Eigentums ansetzt und nicht nur scheinbar gutgläubige neue Begünstigte schafft und schützt, dann setzt es damit ein Signal der rechtlichen Stabilität und – vielleicht viel wichtiger – des Vertrauens. Wenn dann zunehmend mehr Landsleute auch ihre Häuser und Höfe in Rumänien wieder bewohnen dürfen, dann führt das vielleicht zu einer stärkeren Präsenz von Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben auch in Rumänien als Teil unseres gemeinsamen europäischen Hauses: Der Beitritt unserer ehemaligen Heimat zur Europäischen Union, den wir seinerzeit begrüßt und gefördert haben, hat dazu den Rahmen geschaffen. Es ist nun an der rumänischen Regierung, diesen mit den richtigen Zeichen und Maßnahmen auszufüllen. Wir helfen gerne mit und sind mit Ihnen gemeinsam unterwegs.

Zukunftsmodell

Unser diesjähriges Motto ist letztlich, und damit möchte ich zum Ende kommen, nicht nur Herkunfts- und Zustandsbeschreibung, es ist vielmehr unser Zukunftsmodell. Wir haben erkannt, dass wir jeweils allein weder unser kulturelles Erbe für kommende Generationen erhalten können, noch können wir aktuelle oder zukünftige Anliegen angehen und möglichst befriedigenden Lösungen zuführen. Der bekannte Spruch „nur gemeinsam sind wir stark“ hat gar nichts an Aktualität und an Gültigkeit verloren. Er gilt für uns, generationenübergreifend und grenzüberschreitend.

Die Jugend – um mit Jean Paul Sartre zu sprechen – hat „Heimweh nach der Zukunft“. Bieten wir ihr doch eine solche und bereichern diese um das, was uns Siebenbürger prägt und besonders macht.

Möge unser Motto daher Anregung für auch künftigen Zusammenhalt sein, denn unsere Gemeinschaft besteht nur dann fort, wenn wir alle dieses wollen. Deswegen lade ich Sie ein zum Dabeisein auf dem gemeinsamen Weg. Unterstützen Sie die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft durch Ihren Beitritt zum Verband der Siebenbürger Sachsen. Diese Einladung gilt für jede Sächsin und jeden Sachsen aus Siebenbürgen, sie gilt seit Öffnung der Verbandstruktur am letzten Heimattag für andere Vereine und Strukturen unserer Gemeinschaft, auch für die Heimatortsgemeinschaften, mit denen wir eng zusammenarbeiten und „gemeinsam unterwegs“ sein wollen.

So tragen Sie dazu bei, dass es auch in Zukunft Lösungen für unsere Anliegen, einen Fortbestand unserer Gemeinschaft und – nur als ein Beispiel dafür – Heimattage der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl geben wird.

Zu diesem im Jahre 2010 wünsche ich Ihnen alles Gute, ein frohes Pfingstfest und uns allen ein herzliches „Der Härr erhald as!“

Schlagwörter: Heimattag 2010, Fabritius

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