24. Dezember 2024

Die Gemeinschaft pflegen und weiterentwickeln

Weihnachtsgruß des Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland
Großau, rum. Cristian: Detail vom Barock-Altar ...
Großau, rum. Cristian: Detail vom Barock-Altar aus dem Jahr 1719. Er zeigt verschiedene Szenen aus dem Leben Jesu. Auf dem ovalen Seitengemälde unten rechts sehen wir eine Weihnachtsszene mit der Anbetung der Hirten von 1785. Foto: Martin Eichler, München
Liebe Landsleute und Freunde unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft, kurz vor Weihnachten und dem Jahreswechsel blicken wir zurück auf ein ereignisreiches Jahr 2024. Es war ein Jahr der Erinnerung an mehrere historische Ereignisse, die die Entwicklung unserer Gemeinschaft maßgeblich bestimmt haben. Das Andreanum legte vor 800 Jahren fest, wie diese damals noch junge Gemeinschaft der Siedler auf dem damaligen Königsboden funktionieren sollte. Diese Urkunde wurde – aus heutiger Sicht betrachtet – zu unserem wertvollsten Dokument, das die Entwicklung der Siebenbürger Sachsen viele Jahrhunderte geprägt hat und gleichsam in unserem Selbstverständnis als Siebenbürger Sachsen bis heute nachwirkt. Wir sind nie eine zahlenmäßig große Gemeinschaft gewesen, dafür aber steht der historisch gewachsene Zusammenhalt bei uns bis heute im Vordergrund. Die Ereignisse zum Ende des Zweiten Weltkriegs führten im Herbst vor 80 Jahren zur Evakuierung und Flucht der Nordsiebenbürger Sachsen gen Westen und ihre Ankunft am teils vorläufigen Ziel in Österreich. Mit dieser Evakuierung endete eine geschlossene 800-jährige Siedlung im Karpatenbogen, es war der Beginn einer rasanten wie dramatischen Entwicklung, die dazu führte, dass heute über 95 Prozent unserer Landsleute nicht mehr in der angestammten Heimat leben.

Die große Mehrheit unserer Landsleute lebt heute – teils in zweiter und dritter Generation – in Deutschland. Viele von uns haben dennoch zwei Heimaten in ihrer Brust. Obwohl vorbildlich integriert, schließen sich zwei Heimaten nicht aus, im Gegenteil sie bereichern uns. Dass wir Siebenbürger Sachsen heute in Deutschland eine florierende Gemeinschaft bilden, verdanken wir dem Verband der Siebenbürger Sachsen, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feierte. Der Verband als unsere Interessenvertretung in Deutschland hat es geschafft, viele Jahrzehnte mit einer segensreichen Arbeit für unsere gesamte Gemeinschaft zu wirken. Der Verband wird sich selbstverständlich auch in Zukunft für unsere Landsleute einsetzen, und wenn man den ­motivierten Nachwuchs in der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) oder die vielen jungen Aktiven in den Kreisgruppen sieht, kann man hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Dieses Jahr 2024 wurde in mehreren Veranstaltungen in und außerhalb Deutschlands an die oben erwähnten Jubiläen und Gedenktage erinnert, zugleich trafen wir uns, um diese wunderbare Gemeinschaft miteinander zu feiern. Gleich vier große Treffen haben weltweit unsere Gemeinschaft gefordert und gefördert. Bei den Heimattagen in Dinkelsbühl, Kitchener und Wels sowie beim Großen Sachsentreffen in Hermannstadt spürten wir immer wieder diesen Gemeinschaftsgedanken, das „Schlingen der Eintracht Band“ um alle unsere Siebenbürger Sachsen, wie es in der letzten Zeile des Siebenbürgenliedes so schön heißt. Jede und jeder ist eingeladen, getreu dem diesjährigen Heimattagsmotto „75 Jahre Gemeinschaft – Mach mit!“ an der Weiterentwicklung dieser Gemeinschaft mitzuwirken.

Die Landesgruppen, die Kreisgruppen, die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) und die zahlreichen Kulturgruppen im Verband waren auch in diesem Jahr aktiv und haben ein vielseitiges Gemeinschaftsleben entfaltet. Das ist sehr erfreulich, und dafür danke ich allen Mitwirkenden im Verband. Ebenso danke ich unseren Landsleuten und Freunden, die die Veranstaltungen angenommen und begeistert mitgemacht haben. Mein besonderer Dank gilt allen Verbandsmitgliedern, die mit ihrer Mitgliedschaft erst diese Vielfalt des Gemeinschaftslebens möglich machen und unserem Verband teils über viele Jahrzehnte die Treue halten. Um weiterhin aktiv und stark sein zu können, machen Sie, liebe Landsleute, bitte Werbung bei denjenigen, die unserem Verband noch nicht angehören!

Das kommende Jahr 2025 starten wir ganz hoffnungsvoll. Das neue Jahr wird uns auch wieder viele schöne gemeinsame Momente bringen. Der 75. Heimattag in Dinkelsbühl vom 6. bis 9. Juni wird uns unter dem Motto „Zusammen Seite an Seite“ erneut in unserer Partnerstadt zusammenbringen. Bereits am 18. Januar werden wir in Ulm an die Deportation in die damalige Sowjetunion vor 80 Jahre erinnern. Zudem wird unsere Siebenbürgische Zeitung 75 Jahre alt. Zu den Veranstaltungen des Verbandes auf allen Ebenen sind Sie alle recht herzlich eingeladen.

Im Namen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland sowie der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen wünsche ich allen Landsleuten in Siebenbürgen und ganz Rumänien, Österreich, Kanada, USA und Deutschland frohe Weihnachten sowie ein gutes neues Jahr 2025 mit viel Glück, Erfolg und Gottes Segen. Vor allem aber wünsche ich allen „Bleiwt allen gesangd. Ugenaöm och gloaklech Fairdaich!“

Rainer Lehni, Bundesvorsitzender

Schlagwörter: Weihnachtsgruß, Bundesvorsitzender

Bewerten:

13 Bewertungen: o

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.