27. Oktober 2006

Hilfe für Landsleute dringender notwendig denn je

Die deutsche Minderheit in Rumänien ist durch den Massenexodus Anfang der neunziger Jahre, ein hohes Durchschnittsalter und die allgemeine Teuerung im Karpatenland erheblich geschwächt. Die Fördermittel der öffentlichen Hand, namentlich des Bundesinnenministeriums, nehmen jedoch kontinuierlich ab, und selbst die privaten Spenden sind leider rückläufig. Um so stärker sind der Einsatz des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen und die Solidarität aller Siebenbürger Sachsen gefragt.
Diese soziale Einrichtung der Landsmannschaft setzt sich nach wie vor vielfältig im Herkunftsgebiet ein und will nach Möglichkeit auch im kommenden Jahr seinen humanitären Aufgaben im gewohnten Umfange nachkommen. Dies erklärt der Vorsitzende des Sozialwerks, Peter Pastior, gegenüber dieser Zeitung.

Viele Siebenbürger Sachsen fallen unter die Armutsgrenze. Das hat seinen Grund auch darin, dass die Hinwendung Rumäniens zur Marktwirtschaft soziale Härten mit sich bringt, die vor allem Rentner und besonders die Kranken, aber auch öfters ganz junge Menschen treffen. Man dürfe sie nicht im Stich lassen, betont Pastior.

zentriert
Große Dankbarkeit für empfangene Hilfe

Aus den Reaktionen der Betreuten: „Es war auch heuer wieder ein Ereignis, zu so vielen Leuten nach Hause zu gehen, Alle freuten sich sehr und haben immer ein gutes Wort für den Spender und lassen durch uns grüßen und danken“, schreibt die Sozialreferentin des Demokratischen Forums der Deutschen in Mediasch.

Bis Ende September 2006 habe das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen ein Spendenaufkommen von leider nur 35 000 Euro (2005 waren es in der gleichen Zeitspanne noch 38 000 Euro) aus dem privaten Bereich verzeichnet. Dazu kommen der verbandsintern festgelegte Anteil aus den Mitgliedsbeiträgen, der dem Sozialwerk vereinbarungsgemäß zugeführt wird, und Spenden der Hamburg-Mannheimer-Versicherten. Zusammen ergibt das in den ersten neun Monaten des Jahres 48 000 Euro. Insgesamt also liegen die Einnahmen von Januar bis Ende September 2006 bei knapp 83 000 Euro.

Von den Hilfsmaßnahmen hängt in manchem Fall die „nackte Existenz“ ab
Das ist leider nicht sehr viel bei den humanitären Leistungen, die das Sozialwerk in diesem Jahr bereits erbracht hat. Allein für so genannte „Einzelhilfen“ wurden bis September etwa 92 000 Euro ausgegeben. Es handelt sich vor allem um Lebensmittelpakete und bescheidene Geldhilfen für besonders bedürftige Landsleute, zudem um Medikamente und sonstige medizinische Hilfen für Schwer- und Schwerstkranke aber auch um Unterstützung der Altenheime in Siebenbürgen mit Medikamenten und Pflegematerial. Für die Vorweihnachtszeit sind nochmals Einzelhilfen von wenigstens 30.000 Euro geplant. Die Hilfsmaßnahmen dieser Art dürfen kaum reduziert, schon gar nicht gestoppt werden, denn von ihnen hängt in so manchem Fall die nackte Existenz von Menschen ab, betont Pastior. Das Sozialwerk wird bis Jahresende insgesamt über 4.500 Einzelbetreuungen durchgeführt haben. Um diese Betreuung im gleichen Umfang auch im kommenden Jahr durchführen zu können sind wir auf entsprechende Spenden unserer Landsleute in Deutschland angewiesen.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Betreuung der Altenheime Siebenbürgen, vor allem jenes in Schweischer, aber auch Kronstadt-Blumenau, Hermannstadt und die Pflegestation in Schäßburg werden ständig unterstützt.

Es ist unsicher, ob die Bundesregierung die Altenhilfe in Siebenbürgen 2007 noch unterstützen wird

Bekanntlich ist das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen auch Mittler von humanitären Hilfen des Bundesministeriums des Innern (BMI) nach Siebenbürgen. Lediglich zum Vergleich mit den vom Sozialwerk aufgewendeten Eigenmitteln sei hier der Zuwendungsbetrag genannt, der bisher in diesem Jahr (Stand: ebenfalls Ende September 2006) als Paket- und Geldhilfen des BMI über diese Einrichtung ins Siedlungsgebiet geflossen ist: gerade mal 26 000 Euro. Es ist also nicht nur so, dass das Sozialwerk einem Mehr an Armut, Verlassenheit und menschlicher Not in Siebenbürgen entgegenzuwirken hat, sondern dass es auch versuchen muss, wenigstens zum Teil die Lücken zu schließen, die sich zunehmend in der Förderung durch die öffentliche Hand auftun. Es ist noch nicht abzusehen, ob die und in welchem Umfang die Bundesregierung diesen Bereich 2007 noch unterstützen wird.

Dadurch muss das Sozialwerk jeden Euro dreimal nach seinem Verwendungszweck abklopfen und alles tun, um die anfallenden Verwaltungs- und Nebenkosten möglichst gering zu halten. So werden Lebensmittelpakete, die an bedürftige Landsleute verteilt werden, in Zusammenarbeit mit der Saxonia-Stiftung in Kronstadt kostengünstig vor Ort gekauft und verpackt.

Solidarität der Siebenbürger Sachsen ist gefragt

Das Sozialwerk wird weiter in Siebenbürgen helfen. Damit es das tun kann, hofft es nach wie vor auf die Mithilfe der hiesigen Landsleute, die seit vielen Jahren in bewundernswerter Treue zum Herkunftsgebiet und seinen Menschen gerade über diese ihre humanitäre Einrichtung in München ein gerüttelt Maß an Solidarität bewiesen haben. Für Spenden ist der Siebenbürgischen Zeitung, Folge 17 vom 31. Oktober 2006, ein entsprechender Überweisungsträger beigelegt.

Schlagwörter: Sozialwerk

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