9. Oktober 2007

Baden-Württemberg bereitet Verbandstag vor

Die gewählten Delegierten aus den Kreisgruppen zur Hauptversammlung der Landesgruppe Baden-Württemberg sowie der erweiterte Landesvorstand traten am 22. September in Stuttgart zusammen, um den Verbandstag der Landsmannschaft am 3.-4. November in Bad Kissingen zu besprechen und vorzubreiten.
Nach der Begrüßung durch Alfred Mrass, den Vorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., folgte ein kurzer Rückblick auf die ereignisreiche Zeit seit der letzten Gesamtlandesvorstandssitzung im März 2007. Mrass erwähnte dabei insbesondere die Feier im Düsseldorfer Landtag, „50 Jahre Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen“, die von der Landesgruppe Baden-Württemberg im Mai 2007 organisierte Ausstellung im Rathaus Stuttgart „Die Schulen der Siebenbürger Sachsen“, den Heimattag in Dinkelsbühl und die vielen siebenbürgisch-sächsischen Aktivitäten innerhalb des Programms der Kulturhauptstadt Hermannstadt 2007. Er habe im Sommer 2007 Hermannstadt zwei Mal besucht und sei von der hohen Qualität und Attraktivität der Programmpunkte beeindruckt gewesen, führte der Berichtende aus. Die Landesgruppe Baden-Württemberg habe durch finanzielle Unterstützungen die Fahrt der Siebenbürger Blasmusik Stuttgart (Karpaten-Express) nach Hermannstadt ermöglicht.

Auch die Melanchthon-Akademie Bretten, die in der Ferula der Evangelischen Stadtpfarrkirche eine Ausstellung über das Leben und Wirken Melanchthons sowie seinen Einfluss auf die Reformation in Siebenbürgen zeigte, konnte durch eine Spende der Landesgruppe unterstützt werden. Der Landesvorsitzende dankte seinem Stellvertreter und Kulturreferenten Siegfried Habicher für die schon im September 2005 begonnene Initiative, sächsische Kulturformationen aus Baden-Württemberg in das Kulturhauptstadtprogramm einzubauen.

Den Verbandstag auf breite demokratische Basis stellen

Die Delegierten hatten zusammen mit der Einladung auch eine Vorschlagsliste zur Wahl der 48 Delegierten für den Verbandstag, eine Liste der derzeit bekannten Kandidaten für den Bundesvorstand und für seine Hilfsgremien sowie einen Entwurf der neuen Satzung der Landsmannschaft erhalten. Der Landesvorsitzende betonte, man habe die Kandidatenliste bekannt gegeben, um weitere Vorschläge aus den Kreisgruppen für die Bundesvorstandswahl zu erhalten. Der Entwurf der neuen Satzung sei ausgeteilt worden, um Verbesserungs- und Änderungsvorschläge zu ermöglichen. So wollte man die Vorbereitung des Verbandstages auf eine möglichst breite demokratische Basis stellen. Leider sei bislang nur aus der Kreisgruppe Freiburg ein Änderungsvorschlag zum Satzungsentwurf eingegangen.

Kanditatenliste ist noch offen

Sodann wurde der Entwurf der Delegiertenliste diskutiert sowie Änderungen vorgenommen. Die Anwesenden stimmten über diese Liste per Handzeichen ab, so dass die 48 Delegierten sowie 31 Ersatzdelegierten für den Verbandstag aus Baden-Württemberg der Bundesgeschäftsstelle zeitgerecht bekannt gegeben werden konnten. Die den Delegierten zugesandte und somit vorliegende Liste der Kandidaten für den Bundesvorstand wurde von Mrass, der auch Mitglied der Findungskommission ist, nochmals vorgestellt. Für den Bundesvorsitz kandidieren Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr und RA Dr. Bernd Fabritius. Für die Funktion der vier stellvertretenden Bundesvorsitzenden kandidieren Karin Servatius-Speck, Doris Hutter, Rainer Lehni, Fritz Ziegler, Thorsten Schuller und Michael Konnerth. Als Schriftführer und Schatzmeister bewerben sich Erhard Graeff und Peter Pastior. Ihre Bereitschaft, als Referenten im Bundesvorstand mitzuarbeiten, haben Anna Janesch, Robert Sonnleitner, Dr. Johann Schmidt, Ernst Bruckner und Johann Schuller erklärt. Peter Pastior als Vorsitzender des Sozialwerks und Michael Konnerth als HOG-Vorsitzender sind von Amts wegen als Sozialreferent bzw. HOG-Referent Mitglied im Bundesvorstand.

Jeder Delegierte möge souverän entscheiden

Zwei Delegierten wollten nähere Einzelheiten über die Kandidaten wissen. Der Landesvorsitzende lehnte es ab, auf Details einzugehen, und gab eine neutrale Beschreibung der Arbeitsweise im Bundesvorstand und informierte über die Entscheidung des Landesverbandes Bayern vom 22. März 2007. Daraufhin begann eine intensive Diskussion darüber, wie sich die Delegierten der Landesgruppe verhalten sollten und was geschähe, wenn es einen dritten Kandidat für den Bundesvorsitz geben sollte. Die auch kontrovers geführte Debatte leitete der Landesvorsitzende souverän, indem er auf jede Frage und jede Stellungnahme mit viel Verständnis und Geduld einging. Er betonte konsequent, dass jeder Delegierte frei nach seinem Gewissen zu entscheiden habe. Eine Abstimmung über die Frage, ob ein Wechsel und eine Verjüngung an der Bundesvorstandsspitze erwünscht und denkbar seien, ergab eine Einschätzung über das mögliche Wahlverhalten der Delegierten am Verbandstag.

„Namensänderung bedeutet zugleich Öffnung“

Der vorliegende Satzungsentwurf war Auslöser für intensive und teils emotionale Diskussionen. Insbesondere Paragraph 1, der eine Namensänderung des Vereines von „Landsmannschaft“ in „Verband“ beinhaltet, fand, wie in den zurückliegenden Jahren, Befürworter und Gegner. Die Gegner der Namensänderung warfen als Argument ein, wir gäben dadurch leichtfertig ein Stück Identität in der Bundesrepublik auf. Kontrovers diskutiert wurde auch die Frage, ob die Öffnung der Landsmannschaft positive Konsequenzen brächte, ob überhaupt und welche anderen siebenbürgisch-sächsischen Vereine oder Heimatortsgemeinschaften dem landsmannschaftlichen Verband beitreten würden. Michael Konnerth präzisierte, es handle sich dieses Mal nicht um einen einfachen Namenswechsel, sondern um eine notwendige Namensänderung infolge der Öffnung der Landsmannschaft für andere Vereine. Diese sei erwünscht, damit die sächsischen Kräfte gebündelt werden könnten. Mrass fügte dem hinzu, der Beitritt anderer Organisationen zu einem Verband der Siebenbürger Sachsen erfolge sicher problemloser und leichter wie zur Landsmannschaft.

Prinzipen der landsmannschaftlichen Arbeit

Nach der Bekanntgabe von organisatorischen Details zum Tagungsort Bad Kissingen wurde ein Antrag an den Verbandstag diskutiert. Es handelte sich dabei um die Definition von vier Prinzipien, die zukünftig die landsmannschaftliche Arbeit stärker prägen sollen: Das Jugendprinzip sieht vor, dass in jeden geschäftsführenden Vorstand ein Mitglied von unter 50 Jahren gewählt werden soll. Das Rotationsprinzip sollte in dem Sinn angewandt werden, dass in den Vorständen bei Wahlen auch ein Tausch der Ämter durchgeführt wird. Dadurch und in Wechselwirkung mit dem Jugendprinzip werde das Potential an Führungskräften erhalten und gestärkt. Das Prinzip der finanziellen Verantwortung der Landsmannschaft für Bibliothek, Archiv und Museum in Gundelsheim sieht vor, die Fördervereine in Gundelsheim regelmäßig zu unterstützen. Das Ethikprinzip nennt Verhaltensweisen von Führungskräften in der landsmannschaftlichen Arbeit und soll Verletzungen verhindern. Die Delegierten billigten diese vier Prinzipien einstimmig. Die ersten drei Prinzipien sind „Soll-Prinzipien“, das vierte ein „Muss-Prinzip“. Ihre endgültige Ausformulierung wird von Waltraud Hermann und Alfred Mrass vorgenommen. Danach sollen sie an den Bundesvorstand gesandt werden. Abschließend gab der Landesvorsitzende seiner Hoffnung Ausdruck, alle Delegierten in Bad Kissingen wieder zu sehen.

S. H. / A. M.

Schlagwörter: Verbandstag, Baden-Württemberg, Landsmannschaft

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Neueste Kommentare

  • 09.10.2007, 21:45 Uhr von Johann: Klingt sehr vielversprechend. Hoffentlich bekommen die Anträge auch eine Mehrheit. 1. Die ... [weiter]

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