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8. November 2012

Verbandspolitik

Die Rolle der Siebenbürger Sachsen gestern – heute – morgen

Auf Einladung der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft hielt der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dr. Bernd Fabritius, am 12. Oktober im Vortragssaal der Volkshochschule in Paderborn einen Vortrag mit anschließender Diskussion über „Das Eigenverständnis und die Rolle der Siebenbürger Sachsen, gestern – heute – morgen!“. Unter den Zuhörern befanden sich neben interessierten Bürgern aus Paderborn und Umgebung auch in Deutschland lebende Rumänen, Vertreter des Generalkonsulates in Bonn sowie sächsische Landsleute aus Nordrhein-Westfalen. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 3 mal kommentiert.

  • bankban

    1bankban schrieb am 08.11.2012, 15:00 Uhr:
    Ein interessanter Vortrag, der hochkomplexe und spannende Aspekte sowie Fragen aufwirft und teilweise auch beantwortet. Fragen, die das sächsische Selbstverständnis und Identität betreffen. Jedoch Antworten, die mir an manchen Stellen recht apodiktisch vorkommen, der Zukunft vorgreifen und vielleicht sogar den Unterschied zwischen Sein und Sollen verwischen bzw. eventuell aus der Warte und dem Bedürfnis eines Individuums formuliert worden sind.
    So erschließt sich mir nicht auf Anhieb, warum gerade und ausschließlich die Sachsen ein "Alleinstellungsmerkmal" in dem Bereich "Sonderkompetenz Brückenbau" besäßen. Gibt es in Osteuropa keine anderen Minderheiten, die ähnliche Kompetenzen hätten?

    "Rumänien gehöre [...] auch zu unserer Gegenwart und zu unserer Zukunft", da es "„Teil unserer Entstehungsgeschichte und damit unserer Identität“" sei.
    Hierzu zwei Fragen: a) Inwiefern ist es argumentativ sauber, von der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen? b) Gehört nicht eher Ungarn zur "Entstehungsgeschichte"? Schließlich formierte und formte sich das Sachsentum im damaligen Ungarn ... Ich höre schon die Gegenstimmen: "Aber das ist lange her und die letzten 90 Jahren verbrachten wir in Rumänien!" Was weitgehend auch stimmt (auch wenn es eher 70 Jahre sind: 1920-1989(90)), jedoch mit zunehmendem zeitlichen Abstand immer unwichtiger wird: wenn die Zugehörigkeit zu Ungarn nach knapp 90 Jahren negiert werden kann, was berechtigt uns dann dazu, davon auszugehen, dass die Zugehörigkeit zu Rumänien (was für die meisten schon 20-30 Jahre her ist!) in weiteren dreißig Jahren für unsere Kinder und Enkelkinder, die das Land womöglich ein-zweimal gesehen haben werden, noch wichtig sein wird?
    c) Für wieviele von uns ist Rumänien tatsächlich noch "Gegenwart" in dem Sinne, dass man es regelmäßig besucht, dort etwas tut usw.? Ist das tatsächlich immer noch (selbst unter Berücksichtigung der "Sommersachsen") repräsentativ?
  • Fabritius

    2Fabritius schrieb am 08.11.2012, 16:26 Uhr (um 16:34 Uhr geändert):
    Hallo Bankban.
    Danke für den konstruktiven Kommentar, ich nutze gleich die Gelegenheit zu zwei Fragen die Position klar zu stellen, sollte sich das aus dem (kurzen und zusammenfassenden) Bericht dazu nicht ergeben:

    1) keinesfalls wird die Zugehörigkeit zu Ungarn negiert, ganz im Gegenteil. "Rumänien" ist in diesem Kontext als die Gegend gemeint, aus der wir kommen. Die war sogar türkisch (zu Zeiten der türkischen Besetzung), dann lange Zeit habsburgisch, die kürzeste Zeit - aber eben gerade - rumänisch. Aus dem vollständigen Vortrag gibt sich das deutlich wieder - einschließlich der jeweiligen Auswirkungen.

    2) Als Alleinstellungsmerkmal habe ich nicht die Brückenkompetenz sondern die gutnachbarschaftlichen Beziehungen als Grundlage dafür, mit allen anderen Ethnien in Rumänien, besonders im 20. JH. gemeint. Selbstverständlich haben auch andere ethnischen Gruppen "Brückenkompetenz".

    Die interethnischen Beziehungen zwischen den Sudetendeutschen und den Tschechen oder den Schlesiern und den Polen sind geschichtlich leider ganz anders belastet, was den Brückenbau in diesen Regionen zumindest in der Vergangenheit deutlich erschwert hat - hinsichtlich des gegenseitigen Verständnisses ergibt sich damit nach meiner Meinung ein Alleinstellungsmerkmal.

    Um so höher sind die Bemühungen um einen Brückenbau in diesen anderen Gegenden zu schätzen.

    3) Ich denke unser Herkunftsgebiet ist und bleibt "Gegenwart" für unsere Identität, egal ob wir nicht, häufig oder oft hin fahren. Die Erfahrungen dort haben uns geprägt, sind und bleiben präsent und daher Teil unserer Identität.

    Für Interessierte: die DRGP hat den gesamten Vortrag veröffentlicht:

    http://www.deutsch-rumaenische-gesellschaft-paderborn.de/14.html
    (am Ende der Seite "Kultur")

    Viele Grüße
  • seberg

    3seberg schrieb am 08.11.2012, 23:13 Uhr:
    "Ich denke unser Herkunftsgebiet ist und bleibt "Gegenwart" für unsere Identität, egal ob wir nicht, häufig oder oft hin fahren. Die Erfahrungen dort haben uns geprägt, sind und bleiben präsent und daher Teil unserer Identität."

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