3. August 2016

Älteste Heimbewohnerin: Maria Schieb feiert 103. Geburtstag in Rimsting

Maria Schieb hat als älteste Bewohnerin des Siebenbürgerheims in Rimsting am Chiemsee am 29. Juli ihren 103. Geburtstag in kleinem Kreis gefeiert. Am Nachmittag kam der 1. Bürgermeister der Gemeinde Rimsting, Josef Mayer, gratulierte der Jubilarin herzlich und überbrachte Geschenke und Glückwünsche des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und des Landrates im Landkreis Rosenheim, Wolfgang Berthaler. Seitens des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland gratulierte schriftlich die Bundesvorsitzende Herta Daniel.
Maria Schieb wurde am 29. Juli 1913 in der Gemeinde Kreisch bei Schäßburg geboren. Die Eltern hatten eine kleine Landwirtschaft mit Weinanbau, hier wuchs sie mit fünf Geschwistern auf. Nach der Volksschule und der Haushaltsschule ging sie nach Österreich, um im Mutterhaus der Diakonissen in Gallneukirchen ihre dreijährige Ausbildung zur Diakonissenschwester zu absolvieren. Von 1937 bis 1945 arbeitete sie im Kronstädter Säuglingsheim. Dort musste die junge Frau im Januar 1945 die furchtbarste Zeit ihres Lebens durchstehen, als plötzlich rumänische Offiziere und russische Soldaten mit aufgepflanzten Gewehren im Heim standen. Fünf 17-jährige Schwesternschülerinnen und drei 20-jährige Säuglingsschwestern mussten sofort ihre Sachen packen. Dann wurden sie zum Bahnhof gebracht und nach Russland verschleppt. Schwester Maria stand nun allein da, mit zehn Säuglingen und zehn Krabbelkindern und hat bitterlich geweint. Gott sei Dank haben Nachbarn sofort geholfen und mit Hilfe von 14- bis 15-jährigen Mädchen aus Kronstadt konnte sie weiterhin die ihr anvertrauten Kinder versorgen und pflegen.
Rimstings Bürgermeister Josef Mayer gratuliert ...
Rimstings Bürgermeister Josef Mayer gratuliert Maria Schieb. Foto: Thomas Mairoth
Nach dem Krieg war Maria bis 1961 als Krankenschwester im Kinderkrankenhaus in der Apulumstraße in Kronstadt tätig. Sie liebte ihren Beruf und den Umgang mit Kindern über alles und bekam für ihre hingebungsvolle Arbeit ausgezeichnete Beurteilungen. Als die Lage unter dem kommunistischen Regime immer schwieriger wurde, wanderte sie 1961 nach Deutschland aus und war bis zum Eintritt in den Ruhestand 1973 in der Frauenklinik in Braunschweig als Operationsschwester tätig, hochgeschätzt von ihren Vorgesetzten. 1981 ist Maria nach Erding in Bayern umgezogen und 2001 ins Siebenbürgerheim nach Rimsting, wo sie bis heute ihren Lebensabend verbringt und als rüstige Seniorin gut umsorgt wird.

Die Jubilarin war zeitlebens sozial sehr engagiert und hat sich immer dem Wohl des Nächsten verpflichtet gefühlt. Über 200 Lebensmittelpakete hat sie an Angehörige und alte Leute in Rumänien geschickt und bei ihren jährlichen Besuchen in Dunesdorf hat sie immer Kleider vor allem für Kinder mitgebracht und gespendet. Sie war selbst nie verheiratet gewesen. Über 18 Jahre war sie ehrenamtlich bei der Evangelischen Kirche zuerst in Braunschweig, dann in Erding mit großem Einsatz tätig. In ihrem langen Leben war Maria eigentlich nie ernsthaft krank und hat sehr diszipliniert gelebt. Dazu gehört bis heute täglich ein Stück Ingwer und zwei Walnüsse und natürlich viel Obst. Die 103-Jährige ist immer noch geistig fit und rege, liest täglich die Chiemgauer Zeitung und freut sich riesig auf jede Ausgabe der Siebenbürgischen Zeitung. Nur die Beine wollen nicht mehr so, wie sie es möchte. Ihre Nichte Helga Hollerith, geb. Schieb kümmert sich seit vielen Jahren zusammen mit ihrem Ehemann Richard um die Tante Mia und besucht sie regelmäßig.

Richard Hollerith

Schlagwörter: Jubilarin, Rimsting

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Neueste Kommentare

  • 04.08.2016, 16:11 Uhr von Heiderose: Wir wünschen Frau Maria Schieb von ganzem Herzen alles Gute,viel Kraft und Gesundheit.Vor allem ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

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