Nach einer kurzen Erläuterung der Referentin zum Begriff Zeit – Zeit ist das Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit, ein Ordnungssystem, dem wir uns größtenteils unterordnen – rückten die Anwesenden in den Mittelpunkt des Geheimnisses Zeit. Während sie die Bedeutung der Namen Chronos und Kairos näher beleuchtete, war allen klar, dass Kairos Schopflocke zu ergreifen das erstrebenswerte Ziel ist. Nicht mit Chronos – steht für die Zeit, Quantität, immer mehr, immer schneller etwas erreichen –, sondern Kairos – steht für Zeit, Qualität, Symbol: die Schopflocke – verinnerlichen und den Augenblick beim Schopf packen, ihn festhalten, darin verweilen und ihn leben. Die Denkanstöße durch gezielte Fragen (Habe ich Zeit oder hat die Zeit mich? Was sind meine Zeitfresser? Woher nehme ich Zeit für mich?) halfen den Frauen, ihren Blickwinkel zu verändern und eigene Zeit besser zu nutzen. Dazu gehören Möglichkeiten wie andere Prioritäten setzen, Nein-sagen können, sich des Rechts auf Muße bewusst sein u. a. m.

Den Nachmittag bestritt Frau Dahlem, eine geschulte Typ- und Stilberaterin, die sehr geschickt die Aussagen zwischen Fremdwahrnehmung und Selbsteinschätzung steuerte. Ihre sensible Vorgehensweise bei dem immer aktuellen Thema Kleiderfrage (Was steht mir? Wie wirke ich auf mein Gegenüber? Welche Farbe steht mir? Wie erkenne ich, was farblich zu mir passt?) verführte alle dazu, sich ins Rampenlicht zu stellen. Treffend wurde das zur Schau gestellte Outfit beschrieben und gemeinsam nach zufriedenstellenden Änderungen gesucht. Dabei wurden wir von den großen Spiegeln und von einer Palette von Stoffen in verschiedenen Farbtönen, welche die Beraterin bereitstellte, unterstützt. Die Zeit verging wie im Flug. Frau Dahlem, eine Nichtsiebenbürgerin, tastete sich vorsichtig an das Thema heran, wurde jedoch sehr bald von dem ehrlichen Eifer aller so mitgerissen, dass sie „Überstunden“ machte. Sie war tief beeindruckt von der kooperativen, offenen und netten Art der siebenbürgischen Frauen, ihre Meinung zu äußern. Fazit der lustigen Modenschau mit Beratung war, dass nicht, was andere denken, das dir gut stehe, sondern was du sagst, das dir gefällt, sei wichtig. Wenn du dich in deiner Kleidung wohlfühlst, wird dein Selbstbewusstsein gestärkt und du wirkst positiv auf andere.

„Ich gehe gestärkt nach Hause. Ich werde nächstes Jahr wieder dabei sein“, erklang es unisono am Ende der Tagung. Damit war sicher nicht das leibliche Wohlbefinden gemeint, sondern die Kraft gebende Energie, die jede von uns innerlich fühlte. Eine Kraft, hervorgerufen von der Freude und der Begeisterung, mit der alle mitmachten. Danke an Frauenreferentin Hertha Tezel und Karin Scheiner für die gelungene Themenwahl und allen fleißigen Händen, die zum organisatorischen Gelingen der Tagung beigetragen hatten.

Karin Scheiner

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