4. Januar 2023

Kulturstaatsministerin Roth im Austausch mit BdV-Präsident Fabritius über Anliegen der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler

Berlin - Der Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV), Dr. Bernd Fabritius, hat sich am 5. Dezember mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Claudia Roth MdB, zu einem Gespräch im Bundeskanzleramt getroffen. In vertrauensvoller Atmosphäre – Fabritius und Roth kennen einander aus ihrer gemeinsamen Arbeit im Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik des Deutschen Bundestages sowie der Interparlamentarischen Union (IPU) in der 18. Wahlperiode – tauschten sie sich über die Anliegen der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler aus.
Gesprächsaustausch im Bundeskanzleramt in Berlin: ...
Gesprächsaustausch im Bundeskanzleramt in Berlin: Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB und BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius. Foto: BdV
Fabritius schilderte aktuelle Inhalte und Schwerpunkte der Arbeit des Verbandes und hob die Bedeutung der Kulturgutsicherung in ihrer gesamten Bandbreite des gesetzlichen Auftrages nach § 96 des Bundesvertriebenengesetzes (BVFG) hervor. Er unterstrich, dass auch in der Kulturarbeit die besondere Brückenfunktion der Vertriebenen und Spätaussiedler zu den Menschen in den mittel- und osteuropäischen Nachbarländern an Bedeutung gewinne. In vielen dieser Länder lebten bis heute Deutsche als nationale Minderheiten, die sich gerade in Krisenzeiten für Völkerverständigung und ein gutes Miteinander einsetzen. Mit dem Blick auf die Zukunft seien daher Projekte zur Stärkung der eigenen kulturellen Identität nötig, insbesondere im Bereich der jungen Generation.

Vielerorts gingen schon jetzt grenzüberschreitende Projekte und Kulturarbeit Hand in Hand, betonte Fabritius. Als Beispiele nannte er etwa Schulkooperationen zwischen deutschen Schulen und Schulen der deutschen Minderheit in Schlesien, das kommunale Engagement der Landsmannschaft Ostpreußen in der Woiwodschaft Ermland und Masuren oder die Fußballschulen „Miro“ der deutschen Minderheit in Polen, wo Kinder aus dem Kreis der Minderheit gemeinsam mit denen der Mehrheitsgesellschaft trainieren und – ganz nebenbei – Völkerverständigung in einem gemeinsamen Europa leben.

In der Hilfe für Flüchtlinge aus und in der Ukraine hätten BdV und Landsmannschaften mit eigenen Spenden- und anderen Hilfsaktionen selbst Akzente gesetzt, so der BdV-Präsident. Umgesetzt worden seien diese gemeinsam mit den deutschen Minderheiten aus der Ukraine, Polen, der Slowakei, Ungarn und Rumänien. Entscheidend sei auch hier das Engagement junger Menschen aus dem Kreis der Minderheiten, die vor Ort Hilfestellung geleistet hätten, lobte Fabritius. Staatsministerin Roth zeigte sich erfreut über dieses Engagement und dankte dem BdV für die vielseitige Arbeit.

Ein weiteres wesentliches Thema des Austausches war die künftige Finanzierung der Projektmittel im Bereich der Kulturarbeit nach dem BVFG. Fabritius bezeichnete diese als „äußerst wichtig“ und wies darauf hin, wie bedeutend gerade auch etablierte und gut funktionierende Projekte für die gelebte Kultur in allen Organisationen und Einrichtungen des Personenkreises seien. Als Beispiele führte er etwa die Nachwuchsgermanistentagungen oder das Projekt „Regionen- und Städteporträts“ im Bildungszentrum Heiligenhof in Bad Kissingen an. Zudem werde die so wichtige Arbeit der Kulturreferenten ohne ausreichende Mittel in ihrer Wirkung nachlassen. Ausdrücklich bat Fabritius die Kulturstaatsministerin darum, den Haushaltsansatz für die Projektmittel zu prüfen und wieder zu verstärken.

Kulturstaatsministerin Roth äußerte Anerkennung und Verständnis und schilderte die allgemein schwierige Lage im Bundeshaushalt, die auf aktuelle Herausforderungen in Krisenzeiten zurückzuführen sei. Gleichzeitig versuche man, für alle Förderempfänger gangbare Lösungen zu finden und insbesondere alle geförderten Institutionen zu schützen.

Fabritius und Roth kamen überein, bezüglich der besprochenen Anliegen in engem Dialog zu bleiben. Der BdV-Präsident lud die Kulturstaatsministerin ein, Verbandsveranstaltungen zu besuchen, um Vielfalt und Breite der Tätigkeit kennenzulernen. So bekräftigte er eine Einladung des Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Rainer Lehni, zur Teilnahme am Heimattag in Dinkelsbühl zu Pfingsten 2023. Außerdem überbrachte er eine Einladung des Abgeordneten des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) im rumänischen Parlament, Ovidiu Ganț, zu einem Besuch der Deutschen in Rumänien. Gerade Temeswar als europäische Kulturhauptstadt 2023, Hermannstadt oder die Kulturwoche Haferland könnten Ziele einer solchen Reise sein. Staatsministerin Roth dankte mit großem Interesse für die ausgesprochenen Einladungen.

Quelle: BdV

Schlagwörter: Berlin, BdV, Fabritius, Roth, Kultur, Aussiedler

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