21. April 2006

Hessens Landtagspräsident empfängt Mediascher Bürgermeister

Der Oberbürgermeister der siebenbürgischen Stadt Mediasch, Daniel Thellmann, war am 6. April auf Einladung von Landtagspräsident Norbert Kartmann in Hessen. Nach einem Besuch im Hessischen Landtag und in der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden führte Kartmann den Gast aus Siebenbürgen durch seine Heimatstadt Butzbach. Kartmann, dessen Vater aus dem siebenbürgischen Hetzeldorf stammt, bekennt sich zu seiner Herkunft und ist seit 1987 Mitglied der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen.
Im Wappensaal des Rathauses in Butzbach konnte sich Thellmann eingehend über die Stadt, ihre Finanz- und Verwaltungsstrukturen informieren. Beim anschließenden Rundgang durch das Stadtmuseum erläuterte Stadtarchivar Dr. Dieter Wolf Entstehung und Geschichte der Stadt von den Anfängen in der Römerzeit bis heute.

Zu Ehren seiner siebenbürgischen Gäste, Bürgermeister Daniel Thellman und dessen Gemahlin, gab der Hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann zum Abschluss des Besuches ein Abendessen in Wiesbaden, zu dem auch der Vorsitzende der Landesgruppe Hessen der siebenbürgischen Landsmannschaft, Wilhelm Folberth, geladen war. Hierbei entspann sich eine sehr lebhafte Diskussion über das geliebte Siebenbürgen, seine Völker und deren Schicksale. Der Landtagspräsident berichtete über eine beeindruckende Reise, die ihn Anfang Oktober 2005 nach Hermannstadt, Schäßburg, Mediasch und Bukarest geführt hatte. Das in Siebenbürgen Gesehene empfand er persönlich als ideellen Zugewinn.

Der Oberbürgermeister der siebenbürgischen Stadt Mediasch, Daniel Thellmann (links), besuchte Hessen auf Einladung von Landtagspräsident Norbert Kartmann.
Der Oberbürgermeister der siebenbürgischen Stadt Mediasch, Daniel Thellmann (links), besuchte Hessen auf Einladung von Landtagspräsident Norbert Kartmann.
Des Weiteren wurden aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen angesprochen, etwa die Integrationsprobleme von Zuwanderern im Lichte der jüngsten Ereignisse in Frankreich, mögliche Integrationshilfen für Kinder und Jugendliche von Zuwanderern in zweiter und dritter Generation etc. Spätestens hierbei stellte sich heraus, dass der Lehrer Norbert Kartmann über gründliche Erfahrungen in der Hauptschule eines industriellen Ballungsgebietes verfügt und um die Schwierigkeiten dieser Schulform bis ins Einzelne Bescheid weiß. Er kennt die gesellschaftliche Brisanz dieses Themas, das dringend pragmatische Lösungen erforderlich macht. Anschließend nannte der Landtagspräsident Beispiele dafür, wie Hessen diesem Problem, nicht nur schulisch, begegnet.

Breiten Raum in der Diskussion nahm die künftige Mitgliedschaft Rumäniens in der Europäischen Union ein. Trotz verschiedener Defizite in den Vorbereitungen Rumäniens zeigte sich Bürgermeister Daniel Thellmann fest überzeugt, dass Rumänien „termingerecht“ in die EU aufgenommen werde; schließlich sei dies eine „politische Entscheidung“, die – europaweit und langfristig – gesehen werden müsse.

Der Vorsitzende der Landesgruppe Hessen, Wilhelm Folberth, gab seiner Freude und Genugtuung über das Zustandekommen dieser Begegnung zwischen Siebenbürgen und Hessen Ausdruck. Gleichzeitig betonte er, dass die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen höchstes Interesse daran habe, solche Begegnungen zu fördern und zu deren Verstetigung nach Kräften beizutragen.

Wilhelm Folberth


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Schlagwörter: Politik, deutsch-rumänische Beziehungen, Mediasch

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