1. September 2011

Leserecho: Securitate-Opfer brauchen solidarischen Beistand

Zum Beitrag „Für Freiheit, Anstand und Würde. Solidaritätsfonds zur Unterstützung von Securitateopfern in rechtlichen Auseinandersetzungen“ in Folge 13 der Siebenbürgischen Zeitung vom 10. August 2011, Seite 2, und in der SbZ Online vom 3. August 2011.
Der von den Autoren Peter Motzan und Anton Sterbling verfasste Aufruf zum solidarischen Beistand mit Securitate-Opfern verdeutlicht auch aus meiner Sicht (Jahrgang 1954) die Brisanz und Komplexität des Themas und erinnert an ungute, verdrängte Gefühle. Kann es wahr sein, dass Landsleute, nach zwei Jahrzehnten in einem Rechtsstaat lebend, noch immer ohnmächtig dastehen? Die Botschaft des Aufrufes lässt keinen Zweifel daran! Securitate-Opfer brauchen solidarischen Beistand, um ehemalige Täter und ihre Handlanger ans Licht der Öffentlichkeit bringen zu können. Täter und ihre Helfer leben unter uns, Vorteile und Sicherheit der Demokratie, die sie früher mit Füßen traten, für sich ausnutzend. Einige von ihnen haben rechtsstaatliche Strukturen unterwandert und haben sich durch ihre Verstrickung in alten Seilschaften Vorteile auf Kosten der Allgemeinheit beschafft, wie z. B. in Sachen Restitution erfahren.

Dem Vorhaben der Autoren, nachweislich schwere Fälle aufzuarbeiten, kann ich nur zustimmen. Opfer haben nicht zynische Überheblichkeit der Täter und ihrer Helfer verdient, sie haben es verdient, diese zur Rede zu stellen und beim Namen nennen zu dürfen. Dazu erwähne ich den von der Securitate in Rumänien verbotenen Radiosender Freies Europa, der, über Kurzwelle zu hören, in den 1960er und 70er Jahren, bahnbrechend, uns einen Hauch von Freiheit näher brachte. Wo stehen die damaligen Hörer heute? Wie gelernt, lohnt es sich immer für rechtsstaatliche Freiheit sowie gegen falsch verstandene Freiheit bzw. Unfreiheit einzutreten! Die Fragestellung Einzelner, was denn für sie dabei an Nutzwert abfalle, ist fehl am Platz und würde auf mangelndes historisches Bewusstsein oder zu verheimlichende Verstrickungen schließen lassen.

Für die Selbstachtung aller freiheitsbewussten Landsleute ist es wichtig, gegen die Täter Partei zu ergreifen, um den Opfern zu ermöglichen, nachgewiesene Täter und deren Helfershelfer gerichtlich zu verfolgen. Dazu braucht die Mehrheit der Landsleute sich ja nur an selbst bzw. im Bekanntenkreis erlebte Repressalien zu erinnern und den angekündigten Solidaritätsfonds nach Möglichkeit zu unterstützen.

Christian Rampelt, Winkelhaid

Schlagwörter: Leserecho, Securitate

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