1. Juni 2015

BdV-Präsident Bernd Fabritius fordert Entschädigung auch für deutsche Zwangsarbeiter

Die große Regierungskoalition hat beschlossen, überlebende sowjetische Kriegsgefangene für ihr Leid während des Nationalsozialismus zu entschädigen. Der Deutsche Bundestag hat dafür zehn Millionen Euro im Nachtragshaushalt eingestellt. Dazu gab Dr. Bernd Fabritius, MdB, Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV), am 21. Mai eine Presserklärung ab, die im Wortlaut wiedergegeben wird.
Die durch CDU/CSU und SPD vereinbarte Entschädigung sowjetischer Kriegsgefangener der NS-Zeit ist ein wichtiges Zeichen in Richtung dieser doppelt bestraften Menschen und ein gerechter Akt der Rehabilitierung. Sie wird dazu beitragen, dieses Schicksal aus dem „Erinnerungsschatten“ zu holen, wie Bundespräsident Gauck es treffend formuliert hat.

Ein solcher „Erinnerungsschatten“ liegt auch über dem Schicksal der vielen Deutschen, die während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg Opfer von Gewalt und Willkür sowie Zwangs- und Sklavenarbeit wurden. Es waren überwiegend Zivilpersonen, die allein wegen ihrer deutschen Staats- oder Volkszugehörigkeit als „lebende Reparationen“ deutsche Kriegsschuld abarbeiten mussten und dabei bis heute nachwirkende Traumata erlitten.

Diese Schicksale, die weit über das allgemeine Kriegsfolgenschicksal hinausgehen, sind Teil vieler deutscher Familiengeschichten. Die Betroffenen bedürfen endlich deutlicher Gesten der Anerkennung und Würdigung durch Deutschland, für das sie stellvertretend in Haftung genommen wurden.

Der BdV fordert die Errichtung eines Entschädigungsfonds für deutsche Zwangsarbeiter. Es ist an der Zeit, dass auch diese Opfergruppe, von der nur noch wenige Vertreter leben, aus einem solchen Entschädigungsfonds eine gerechte Entschädigung erfährt. Daran könnten sich auch die Staaten beteiligen, die Zwangsarbeit angeordnet haben, und Unternehmen, die aus dieser Zwangsarbeit Nutzen gezogen haben.

Schlagwörter: BdV, Zwangsarbeit, Fabritius

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