10. April 2009

Gesamtlandesvorstand Bayern tagte in Regensburg

Mit einem guten und dankbaren Gefühl nahmen die rund 50 Mitglieder des Gesamtlandesvorstandes Bayern nach zwei Tagen intensiver Beratungen am 28. und 29. März in Regensburg voneinander Abschied. Die Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, Herta Daniel, hatte zu der jährlichen Tagung der insgesamt 35 Kreisgruppenvorsitzenden sowie der übrigen Mitglieder des Gesamtlandesvorstandes in die Katholische Akademie für Berufe und Sozialwesen in Bayern e.V. eingeladen.
Herta Daniel eröffnete die Sitzung mit einem Lob an die beiden treuen Mitarbeiterinnen Ilse Hommen und Gerda Schuster für die gut vorbereiteten Tischvorlagen und die Organisation der Tagung. Als Hausherrin begrüßte Ines Schromm, die Vorsitzende der Kreisgruppe Regensburg, die Teilnehmer und lud sie zu einer Kulturveranstaltung der Kreisgruppe mit Chor, Tanzgruppe und Blasmusik ins nahe Barbing ein. Die Landesvorsitzende erinnerte anerkennend an die doppelte Ehrung im Vorjahr des als Beisitzer anwesenden Horst Göbbel, dem die Europamedaille der Bayerischen Staatskanzlei und das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden war.

Im Berichtsjahr 2008 hat es in elf Kreisgruppen Neuwahlen gegeben und in sieben davon sind neue Kreisgruppenvorsitzende gewählt worden. Herta Daniel ging in ihrem Powerpoint-unterstützten Bericht auf die erfolgreich durchgeführten Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage in Bayern 2008, die Unterstützung des Kandidaten Dr. Bernd Fabritius für die Landtagswahl 2008 in Bayern, die Ein-Euro-Aktion für die Kultureinrichtungen in Gundelsheim, das Wirken der Vertreter unseres Verbandes im Vertriebenenbeirat, die Zusammenarbeit mit anderen Landsmannschaften, dem BdV, Lokalpolitikern u. a. ein.

Unterstützung für alle demokratischen Parteien

Im Rahmen der Diskussion um die Bayerische Landtagswahl 2008 wurden auch Fragen aufgeworfen, ob wir uns apolitisch verhalten sollen und ob die Kreisgruppen siebenbürgisch-sächsische Kandidaten bei Wahlen unterstützen sollen. Die Sitzungsteilnehmer kamen zu dem Schluss, jedem siebenbürgisch-säschsischen Kandidaten, gleichgültig welcher demokratischen Partei er angehört, für jedes politische Amt (Stadtrat, Landtag etc.) Unterstützung durch die Kreisgruppe zu geben – sofern der betreffende Kandidat das wünscht.
Die Landesvorstandssitzung fand in der ...
Die Landesvorstandssitzung fand in der Katholischen Akademie für Berufe und Sozialwesen in Bayern e.V. in Regensburg statt. Foto: Inge Alzner
Die rückläufigen Gesamt-Mitgliederzahlen sind unerfreulich. Die vorgelegte Mitgliederstatistik bietet die Grundlage für Analysen und Maßnahmen zur Werbung neuer Mitglieder, wobei es durchaus Kreisgruppen mit konstanten Mitgliederzahlen gibt, wie z. B. Augsburg. Die Berichte der beiden stellvertretenden Vorsitzenden Andreas Roth und Harry Lutsch zeigten eine Fülle von realisierten Vorhaben und Projekten.

Die einzelnen Berichte der Referate für Kultur mit Doris Hutter, des Frauenreferats mit Christa Wandschneider, des Jugendreferats mit Ute Schuller, der Öffentlichkeitsarbeit sowie des Seniorenreferats mit Hermine Schatz boten Anlass zu Dank für die umfangreichen ehrenamtlichen Veranstaltungen und Aktivitäten in den Kreisgruppen und auf Landesebene. Sehr wichtig sei die Vernetzung der Arbeit einzelner Referate, stellte Christa Wandschneider fest.

Der Kassenbericht von Dankwart Gross war erfreulich. Die Kassenprüfer bescheinigten eine ausgewogene Finanzlage mit geprüften Buchungsunterlagen. Nach der Debatte über den Haushaltsplan hatte man viel Zeit für die Berichte aus den Kreisgruppen, die, in lockerer Reihenfolge dargeboten, ein buntes Bild von den verschiedensten Aktivitäten präsentierten. Für den großen Kreisverband Nürnberg sprach Inge Alzner über die Homepage des Kreisverbandes, die Georg Hutter aufgebaut hat, über die regen Kontakte zum Haus der Heimat und die Neugründung einer Jugendtanzgruppe. Mit berechtigtem Stolz berichtete Ines Schromm über die neue Theatergruppe, die Blaskapelle, den Chor und die Trachtentanzgruppe in Regensburg, die sich, parallel zur Tagung, zu einem Kulturnachmittag zusammenfanden. Gerlinde Theil aus Geretsried teilte ihre positiven Erfahrungen bezüglich des Schülerwettbewerbs „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn 2008/ 2009“ mit und informierte über die Möglichkeit, außer über einzelne Schulen auch direkt die Rückmeldeblätter an die staatliche Behörde nach München einzureichen. So werden die Schüler der Jugendtanzgruppen aus Geretsried auch an dem Wettbewerb teilnehmen. Heidemarie Weber (Vorsitzende der Kreisgruppe München) berichtete über den neuen Gesprächskreis mit Dr. Claus Stephani über Kunst und siebenbürgische Künstler, über gemeinsame Veranstaltungen im Haus des Deutschen Ostens (HDO) und mit den Heimatortsgemeinschaften Urwegen, Reußmarkt und Großpold in München

Unter dem Tagungsordnungspunkt „Termine und Projekte“ stellte Herta Daniel unsere aktuelle Internetpräsenz anschaulich mit Beamer vor. Über den Inhalt für den Internetauftritt des Landesverbandes und der Kreisgruppen wurde kontrovers diskutiert, vor allem über die Größe von Texten und Anzahl der Bilder je Kreisgruppe. Herta Daniel bat um Ideen, wie die Homepage künftig attraktiver gestaltet werden könne, und schlug vor, das veraltete Handbuch der Kreisgruppenvorsitzenden aus den neunziger Jahren aktualisiert und erweitert online aufzunehmen, weil es vor allem für Neulinge in der Verbandsarbeit wertvolle Hilfe leisten kann.

Doris Hutter beantragte als Kulturreferentin die Durchführung einer Kulturreferententagung 2009. Gutgeheißen wurde auch ein weiterer Termin, das Sängertreffen der bayerischen Trachtenchöre in Kempten am Samstag, dem 10. Juli 2010.

In der Verbandsarbeit der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) ist die Mitgliederwerbung von zentralem Interesse, erklärten Ute Schuller und Andreas Roth. Es gelte das Potential der in Kreisgruppen und Heimatortsgemeinschaften vorhandenen Jugendlichen zu erfassen und anzusprechen. Dafür erbitten die Jugendleiter die Unterstützung der Kreisgruppenvorsitzenden. Ebenso bitten sie um Ermäßigungen von Eintrittskarten bei Bällen und anderen Veranstaltungen, um den Weg der SJD in den Verband zu erleichtern. Geplant ist ein bayernweites Aufklärungsseminar für Mitgliederwerbung und ein Volkstanzseminar am Samstag, dem 16. Mai 2009, in Ingolstadt mit großem Frühlingsball in der Nibelungenhalle Großmehring mit der „Amazonas-Express“ Band.

Am Abend folgten die Teilnehmer der Einladung zu der Kulturveranstaltung der Regensburger Kreisgruppe nach Barbing und erlebten die Bühnenauftritte der aktiven Kulturgruppen. Zum Tanz spielte eine vergrößerte Blaskapelle der Regensburger Landsleute auf. Als Ehrengast wurde der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius begrüßt, der geradewegs von Besprechungen in Hermannstadt nach Regensburg gekommen war und die besten Grüße des Bürgermeisters Klaus Johannis mitbrachte.

Am Sonntag wurde, nach einer von Dankwart Gross gestalteten Andacht, im weiteren Verlauf über die Verbesserung der Jugendarbeit in den Kreisgruppen beraten und ein Leitfaden für den Umgang mit der SJD als wichtig beurteilt. Die Frage sei: „Wie wollen wir den Kindern und Jugendlichen unsere Wesensart und Ideale vermitteln und sie langfristig für unseren Verband gewinnen?“ Die Kreisgruppenvorsitzenden vor Ort seien gefragt, meinten die Jugendvertreter. Im Hinblick auf die Arbeit mit den Kindern sollte man damit beginnen, die Kinder und Jugendlichen innerhalb der Familienmitgliedschaften zu finden und sie anzusprechen, so eine andere Meinung.

Gerlinde Theil sprach von einem Trend zur „Ball-Kultur“ mit Kultbands, denen die Jugendlichen nachfahren würden, um an deren Bällen teilzunehmen. Andreas Roth schlug dazu vor, die Kultbands ins bayerische Hinterland zu verlegen und dort große Bälle zu veranstalten. Andreas Roths Antrag, generell 30 Prozent Rabatt auf die Jugendeintrittspreise bei Veranstaltungen im Verband zu geben, wurde angenommen. Zum Thema Seniorenreferat gab es mehrere Wortmeldungen mit unterschiedlichen Einschätzungen zu Inhalt und Notwendigkeit dieser Arbeit. Ein vieldiskutierter Termin war die Besuchsfahrt der Jugendlichen aus Fürstenfeldbruck, verstärkt durch Jugendliche aus Geretsried, München und gegebenenfalls anderen Kreisgruppen, vom 18. bis 20. Juni 2009 nach Kitchener in Kanada als gemeinsamer Auftritt auf dem dortigen Heimattag als Trachtentanzgruppe. Mehrheitlich wurde diese Initiative der Jugend begrüßt und der Antrag unterstützt. Auch der Bundesvorsitzende fand das Projekt gut und stellte weitere Unterstützung vom Bundesverband in Aussicht. Weitere Termine in den Kreisgruppen betreffen die 50-Jahr-Feier in Dinkelsbühl am 18. April und die 30-Jahr-Feier der Kreisgruppe Regensburg am 17. Oktober 2009.

Ideen für Grundsatzdiskussion werden in Bayern gesammelt

Die durch klare Tischvorlagen und Powerpoint-Präsentation gut vorbereitete Diskussionsrunde über „Kritische Leitfragen zu der Zukunft unseres Verbandes“ mit einer Stärken-Schwächen-Analyse war sehr aufschlussreich. In den Kreisgruppen waren Überlegungen dazu angestellt worden, die den Teilnehmern mitgeteilt wurden. Gesammelt werden auch weitere Stellungnahmen aus den Kreisgruppen von Doris Hutter, die zusammen mit Horst Göbbel eine Auswertung und Weiterleitung auf Bundesebene vornimmt. Mehrfach wurde auch das Verhältnis des Verbandes zum HOG-Verband angesprochen und Möglichkeiten der engeren Zusammenarbeit erörtert.

Allgemein als sehr wichtig beurteilt wurde die Möglichkeit, im Rahmen einer Aussprache mit dem Bundesvorsitzenden Nöte und Probleme der Basis auf Kreisebene ansprechen zu können und von Dr. Bernd Fabritius qualifizierte Antworten zu erhalten. Ein breites Interesse galt den Fragen zur aktuellen Situation der Rentenversicherungen, vor allem wegen der in Rumänien zurückgelegten Arbeitszeiten und Neuerungen nach dem EU-Beitritt Rumäniens.

Es war dem Bundesvorsitzenden ein besonderes Anliegen, das Verständnis für die Notwendigkeit einer Vertretung unserer Interessen in deutschen Parlamenten zu wecken. Diesem Ziel diene auch seine kürzlich angekündigte Kandidatur für den Deutschen Bundestag. Fabritius ermunterte alle Teilnehmer, sich selbst in allen demokratischen Parteien einzubringen und dort unsere Anliegen zu thematisieren. Im Namen der Anwesenden dankte Horst Göbbel dem Bundesvorsitzenden für seinen Einsatz im Bundesverband und als künftiger Bundestagskandidat der Vertriebenen und Aussiedler und versicherte ihm die Unterstützung dieser Kandidatur.

Abschließend gilt ein herzlicher Dank der Landesvorsitzenden Herta Daniel für ihre straff geführte Moderation der Tagung, die allen Teilnehmern eine Fülle von Erfahrungen, Aufgaben, Terminen und Zielen der Verbandsarbeit mit auf den Heimweg gab. Die nächste derartige Tagung ist für den 16.-17. April 2010 in Kempten geplant.

Walter Klemm

Schlagwörter: Bayern

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