29. August 2013

Studienreise des ev. Kirchenbezirks Besigheim nach Siebenbürgen

Besigheim/Bietigheim-Bissingen – Fünf Tage lang, vom 24. bis 29. Juni, waren die Pfarrerinnen und Pfarrer des evangelischen Kirchenbezirks Besigheim zu einer Studienreise in Siebenbürgen unterwegs. Vorbereitet und geleitet wurde die Reise von Ulrich Hirsch, dem Geschäftsführer des Gustav Adolf Werks Württemberg, das vielfältige Kontakte zu Minderheitenkirchen wie in Rumänien hält.
Nach der Ankunft in der Evangelischen Akademie in Hermannstadt wurde die gut 30-köpfige Reisegruppe vom Akademieleiter in Ort, Land und Leute und die besondere Situation der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien eingeführt. Dabei wurde den Besuchern vor allem deutlich, wie eine Kirche in der Diaspora Gemeindearbeit unter ganz anderen Vorzeichen als in Deutschland führen kann. Nach der politischen Wende 1990 in Rumänien sind bekanntlich viele siebenbürgische Gemeindeglieder nach Deutschland ausgewandert, teilweise beträgt die Gemeindegliederzahl nur noch ein Zehntel der Anzahl noch vor einigen Jahrzehnten.
Die Pfarrer des ev. Kirchenbezirks Besigheim ...
Die Pfarrer des ev. Kirchenbezirks Besigheim wurden von Bischof Reinhart Guib im Bischofs­palais in Hermannstadt empfangen. Foto: Dieter Petri
In den kommenden Tagen konnten die Pfarrer und Pfarrerinnen auf einer Rundreise durch Siebenbürgen erfahren, was dies vor Ort bedeutet. Neben der Besichtigung verschiedenster Städte wie Schäßburg und Kronstadt und historischer Kirchenburgen, die wie z.B. in Birthälm teilweise zum UNESCO-Kulturerbe gehören, hat die Reisegruppe auch verschiedenste Gemeinden besucht und Gespräche mit Kirchenvertretern geführt. Auch der evangelische Bischof Reinhart Guib empfing die Gäste in seinem Bischofssitz in Hermannstadt und nahm sich Zeit für ein ausführliches Gespräch über kirchliches Leben und ökumenische Kontakte in Rumänien. Besonders beeindruckend waren auch die Begegnungen in Landgemeinden, die mit viel Engagement und Gottvertrauen Gemeindearbeit neu aufbauen. Unter anderem besuchten die deutschen Pfarrerinnen und Pfarrer ein evangelisches Altenheim in Hetzeldorf, das in vorbildlicher Weise Senioren aufnimmt, die nicht mehr von ihren Familien betreut werden können. Dieses Altenheim wurde auch von Württemberg aus über das Gottesdienstopfer am Karfreitag dieses Jahres finan­ziell unterstützt. In weiteren Kirchengemeinden lernte die Reisegruppe verschiedene diakonische Angebote kennen, vom Kinderprojekt „Arche Noah“ in Heltau, das sich um benachteiligte Kinder kümmert, bis hin zu Projekten der Kirchengemeinde Mediasch, die sich mit ihrem Angebot „Essen auf Rädern“ und einer Versorgung mit Arzneimitteln um bedürftige Menschen in ihrer Stadt kümmert. Diese Begegnungen zeigten, welch große soziale und gesellschaftliche Schwierigkeiten weiterhin in Rumänien herrschen und von Kirchengemeinden aufgegriffen werden. Auch die ökumenische Frage, das Gespräch mit anderen christlichen Kirchen, stand auf dem Reiseprogramm. So wurden die orthodoxe Kathedrale und Universität in Hermannstadt und eine reformierte Kirchengemeinde in Kronstadt besucht, wobei sich deutlich zeigte, wie unterschiedlich kirchliches Leben in Rumänien stattfindet, je nachdem, ob es sich um Mehrheits- oder Minderheitenkirchen handelt. Gegen Ende der Reise hatten die Pfarrerinnen und Pfarrer auch die Gelegenheit, mit dem persönlichen Berater des Roma-Königs über die ganz spezielle Situation der Volksgruppe der Roma in Rumänien zu sprechen.

Der Pfarrkonvent in Siebenbürgen hat bei allen Teilnehmern der Reise einen bleibenden Eindruck hinterlassen, der nicht ohne Folgen bleiben wird. So wird überlegt, inwieweit der evangelische Kirchenbezirk auch über die Reise hinaus weiterhin Kontakt und Unterstützung für Rumänien fortführen kann.

Pfr. Stephan Seiler-Thies

Schlagwörter: Reisebericht, Siebenbürgen, Pfarrer, Baden-Württemberg

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