22. Oktober 2007

Die Not der Landsleute in Siebenbürgen hält an!

Trotz des Beitritts Rumäniens zur Europäischen Union am Anfang dieses Jahres hat die Anzahl der betreuungswürdigen Landsleute in Siebenbürgen nicht abgenommen. Im Gegenteil: Die Hinwendung Rumäniens zur Marktwirtschaft und die hohe Teuerungsrate führen zu sozialen Härten, die vor allem Rentner und Kranke, aber auch öfters ganz junge Menschen treffen. Die verbliebenen Landsleute, in den meisten Fällen Alte, müssen mit einem kleinen Einkommen leben. Viele Siebenbürger Sachsen fallen inzwischen unter die Armutsgrenze. Um so stärker ist der Einsatz des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen in München gefragt. Diese soziale Einrichtung der Landsmannschaft setzt sich nach wie vor vielfältig im Herkunftsgebiet ein und will ihren humanitären Aufgaben auch im kommenden Jahr, wenn möglich, im gewohnten Umfange nachkommen. Das Sozialwerk ist dabei auf Ihre Spenden angewiesen!
Das Sozialwerk hat nicht nur einem Mehr an Armut, Verlassenheit und menschlicher Not in Siebenbürgen entgegenzuwirken, sondern muss auch versuchen, wenigstens zum Teil die Lücken zu schließen, die sich zunehmend in der Förderung durch die öffentliche Hand auftun. Die Fördermittel der öffentlichen Hand, namentlich der Bundesinnenministeriums, nehmen kontinuierlich ab und selbst die privaten Spenden sind leider rückläufig. Es ist noch nicht abzusehen, ob und in welchem Umfang die Bundesregierung diesen Bereich 2008 noch unterstützen wird.

Die Hilfe stößt auf fruchtbaren Boden. Die Betreuten bringen immer wieder ihren tief empfundenen Dank zum Ausdruck, wie z.B. dem hier abgebildeten Brief zu entnehmen ist.
Bis Ende September 2007 hat das Sozialwerk ein Spendenaufkommen von leider nur 30 000 Euro aus dem privaten Bereich verzeichnet (zum Vergleich: 2006 waren es in der gleichen Zeitspanne 35 000 Euro, 2002 noch 61 000 Euro). Dazu kommen der verbandsintern festgelegte Anteil aus den Mitgliedsbeiträgen, der dem Sozialwerk vereinbarungsgemäß zugeführt wird, und Spenden der Hamburg-Mannheimer-Versicherten. Zusammen ergab das in den ersten neun Monaten des Jahres 45 000 Euro. Insgesamt also liegen die Einnahmen von Januar bis Ende September 2006 bei nur knapp 80 000 Euro, gegenüber 83 000 Euro im Vorjahr.

Allein für so genannte „Einzelhilfen“ wurden von Januar bis September 2007 etwa 90 300 Euro ausgegeben. Es handelt sich vor allem um Lebensmittelpakete und in ihrer Größe bescheidene Geldhilfen (25 Euro pro Fall) für besonders bedürftige Landsleute, zudem um Medikamente und sonstige medizinische Hilfen für Schwer- und Schwerstkranke aber auch um Unterstützung der Altenheime in Siebenbürgen mit Medikamenten und Pflegematerial. Für das IV Quartal des Jahres und die Vorweihnachtszeit sind nochmals Einzelhilfen von wenigstens 30.000 Euro geplant. Die Hilfsmaßnahmen dieser Art dürfen kaum reduziert, schon gar nicht gestoppt werden, denn von ihnen hängt in so manchem Fall die nackte Existenz von Menschen ab. Das Sozialwerk wird bis Jahresende insgesamt über 4.500 Einzelbetreuungen durchgeführt haben. Um diese Betreuung auch im kommenden Jahr in gleichem Umfang durchführen zu können, sind wir auf entsprechende Spenden unserer Landsleute in Deutschland angewiesen.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Hilfen an die Altenheime in Siebenbürgen, vor allem jenes in Schweischer, aber auch Kronstadt-Blumenau, Hermannstadt und die Pflegestation in Schäßburg werden ständig unterstützt. Bekanntlich ist das Sozialwerk auch Mittler von humanitären Hilfen des Bundesministeriums des Innern (BMI) nach Siebenbürgen. Lediglich zum Vergleich mit den vom Sozialwerk aufgewendeten Eigenmitteln sei hier der Zuwendungsbetrag genannt, der bisher in diesem Jahr (Stand: ebenfalls Ende September 2007) als Paket- und Geldhilfen des BMI über diese Einrichtung ins Siedlungsgebiet geflossen ist: gerade mal 26 000 Euro.

Mit den vorhandenen Mitteln geht das Sozialwerk äußerst sparsam um. Jeder Euro wird dreimal nach seinem Verwendungszweck abgeklopft, und es wird alles getan, um die anfallenden Verwaltungs- und Nebenkosten möglichst gering zu halten. So werden die allermeisten Hilfen seit Anfang dieses Jahres als Geldhilfen verteilt. Die Empfänger dieser Hilfen können damit beispielsweise die steigenden Kosten für Strom und Heizung leichter bezahlen. Sicherlich werden auch noch Pakethilfen geleistet, auch wenn die Gebühren des landesinternen Postversands relativ hoch sind.

Das Sozialwerk wird weiter in Siebenbürgen helfen. Damit es das tun kann, hofft es nach wie vor auf die Mithilfe der hiesigen Landsleute, die seit vielen Jahren in bewundernswerter Treue zum Herkunftsgebiet und seinen Menschen gerade über diese ihr landsmannschaftliches Sozialwerk ein gerüttelt Maß an Solidarität bewiesen haben. Für Spenden ist dieser Ausgabe der Siebenbürgischen Zeitung ein entsprechender Überweisungsträger beigelegt.

Peter Pastior

Schlagwörter: Sozialwerk, Landsmannschaft, Hilfsprojekt

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