25. November 2025
Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Ingolstadt erhält erste Ehrengabe des Kulturpreises 2025 des BdV Bayern
Festliche Stimmung erfüllte am Sonntag, dem 9. November, die Sportgaststätte in Zuchering. Vertreterinnen und Vertreter des Bundes der Vertriebenen (BdV) aus ganz Bayern waren zusammengekommen, um den Festakt zum Tag der Heimat zu begehen. Unter dem Leitwort „80 Jahre: Erinnern – Bewahren – Gestalten“ wurde der Bedeutung des Gedenktages eindrucksvoll Rechnung getragen.

In ihrer Ansprache zog die evangelische Dekanin Gabriele Schwarz eine eindrucksvolle Parallele zwischen dem Monat November, der traditionell vom Gedenken geprägt ist, und den aktuellen globalen Konflikten sowie den Themen Flucht und Vertreibung. Sie würdigte die wertvolle Arbeit des BdV. Der katholische Dekan Adolf Rossipal leitete im Anschluss das feierliche Totengedenken.
Für den BdV-Kreisverband Ingolstadt sprach dessen Vorsitzender Manfred Binder und erinnerte daran, diesen Tag „in Verbundenheit und in der Hoffnung auf Frieden in der ganzen Welt“ zu begehen. „Erinnerung hat Zukunft – und Zukunft braucht Erinnerung“, so seine prägnante Botschaft. Oberbürgermeister Dr. Michael Kern zollte den Heimatvertriebenen großen Respekt für ihren Neuanfang „mit leeren Händen“.
In seiner Festrede würdigte der ehemalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer die herausragende Bedeutung der Heimatvertriebenen für Bayern und Deutschland. Er erinnerte an seine frühen persönlichen Kontakte zu Vertriebenen, die ihn nachhaltig geprägt hätten. Besonders hob er die Charta der Heimatvertriebenen von 1950 hervor – ein Dokument von außergewöhnlicher demokratischer Bedeutung. Dass mehr als zwei Millionen Heimatvertriebene darin auf Rache und Vergeltung verzichteten und sich zur Aussöhnung bekannten, sei ein beispielloser Akt von Mut und Weitsicht in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Seehofer betonte zudem die enorme Aufbauleistung der Heimatvertriebenen in einem zerstörten Land und unter schwierigsten Bedingungen. Ihr Einsatz, ihr Mut und ihre Haltung hätten Bayern nachhaltig positiv geprägt. Der Tag der Heimat sei daher ein „großer Tag“, dessen Bedeutung weit über das Gedenken hinausreiche.
Im Anschluss folgte der Höhepunkt des Festaktes: die Verleihung des Kulturpreises 2025 des BdV Bayern. Paul Hansel hielt die Laudatio auf die erste Ehrengabe, die an die Jugendtanzgruppe Ingolstadt verliehen wurde. „Die Kombination aus Tradition, jugendlicher Energie und Gemeinschaftssinn macht diese Gruppe zu einem besonderen Aushängeschild der Siebenbürger Sachsen. Hier stehen nicht nur das Tanzen, sondern auch Spaß, Freundschaft und kulturelle Identität im Mittelpunkt – gelebte Kultur über Generationen hinweg.“ Unter den ersten Gratulanten befanden sich Horst Seehofer, Landesvorsitzender Manfred Binder, seine Stellvertreterin Ingrid Mattes und Brigitte Thiess, Vorsitzende der Kreisgruppe.
Die zweite Ehrengabe ging an die Tanzgruppe der Banater Schwaben aus Ingolstadt; die Laudatio hielt Ramona Sobotta. Der Kulturpreis 2025 selbst wurde schließlich an Stefan Daubner, Lehrer am Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen, verliehen. Landesvorsitzender Christian Knauer würdigte in seiner Rede dessen besondere kulturelle Verdienste.
Für den musikalischen Rahmen sorgten der Chor „Sehnsucht“ der Deutschen aus Russland unter der Leitung von Ida Haag, die „Burgberger Singgruppe“ unter der Leitung von Katharina Kraus sowie die Siebenbürger Banater Blaskapelle unter der Leitung von Hermann Mattes. So ging ein Festakt zu Ende, der zeigte, wie stark Erinnerung, Kultur und Zusammenhalt auch heute noch Menschen miteinander verbinden.
Ingeborg Binder
Schlagwörter: Ingolstadt, BdV Bayern, Kulturpreis, Seehofer
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