11. April 2021

Ansprechendes Holzkreuz in Rode

Zum Artikel „Au murit și 29 de sași“ – Es starben auch 29 Sachsen“ von Dr. Konrad Gündisch, erschienen in Siebenbürgischen Zeitung Online vom 8. Februar 2021.
Ansprechendes Roder Holzkreuz aus dem Jahr 1935. ...
Ansprechendes Roder Holzkreuz aus dem Jahr 1935. Fotoarchiv: Walter Schuller
Es ist nicht zu glauben. Das postsozialistische, ereignisarme Rode ist wie aus dem Nichts plötzlich zu einem „hotspot“ der sozialen Medien geworden. Als Eingeborener dieser einstmals stattlichen Weinlandgemeinde, kann man nur heftig den Kopf schütteln. Wenn es nach dem Namen des Fotografen geht, dürfte man nicht ganz fehlgehen in der Annahme einer Provokation, der einige politisch Unbedarfte aufgesessen sind.

Leute, dieses Kriegerdenkmal gab es nicht erst seit gestern, das ursprüngliche, ein ästhetisch ansprechendes Holzkreuz, wurde in der Zwischenkriegszeit (1935) errichtet.

Nicht uninteressant ist ein Vergleich zwischen den teilweise unterschiedlichen Inschriften. Während es ursprünglich der göttliche Wille war: „Lobet ihn, denn er ist groß, der Herr! Er hat mit starkem Arm die Rumänen, sein Volk, vereint“ (siehe Foto), sind es nunmehr „Die gefallenen Helden in Pflichterfüllung für die Vollendung des Volksganzen“ (siehe Bild in der Siebenbürgischen Zeitung Online vom 8. Februar 20211).



Mit dem hinnehmbaren Risiko, als advocatus diaboli hingestellt zu werden, muss zu den historischen Hintergründen Folgendes festgehalten werden: Das Denkmal verdankt seine Entstehung dem nationalen Überschwang der Rumänen Siebenbürgens, nachdem sie endlich die langersehnte Vereinigung mit ihren Brüdern Altrumäniens erreicht hatten – freilich auf Kosten Ungarns.

Jedenfalls hat sich bis zu diesem törichten Aufschrei kein Mensch, d.h. kein Roder Sachse, an dem Erinnerungsmal gestoßen. Im Gegenteil, ich persönlich habe es den Rumänen hoch angerechnet, dass sie auch die gefallenen Sachsen, zumindest zahlenmäßig, erwähnt haben. Vergleichbares ist auf dem sächsischen Kriegerdenkmal nicht zu finden. Relativierend sei auch festgestellt, dass das Denkmal ursprünglich auf dem Grund der rumänischen Volksschule aufgestellt wurde und eben nicht etwa mitten auf dem Dorfplatz, wie in vielen anderen Orten.
Roder Holzkreuz aus dem Jahr 1935. Fotoarchiv: ...
Roder Holzkreuz aus dem Jahr 1935. Fotoarchiv: Walter Schuller
Ob freilich der Gemeinderat und der seinerzeitige Bürgermeister gut beraten waren, vor zwölf Jahren die Namen der „Helden“ in ein steinernes, legoähnliches Monument einzumeißeln und es außerdem etwas zur Straße hin herausrücken zu lassen, steht auf einem anderen Blatt. Gleichwohl, an den jetzigen Bürgermeister die Forderung nach einer Aufnahme der 29 sächsischen Namen auf das Denkmal zu stellen, ist ebenso abwegig wie technisch unmöglich!

Worüber man jedoch zu Recht empört sein sollte, und damit in die Medien gehen müsste, ist die immer wieder vorkommende Schändung des evangelischen Friedhofs! Diese ruchlose Störung der Totenruhe gab es zwar schon vor der „Wende“ in größeren Ausmaßen; sie hat aber in den letzten Jahren vereinzelt wieder begonnen, ohne dass die Täter ausgeforscht und bestraft worden wären. Das muss aufhören!

Es geht sicherlich nur um eine kleine Minderheit, bei der diese Verbrechen Rückhalt finden, deren Hass sich aus einem tiefsitzenden Neidkomplex speist.

DI Walter Schuller, Traun

Schlagwörter: Denkmal, Erster Weltkrieg, Rode, Diskussion

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