11. Januar 2023

Kulturtagung des Landesverbandes Hessen auf Schloss Horneck

„Nicht träumen, nicht hoffen, nicht an irgendeine Sache glauben ist wie nicht existieren.“ Mit diesen Worten der spanisch-katalanischen Künstlerin Margarida Xirgu eröffnete die Vorsitzende des Landesverbandes Hessen Ingwelde Juchum die Kulturtagung des Landesverbands vom 19. bis 21. November 2022. Der Tagungsort wurde bewusst im Schloss Horneck, dem zentralen Kulturzentrum der Siebenbürger Sachsen, gewählt. Etwa die Hälfte der 26 Tagungsteilnehmer gehört der ersten Generation der in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Siebenbürger Sachsen an und war sich der Bedeutung dieser Stätte für unsere Volksgruppe kaum bewusst.
Bibliotheksführung auf Schloss Horneck. Foto: ...
Bibliotheksführung auf Schloss Horneck. Foto: Wilhelm Maurer
Träumen – Glauben – Hoffen – Existieren, das sind vier Schlagworte, die für uns sehr wichtig sind. 2015 gründete sich der Verein „Siebenbürgisches Kulturzentrum Schloss Horn­eck“. Dabei bestand der Traum seiner Gründungsmitglieder darin, das Schloss zu erwerben und es mit Hilfe von Spenden zu einem Kultur- und Begegnungszentrum umzubauen, um dort alle darin befindlichen siebenbürgisch-sächsischen Institutionen zu erhalten. Einen Überblick erhielten wir durch Dr. Horst Müller, Vorstandsmitglied des Vereins, der uns durch das Schloss führte und mit großer Begeisterung über die durchgeführten Umbaumaßnahmen berichtete. Irgendwie fühlte man sich dabei der Heimat näher, weil – nicht nur an den Namen der Räume – Spuren von Siebenbürgen zu finden waren. Das Eichenholz der bis auf den Handlauf erneuerten, einladend breiten Treppen im Flur stammt aus der Schäßburger Region. Die Themenräume über Musik und zur Raumfahrttechnik, doch vor allem der Festsaal sind beeindruckend.

Im Wissen, dass das Archiv und die Bibliothek einen Großteil des Gedächtnisses unserer siebenbürgisch-sächsischen Geschichte und Kultur enthalten, wirkt nicht nur die Historikerin Dr. Ingrid Schiel als Leiterin der Bibliothek und des Archivs, sondern auch die vielen Siebenbürger, die diesen Kultureinrichtungen ihre Medieneinheiten anvertrauen. Die Führung durch die Räume des Archivs und der Bibliothek wie auch alle Informationen über die wissenschaftliche Tätigkeit des Siebenbürgen-Instituts, dessen Geschäfte Frau Schiel leitet, waren für uns sehr aufschlussreich.

Durch das Museum führte uns der Historiker und Museologe Dr. Volker Wollmann. In seiner lebhaften Art und Weise brachte er uns die Geschichte der Siebenbürger Sachsen sowie das Zusammenleben verschiedener Ethnien und Konfessionen in diesem gemeinsamen Lebensraum näher.

Nach den drei Führungen gab es Aussprachen zu dem Gesehenen und Gehörten. An den Wortmeldungen der Teilnehmer war klar erkennbar, dass die berechtigte Hoffnung besteht, dass der Kauf des Schlosses Horneck eine richtige Entscheidung mit großer Tragweite war, wodurch die Existenz siebenbürgisch-sächsischer Spuren über einen längeren Zeitraum erlebbar bleiben wird.

Ein ebenfalls sehr wichtiger Punkt dieses Wochenendes war die Klausurtagung. Nach den Rechenschaftsberichten der Vorsitzenden des Landes und der Kreisverbände sowie der Referenten erfolgte eine angeregte Aussprache über Veranstaltungen und Projekte des laufenden Jahres sowie die Planung zukünftiger Aktivitäten. Die Vorbereitung des Heimattages 2023 in Dinkelsbühl bildete dabei den Kernpunkt der Diskussionen.

Insgesamt betrachtet war die Gesamtveranstaltung sehr anregend und informativ. Der intensive Erfahrungs- und Ideenaustausch sowie auch das bessere Kennenlernen der Teilnehmer untereinander ist eine wichtige Bereicherung für unsere weitere ehrenamtliche Arbeit im Verband. Allen Teilnehmern ein herzliches Dankeschön für die aktive Teilnahme. Vor allem aber und nicht zuletzt sei dem Hessischen Ministerium des Innern und für Sport für die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung hiermit gedankt.

Ortrun Maurer

Schlagwörter: Hessen, Kulturtagung, Schloss Horneck

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