21. Oktober 2006

Reiche Tradition der Honterusschule wird fortgeführt

Auch wenn heute nur noch etwa acht Prozent der Schüler der Kronstädter Honterusschule deutscher Abstammung sind, führt diese ihre reiche Tradition im Geiste auch ihrer namhaften Vorgänger fort. Der gesamte Unterricht wird in deutscher Sprache – mit Ausnahme der Fächer Geschichte und Geographie Rumäniens in den Klassen VIII. bzw. XII. – durchgeführt. Eingeschrieben werden die Schüler in die erste Klasse nach bestandenem deutschen Sprachtest. Der Schulbeginn am 15. September war für die rund 1200 Schüler und 80 Lehrkräfte von einem besonderen Ereignis geprägt: dem Abschluss der Sanierungsarbeiten am C-Gebäude, das nun wieder gute Voraussetzungen für den Unterricht bietet.
Die drei historischen Gebäude, über die das Kronstädter Johannes-Honterus-Lyzeum für ihre 43 Klassenzüge von der ersten Klasse bis zum Abitur verfügt, mussten in den letzten Jahren instand gesetzt und modernisiert werden. So wurde das als ehemalige Knabenschule bekannte A-Gebäude in mehreren Etappen renoviert. Hier wurde auch der Schülerklub eingerichtet. Es folgte das B-Gebäude, das mit Hilfe aus Deutschland zwischen 1994 bis 1996 einer Verjüngungskur unterzogen wurde. 2005 wurden dann die Sanierungsarbeiten am C-Gebäude mit finanzieller Unterstützung der Weltbank eingeleitet. Am 8. September 2006 konnte die Kronstädter Baufirma „Gotic“ den überholten Bau der Schulleitung übergeben.

Erstrahlt im neuen Glanz: C-Gebäude der Honterusschule in Kronstadt.
Erstrahlt im neuen Glanz: C-Gebäude der Honterusschule in Kronstadt.

Der erste Schultag wurde in der Schwarzen Kirche begangen. Helmut Wagner, Direktor der traditionsreichen Schulanstalt, äußerte seine Freude darüber, dass Schüler und Lehrer nun wieder in drei Gebäuden vereint seien. Er dankte dem Pfarramt der Schwarzen Kirche, dem Demokratischen Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt, der Sportschule, dem Aprily Lajos-Lyzeum. Diese Einrichtungen hatten die Honterusschule während der zweijährigen Bauarbeiten unterstützt und ganze Klassenzüge beherbergt. Schüler und Lehrkräfte mussten manche Unannehmlichkeit auf sich nehmen, zwischen Schulen und Labors hin- und herpendeln und den Unterricht auf den Nachmittag verlegen.

In Begleitung von Schulleiter Helmut Wagner machen wir einen Rundgang durch das C-Gebäude, das nun ein anziehendes Aussehen erhalten hat. Schon 1388 wurde an der heutigen Stelle dieses Gebäudes die Katharinenkapelle erwähnt. Der Bau entstand 1793 mit einem Stockwerk für die Bibliothek. Ein zweites Stockwerk kam 1855 hinzu.

Als die Weltbank die Absicht bekannt gab, vier Schulgebäude in Kronstadt zu sanieren, hat das Schulinspektorat auch das C-Gebäude des Honterus-Lyzeums in dieses Vorhaben eingeschlossen. Die Weltbank hat das Projekt mit 600 000 Euro und das Bürgermeisteramt der Stadt mit einer Milliarde Lei (ROL) finanziert.

Nach der baulichen Umgestaltung gibt es im C-Gebäude 19 Klassenräume (früher waren es 13), drei Räume für die Bibliothek, ein Lehrerzimmer und einen Raum für das Dienstpersonal. Jede Etage verfügt über moderne sanitäre Anlagen. Fenster und Türen wurden erneuert, die Fußböden mit Laminatparkett ausgelegt. Die Holztreppen strömen noch die alte Atmosphäre der ehrwürdigen Schule aus, die Wände erhielten ebenfalls Holztäfelung, der konsolidierte Dachboden soll als Mehrzweckraum eingerichtet werden. Neue Schulmöbel ergänzen diese einladende Unterrichtsatmosphäre. Das alte Gebäude strahlt wieder in neuem Glanz.

Wagner wurde 2002 als Schulleiter berufen, ein Amt, das er von 1994 bis 1998 schon einmal bekleidet hatte. Zwischenzeitlich war er stellvertretender Direktor. Er führt gerade sein Masterat im Leitungsmanagement durch, das er 2007 beendet. Er berichtet über die Bemühungen der Lehrer, ihre pädagogische Leistung stets zu verbessern, vor allem durch Maßnahmen des deutschen Fortbildungszentrums in Mediasch. Sollte man dann noch alle außerschulischen Aktivitäten aufzählen, wäre das ein schweres Unterfangen. Die Teilnehme der Schüler an Facholympiaden und verschiedenen Wettbewerben, die Herausgabe des eigenen Jahrbuches und der Schülerzeitschrift „Clique“, die jährliche Organisation des Honterusfestes, der Weihnachts- und Osterbasare, die Theater- und Chortätigkeit, der vielseitige Schüleraustausch mit Deutschland sind nur einige der Tätigkeiten, in die Schüler und Lehrer voll impliziert sind. Und all das muss entsprechend koordiniert werden, was Direktor Helmut Wagner mit vollem Einsatz auch tut.

Dieter Drotleff


Schlagwörter: Kronstadt, Honterus

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