12. November 2010

Bewegende Feierstunde im Ev. Gymnasialgebäude in Bistritz

Das Motto des diesjährigen Sachsentreffens in Bistritz, „Bildung ist Zukunft“, wurde nicht zufällig gewählt. Es bot sich organisch an, auch weil vor hundert Jahren der Unterricht im neugebauten Bistritzer ev. Gymnasialgebäude beginnen konnte.
Nach einer Rekordbauzeit von nur zwei Jahren wurde das architektonisch wohl imposanteste siebenbürgische Gymnasium von seinem damaligen Direktor Georg Fischer am 8. September 1910 seiner Bestimmung übergeben. Für die heutige Schulleitung ein guter Anlass, im Rahmen des Sachsentreffens eine Feierstunde im schmucken Festsaal des Neorenaissancebaus auf der früheren Fleischerallee (heute Bulevardul Republicii) abzuhalten.

An der Feierstunde nahmen vorwiegend frühere Schüler und frühere Lehrer aus dem Ausland teil. Nach dem emotionsgeladenen gemeinsamen Singen des traditionellen „Gaudeamus igitur“ begrüßte Direktor Constantin Rus, dem man an diesem Tag die innere Erregung und Freude über das Geschehen deutlich anmerkte, einige Ehrengäste, darunter Bürgermeister Teodor Ovidiu Crețu, Dr. Michael Kroner, früherer Stellvertretender Schulleiter, Maria Török, Dr. Hans Georg Franchy, Horst Göbbel, frühere Schüler und vor ihrer Aussiedlung Lehrer an dieser Schule, die Urenkelin des Direktors von 1910, Georg Fischer, Elke Flentge, den Historiker Günter Klein, ebenso seine beiden Stellvertreterinnen Gabriela Mucea, Leiterin der deutschen Abteilung, und Eugenia Dorina Mathe: „Ich umarme euch und sage Ihnen: herzlich willkommen zu Hause!“. In seiner kurzen Ansprache lobte er die großartigen Leistungen der deutschen Bistritzer Gemeinschaft, deren hochentwickeltes und hochangesehenes Bildungswesen, das bis zum heutigen Tag seine deutlichen Spuren auch in dieser Schule hinterlassen habe, wo fast 300 Schülerinnen und Schüler die deutsche Abteilung von der 1. bis zur 12. Klasse besuchen. „Wir, das Lehrerkollegium und unsere 1500 Schüler, verneigen uns vor Ihnen voller Respekt!“ Ebenso gefühlsbetont wandte sich Bürgermeister Crețu in seinem Grußwort an die sächsischen Gäste und betonte, wie öfters im Rahmen des Sachsentreffens, seine große Hochachtung vor den vielseitigen wirksamen Leistungen unserer Vorfahren in Bistritz, in Siebenbürgen.

Der heutige Direktor Constantin Rus begrüßt Elke ...
Der heutige Direktor Constantin Rus begrüßt Elke Flentge, Urenkelin von Gymnasialdirektor Georg Fischer von 1910. Foto: Horst Göbbel
Horst Göbbel referierte anschließend über die Begebenheiten um das Jahr 1910, um den Bau und die Inbetriebnahme der Schule vor 100 Jahren (siehe dazu auch den Beitrag von Günter Klein in Folge 17 dieser Zeitung vom 31. Oktober 2010, Seite 7). In einer lockeren Atmosphäre der Erinnerung an ihre Schulzeit bzw. an ihr Lehrerdasein im kommunistischen Rumänien äußerten sich unter anderem Maria Török oder Hans Georg Franchy. Letzterer überreichte einigen Anwesenden als großes Dankeschön der HOG Bistritz-Nösen eine ansehnliche Standplakette und jeweils unser Buch zum Sachsentreffen: WIR NÖSNER Sonderausgabe 2010 „Hort der Bildung – Vom Evangelischen Deutschen Gymnasium zum Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz. Seinerseits schenkte Schulleiter Constantin Rus mehreren Ehrengästen ein Duplikat des Ehrendiploms, das dem Bistritzer Nationalkolleg 2009 als eines der zehn besten Gymnasien in Rumänien verliehen wurde. Dabei äußerte die Urenkelin des Schulleiters von 1910, Elke Flentge, den Wunsch, eine Schülerklasse des Gymnasiums würde auf ihre Initiative in Darmstadt das ESOC (European Space Operations Centre), das Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), besuchen. Schülerinnen und Schüler der Deutschen Abteilung präsentierten unter der Leitung von Professor Ioan Arcălean ein begeisterndes musikalisch-tänzerisches Programm. Sowohl die singenden Erstklässler mit ihren Flöten als auch die einzelnen Solisten und die sächsische Tanzgruppe erfreuten die Gäste mit ihrem Witz und ihrem Können. Abschließend erklärte Schulleiter Rus, dies sei die erste große Jubiläumsveranstaltung, der bis zum Schuljahresende im Sommer 2011 weitere folgen würden, wozu er herzlich einlud.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Bistritz, Schule, Jubiläum

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