1. Juni 2013

Heimattag in Dinkelsbühl: Engagierte Beteiligung aus Nordrhein-Westfalen

Ein Jahr dauern in der Regel die Vorbereitungen eines Mitausrichters für den Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl. So auch in diesem Jahr, in dem die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland wesentliche Teile des Programms verantwortlich mitgestaltete.
Ihren größten Auftritt hatte die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen beim Trachtenumzug am Pfingstsonntag. Rund 250 Trachtenträger hatten sich aus NRW angemeldet und präsentierten mit Stolz ihre siebenbürgisch-sächsische Tracht. In der Trachtengruppe NRW waren Vertreter des Landesvorstandes sowie der Kreisgruppen Bielefeld, Herten, Gummersbach, Oberhausen, Setterich und Wiehl-Bielstein mit von der Partie. Die Kreisgruppen Dortmund, Drabenderhöhe und Wuppertal bildeten eigene Trachtengruppen. Musikalisch begleitet wurden sie von zwei Kapellen: dem Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe und der Vereinigten Blaskapelle Gummersbach-Herten-Overath. Die beiden Kapellen begleiteten nach dem riesigen Trachtenzug gemeinsam die Kundgebung vor der Schranne.

Während der Choral nach dem Pfingstgruß der Evangelischen Landeskirche A.B. in Rumänien noch vor dem Schrannengebäude gespielt wurde, wurde das Ende der politischen Kundgebung – bedingt durch einen Wolkenbruch – in das Gebäudeinnere verlegt. In Anwesenheit des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer spielten die Kapellen zum Abschluss das Siebenbürgenlied und die deutsche Nationalhymne.
In der Ausstellung „60 Jahre Kohleaktion“, von ...
In der Ausstellung „60 Jahre Kohleaktion“, von links: Dr. Christoph Hammer, Dr. Bernd Fabritius, Zülfiye Kaykın, Enni Janesch, Karin Roth und Rainer Lehni. Foto: Harald Janesch
Unter dem Motto „Wir gehören dazu – Dank und Verpflichtung“ stand der Heimattag 2013 in Erinnerung an das 60. Jubiläum seit der Verabschiedung des Bundesvertriebenengesetzes. Daran erinnerte Rainer Lehni, Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, bei der Eröffnungsveranstaltung des Heimattages am 18. Mai im Großen Schrannensaal. Vor 60 Jahren wurden auch die ersten drei siebenbürgischsächsischen Siedlungen in NRWgegründet, in deren Folge das Land NRW die Patenschaft über die Siebenbürger Sachsen in Deutschland übernommen hat. In Anwesenheit der Staatssekretärin für Integration beim Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Zülfiye Kaykın, dankte Lehni für die Aufnahme Tausender Siebenbürger Sachsen in diesem Bundesland. In ihrer eindrucksvollen Festansprache (siehe SbZ Online) würdigte die Staatssekretärin die Integrationsleistung der Siebenbürger Sachsen in der Bundesrepublik Deutschland. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung des Heimattages durch das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe unter der Leitung von Johann Salmen. Durch das Programm führte in lockerer Weise Karin Roth, Frauenreferentin der Landesgruppe NRW und Vorsitzende der Kreisgruppe Herten.

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Nach einem Rundgang über den Siebenbürgermarkt gemeinsam mit dem Dinkelsbühler Oberbürgermeister, dem Bundesvorsitzenden und Landesvorsitzenden des Verbandes besuchte Staatssekretärin Kaykın die Ausstellung der Landesgruppe NRW „Auf Heimatsuche – 60 Jahre Kohleaktion“. Mit dieser Schau erinnerte die Landesgruppe an das Jahr 1953, in dem im Zuge der so genannten Kohleaktion Siebenbürger Sachsen aus Österreich in die Bergbaugebiete Nordrhein-Westfalens umsiedelten, um sich als Bergleute eine neue Existenz aufzubauen. Die ansprechende Ausstellung zeigt zahlreiche Fotos, Dokumente und Exponate aus dem Bergbau und stellt neben der Durchführung der Kohleaktion die drei siebenbürgischen Siedlungen vor, die 1953 in Herten-Langenbochum, Oberhausen-Osterfeld und Setterich gegründet wurden. Über die Patenschaft des Landes NRW wird der Bogen bis zur später errichteten Siedlung Drabenderhöhe gespannt. In die Ausstellung führte am Samstag Enni Janesch, Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, vor einem sehr zahlreichen Publikum ein, das sich im Konzertsaal des Spitalhofs eingefunden hatte. Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an alle Personen, die beim Sammeln, Erstellen und Aufbau der Ausstellung dem Landesvorsitzenden zur Seite gestanden haben: Karin Roth, Ingwelde Juchum-Klamer, Angelika Schwager, Heike Mai-Lehni, Enni Janesch, Dr. Hans-Georg Franchy und Hans-Werner Schuster. Herzlichen Dank auch an Michael Lochner aus Herten und Johann Daichendt für die Leihgabe der Originalexponate sowie an das „Aufsichtspersonal“ aus Dortmund, Köln, Setterich und Wuppertal.

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Einen besonderen Höhepunkt bildete die Brauchtumsveranstaltung der Drabenderhöher Kulturgruppen (diese Zeitung berichtete). Das von Susanna Kräutner verfasste Singspiel „Ein Jahr im Weinberg“ entführte die Zuschauer in die schwere, aber auch schöne Arbeit im und rund um den siebenbürgischen Weinberg. Die Gesamtleitung lag in den Händen von Enni Janesch. Honterus-Chor (Leitung: Regine Melzer), Kindertanzgruppe (Leitung: Christa Brandsch-Böhm), Erwachsenentanzgruppe (Leitung: Gerda Gusbeth) und Andreas Melzer am Akkordeon zogen die Zuschauer in ihren Bann, die wiederum die Aktiven auf der Bühne mit Stehapplaus belohnten.

Eine qualitativ hochwertige musikalische Leistung bot auch das Blasorchester Siebenbürgen- Drabenderhöhe beim Platzkonzert vor der Schranne und beim Blasmusikständchen am Siebenbürgermarkt im Spitalhof. Am Pfingstsonntag spielten beide aus NRW angereiste Kapellen zum Mittagstisch. Während die Drabenderhöher im Festzelt aufspielten, waren die Musikanten aus Gummersbach, Herten und Overath in Großen Schrannensaal im Einsatz. Am Sonntagabend sorgte die Band „Variation Tanzmusik“ (bestehend aus Roswitha Martini und Edgar Wolff) aus Gummersbach für gute Stimmung im voll besetzten Schrannensaal.

Die Landesgruppe NRW gestaltete auch den Pfingstgottesdienst in der St.-Pauls-Kirche mit: Die Jugendlichen Lisa Hartig und Niklas Kuhn aus Herten waren an den Lesungen beteiligt; der Honterus-Chor Drabenderhöhe und der Stephan- Ludwig-Roth-Chor Setterich umrahmten gemeinsam unter der Leitung von Regine Melzer den Gottesdienst musikalisch. Bei der anschließenden Volkstanzveranstaltung wirkte die Jugendtanzgruppe Herten mit. Der Fackelzug am Sonntagabend fiel witterungsbedingt leider aus. Die traditionelle Rede an der Gedenkstätte wurde in die St.-Pauls-Kirche verlegt. Pfarrer i.R. Hans-Martin Trinnes verstand es, in einfühlsamen Worten an die Opfer von Krieg, Verfolgung und Gewaltherrschaft zu erinnern (die Festrede wird in der Siebenbürgischen Zeitung Online vom 2. Juni 2013 veröffentlicht).

Helfer stellte die Landesgruppe NRW auch beim Abzeichenverkauf, der seit mehreren Jahren von HeikeMai-Lehni betreut wird. In diesemJahr waren Helfer aus Dortmund, Gummersbach und Setterich sowie der Tanzgruppe Wiehl-Bielstein dabei, neben den Helfern ausWaldkraiburg und dem Dinkelsbühler Zunftreigen. Ein herzlicher Dank geht auch an die Stadt Dinkelsbühl, die es ermöglicht hat, dass ein Teil der angereisten Gruppen aus NRW in der provisorisch hergerichteten Jugendherberge untergebracht werden konnte.

Die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen hat mit ihren Kreisgruppen und Kulturgruppen zum guten Gelingen des Heimattages mit niveauvollen Veranstaltungen beigetragen. Der Landesvorsitzende dankt allen, die in diesem Jahr nach Dinkelsbühl gekommen sind und durch ihre Teilnahme zum erfolgreichen Ablauf des Heimattages 2013 beigetragen haben.

Abschließen möchte ich diesen Dank mit den Worten einer Siebenbürgerin, in zweiter Generation in Deutschland geboren: „Das Wochenende hat mir soooooo viel Freude bereitet – da fehlen mir glatt die Superlative, um das adäquat auszudrücken. Ich bin sooooooo glücklich, dass ich dabei sein durfte und diese tolle Gemeinschaft mit unserer Gruppe, aber auch mit den vielen, tollen, liebenswerten Menschen in Dinkelsbühl erleben konnte – was für ein wundervolles Pfingstwochenende!“

Rainer Lehni, Landesvorsitzender

Schlagwörter: Heimattag 2013, Nordrhein-Westfalen, Patenschaft

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