22. September 2009

Bewährte Städtepartnerschaft: 4. Hermannstädter Treffen in Landshut

Das diesjährige Treffen der Hermannstädter fand zwischen dem 11. und 13. September zum vierten Mal in der Partnerstadt Landshut statt. Die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, Schirmherrin des diesjährigen Hermannstädter Treffens, betonte in ihrer Festrede die Bedeutung der Städtepartnerschaft von Landshut und Hermannstadt.
Das Treffen begann am Freitagnachmittag mit der traditionellen Mitgliederversammlung. Nach der Begrüßung der Mitglieder analysierte Jürgen Schuster, der Präsident der Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt, die Altersstruktur der 816 Mitglieder. Er kritisierte die schlechte Zahlungsmoral einiger Mitglieder. Die Redakteurin des Hermannstädter Heimatboten, Dagmar Zink, verwies in ihrem Bericht auf die Notwendigkeit der Mitgliederwerbung. Nachdem Christian Reinerth, zweiter stellvertretender Präsident, über den aktuellen Stand der Digitalisierung der Hermannstädter Matrikel berichtet hatte, legte Marianne Hügel, die Schatzmeisterin des Vereins, den Kassenbericht vor und schloss mit einem detaillierten Bericht über die aktuelle Lage des Hermannstädter Friedhofs. Der 1. und 2. Beisitzer Martin Obermayer bzw. Michel Theil traten aus persönlichen Gründen zurück und stellten ihr Amt zur Verfügung, was sehr bedauert wurde. An ihre Stelle rückten auf: Andreas Hann von Hannenheim bzw. Hannelore Schneider.
Veranstalter und Ehrengäste beim Hermannstädter ...
Veranstalter und Ehrengäste beim Hermannstädter Treffen in Landshut, von links: Jürgen Schuster, Präsident der Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt, Hans Rampf, Oberbürgermeister von Landshut, Dr. Klaus Wegmann, Vorstandsvorsitzender des Freundeskreises Landshut-Hermannstadt, Brândușa Predescu, Generalkonsulin von Rumänien in München, Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags, und Joseph Deimer, Alt-Oberbürgermeister von Landshut. Foto: Christa Schenker
Von hoher Qualität zeugte der Festakt, der am Samstagvormittag im Prunksaal des Landshuter Rathauses stattfand. Die Festrede hielt Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags und Schirmherrin des diesjährigen Hermannstädter Treffens. Sie betonte die Bedeutung der Städtepartnerschaft zwischen Landshut und Hermannstadt, die sich auch im „verflixten siebten Jahr“ bewähre. An die rumänische Generalkonsulin Brândușa Predescu gewandt, hob sie den gemeinsamen Auftrag Rumäniens und Deutschlands hervor, „an der Zukunft Europas zu arbeiten“. Sie verwies in ihrer Rede auf die ersten frühen Kontakte, die es zwischen Landshut und Hermannstadt gab, und erinnerte an die rund 5 000 Rumäniendeutschen, die sich in und um Landshut niedergelassen haben. Stamm rückte den Begriff Heimat in den Focus ihrer Rede. Sie unterstrich die Bedeutung des Hermannstädter Treffens als einen „lebendigen Beweis dafür, wie sehr die Heimat den Charakter und die Persönlichkeit der Menschen mitprägt“. Bei den Hermannstädtern punktete die Landtagspräsidentin ganz besonders, als sie die Schlussstrophe des Siebenbürgenlieds zitierte: „Siebenbürgen, süße Heimat,/ unser teures Vaterland,/sei gegrüßt in deiner Schöne,/und um alle deine Söhne/schlinge sich der Eintracht Band!“ Der Heimatgedanke wurde von verschiedenen Aspekten her beleuchtet. „Letztlich bleibt man innerlich dort daheim, wo man aufgewachsen ist“, sagte Stamm am Ende ihrer Rede.

Hochkarätige Lokalpolitiker wie Regierungspräsident Heinz Grunewald, Oberbürgermeister Hans Rampf, Alt-Oberbürgermeister Joseph Deimer, zahlreiche Stadträte der verschiedensten politischen Fraktionen sowie Dr. Bernd Fabritius, Bundesvorsitzender der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, verfolgten, neben den ansässigen und angereisten Hermannstädtern, das hochwertige Rahmenprogramm, durch das Dorith Wegmann gekonnt führte. Bestritten wurde es vom Kammerchor „Quodlibet“ der Städtischen Musikschule Landshut unter der Leitung der gebürtigen Hermannstädterin Grete Csibi. Ebenfalls unter der Leitung von Grete Csibi boten der Kinder- und Jugendchor der Städtischen Musikschule Landshut eine Szene aus dem Märchen-Musical „Ngoma-Bär“. Das Ensemble der Brukenthalschule unter der Leitung von Inge Sommer sorgte mit der Szenette „Schule früher und heute“ für viel Heiterkeit. Hervorzuheben sei hier der äußerst talentierte und sympathische G. Braisch, der einleitend ein Stück von R. Oschanitzky auf dem Fagott spielte, um sodann in die Rolle des Geschichtslehrers (zum Amüsement der Hermannstädter eine gelungene Mischung aus Prof. Schmidt, Enkelhardt und Nowak) zu schlüpfen. Das künstlerische Programm beschloss der Kammerchor „Qodlibet“ mit drei Volksliedern, jeweils ein rumänisches, ungarisches und ein sächsisches. Bei „Et saß e kli wäld Vijelchen“ gab es schimmernde Augen.

Prägnanten Schlussworte sprach Dr. Klaus Wegmann, Vorstandsvorsitzender des Freundeskreises Landshut-Hermannstadt, der die Städtepartnerschaft als ein Instrument lokaler Außenpolitik sieht. In kurzen Zügen entwarf er ein Bild Hermannstadts im August 2009. Beim anschließenden Sektempfang im Foyer des Rathauses konnte man zwischen Wiedersehensfreude und anregenden Gesprächen die Bilder der Hermannstädter MalerInnen Gudrun Scheiber, Carmen Renner, Karin Maria Braun, Walter Roth und Hans-Martin Sonntag bewundern. Brigitte Rill vom Südost-Buchversand und Hildrun Schneider vom Erasmus Büchercafé aus Hermannstadt boten eine reichhaltige Palette von Büchern über Siebenbürgen zum Verkauf an. Danach ging es im Eilschritt Richtung St. Martins Kirche. Im Hof der Schule ließen sich die Gäste die zubereiteten Mici schmecken. Dazu gab es neben Getränken musikalische Darbietungen der Blaskapelle unter Leitung von Erwin Arz. Dieser Programmpunkt war von der Kreisgruppe Landshut organisiert, dessen Vorsitzender Werner Kloos die Anwesenden zu Beginn begrüßte.

Der Nachmittag bot zwei kulturelle Höhepunkte, die leider die Wenigsten wahrnahmen. Der Diavortrag von Michael Kapp thematisierte das Zibinsgebirge. Die Anwesenden wurden mit vertrauten, idyllischen Bildern aus dem Zibinsgebirge belohnt, die sie bei rumänischen Folkloremelodien und Schumanns Träumerei genießen konnten. Fast nahtlos folgte das Orgelkonzert in der Ev. Christuskirche. Bestritten wurde es von Ilse Maria Reich und Ernst Heinrich Chrestel, die vierhändige Orgelliteratur zu Gehör brachten. Der auditive Genuss wurde visuell durch das Zeigen von Hermannstadt-Dias unterstrichen. Zum Ausklang des Tages feierte man beim Tanzabend mit großer Tombola im Redoutensaal „Bernlochner“. Die Verlosung fand zu später Stunde statt und brachte einen Gewinn von 300 €Euro, der der Renovierung der Hermannstädter Stadtpfarrkirche zugute kommt.

Am Abschlusstag des Treffens fand ein Gottesdienst in der Christuskirche statt. Die einfühlsame Predigt hielt Pfarrer Christian Reich. Fazit des Treffens: ernüchternde Teilnehmerbilanz trotz hervorragender Organisation. Eine bessere Kommunikation und ein besseres Miteinander sind vonnöten, gleichwohl war das Hermannstädter Treffen schön. Auf ein gesundes Wiedersehen 2011!

Dagmar Zink

Schlagwörter: Hermannstadt, Landshut, Städtepartnerschaft

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