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1. Juli 2012

Verschiedenes

Krieg und Berliner Kinder: Bruno Moravetz erinnert sich

Anfang 1941 war ich in Hermannstadt als einer der Studenten im Seminar. Da das elterliche Geld für ein Studium der Germanistik und vielleicht auch Theologie nicht reichte, habe ich mich für Volksschullehrer entschieden. Nach drei Monaten des Studiums bin ich zu meiner Überraschung schon als Hilfslehrer für eine deutsche Klasse an die rumänische Schule in einem westlichen siebenbürgischen Industrieort, nach Cǎlan (Crișeni), für acht Wochen geschickt worden. Der Nazi-Ortsgruppenleiter, ein Frisör, hat einige junge Männer aus der geringen deutschen Bevölkerung für das reichsdeutsche Militär mustern lassen. Schon zwei Tage danach musste ich mit kleinem Koffer von zuhause weg. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 15 mal kommentiert.

  • bankban

    1bankban schrieb am 01.07.2012, 22:43 Uhr:
    Seltsame Erinnerungen. Seltsam einseitig. Mit viel "ich" im Mittelpunkt, wenig Abstand und Reflexion. Gerne hätte man eine persönliche Begründung für die Entscheidung zugunsten der Wehrmacht gelesen wie auch eine aus heutiger Sicht erfolgte Bewertung der Entscheidung. Gerne hätte man mehr über die konkreten Kriegserlebnisse erfahren oder über die Affinität oder die Ablehnung der NS-Ideologie... So ist das eine Aufzählung von Erlebnissen geworden, ohne ein Fünkchen Nachdenken, Infragestellen und Erklären. Schade.
  • hms

    2hms schrieb am 01.07.2012, 23:39 Uhr (um 23:47 Uhr geändert):
    Herr Moravetz,
    als (auch) Kronstädter kann ich ihre Liebe zum Skisport und zu den Bergen sehr gut nachvollziehen. Ich habe ihre Reportagen immer gerne gehört - na und dieser legendäre Bericht von den Olympischen Winterspielen 1980 ist mir noch gut in Erinnerung: „Wo ist Behle?"
  • getkiss

    3 • getkiss schrieb am 02.07.2012, 10:51 Uhr (um 10:55 Uhr geändert):
    Ja, Herr @bankban, Sie sind neugierig.
    Interessieren sich über die politische Hintergründe im Leben eines berühmten Sportreporters siebenbürgischer Abstammung?
    Er schrieb doch, ein den Nazi´s nahestehender Friseur hat seine Musterung entschieden. In 1921 geboren, war Morawetz gerade 20 Jahre alt, wurde in die Deutsche Armee eingegliedert und galt dem zu Folge fahnenflüchtig in Rumänien. In der Zeit war er bestimmt nicht Nazifreundlicher wie Millionen andere Deutsche, Rumänen, oder Ungarn.

    Vielleicht finden Sie den Friseur und fragen den was der jetzt noch über sein damaliges Verhalten meint, als er junge, lebensunerfahrene Leute auf die Schlachtbank schickte?

    Und nach dem Morawetz die ganze Härte des Krieges erlitt, ist er ein berühmter Sportreporter geworden.
    DAS hat den Mann ein Leben lang interessiert. Der Sport.

    NICHT IHR Hobby, die Analyse der Zugehörigkeit zu Nazi-Ideologie.
    Der Mann ist im 92. Lebensjahr, wie es mit seiner Gesundheit steht können Sie in Wiki lesen.....er hat das selbe im Krieg gemacht wie Altbundeskanzler Helmut Schmidt.

    Es wäre schön, Sie lassen den alten Mann in Ruhe....
  • bankban

    4bankban schrieb am 02.07.2012, 11:09 Uhr:
    Ja, Herr @getkiss, ich bin neugieruig. Nur wer neugierig ist, ist nicht tot. Den Herrn Moravetz wollte und habe ich nicht beleidigt, und lasse ihn auch in Ruhe. Aber wenn jemand etwas öffentlich macht und veröffentlicht, muss er damit rechnen, dass dazu Fragen gestellt werden. Und ich habe einige gestellt.. Ich denke, dies ist -als Leser- mein Recht. Dabei habe ich und wollte ich dem Herrn M. nichts unterstellen - sondern nur als einen der letzten Zeitzeugen der damaligen Zeit nach seiner Sicht und Wertung der Dinge befragen. Sein Bericht kam mir nämlich zu faktenzentriert vor und ich wüsste gerne mehr Hintergründe, mehr Empfindungen und mehr Gedanken. Weniger Fakten, dafür mehr Erklärungen. Das hat meine gestrigen Fragen motiviert: meine Neugier, mehr über Herrn Moravetz und seine Motive sowie Verarbeitung der Erlebnisse zu erfahren. Dass und wenn Sie sich für Herrn Moravetz' Motive nicht interessieren und nicht neugierig sind, ist Ihr Problem.
  • Kritikaster2012

    5Kritikaster2012 schrieb am 02.07.2012, 11:35 Uhr (um 12:03 Uhr geändert):
    Bankbans Meinung kann man sich nur anschließen! Der Verfasser dürfte zeitlebens ein überangepasster Opportunist gewesen sein. Mir persönlich sind – neben anderen – vor allem 2 Punkte „sauer aufgestoßen“. Der erste Punkt war jegliches Fehlen einer Begründung warum der Verfasser vom rumänischen Militär „desertiert“ – ob das auch formal so war oder er „nur“ die Einberufung zu eben dieser königlich rumänischen Streitmacht vermieden hatte geht aus dem Beitrag nicht ganz klar hervor und daher die Anführungszeichen – ist den auch Bankban erwähnte. Der zweite Punkt war jegliches Fehlen des Hinweises auf die Massaker an den deutschen Männern (aber auch Halbwüchsigen und Kindern) von Saaz nur knapp einen Monat später nachdem der Verfasser dort gerade noch gut weggekommen ist. Hätte man ihn damals in Saaz erwischt wäre er mit nahezu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wohl wie ein räudiger Hund zu Tode geprügelt oder „zuallermindest“ erschossen worden.

    Die – von „oben“ von den Beneschverbrechern (die „Kommunisten“ dürften da noch nicht viel mitzureden gehabt haben) angeordneten! – Massaker an der deutschen Bevölkerung von Saaz, die vorwiegend in der alten österreichischen Artelleriekaserne in Postelberg stattgefunden haben brauchten nicht den allerbescheidensten Vergleich mit den heute so gerne und so oft angeprangerten Untaten des nationalsozialistisch geführten Deutschlands scheuen. Sie waren absolut „ebenbürtig“ was Bestialität und Menschenverachtung anbelangte ...

    Sogar in der heutigen Tschechei - einer der europäischen Horte der berufsmäßigen sogenannten „Anständigen“ die im allen Ernst meinen die Moral für sich gepachtet zu haben - regt sich langsam ein klitzeklein wenig das schlechte Gewissen ob dieser unvorstellbaren Gräueltaten. Sogar im – unverändert von der gleichen Art von Leuten wie zur tschechoslowakischen Kommunistenzeit beherrschten – nunmehrigen tschechischen Fernsehen waren erst vor relativ kurzer Zeit u.a.„appetitliche“ Filme zu sehen wie 1945 tschechoslowakische Lastkraftwagen über die Köpfe noch lebender deutscher „Schweine“ gerollt sind um so das „deutsche Problem“ der Tschechoslowakei endlösen zu helfen ...

    So nebenbei erwähnt gibt es auch einen starken Bezug von Saaz zu Rumänien. Als man in der Tschechoslowakei 1945/46 Überlegungen angestellt hatte wie man die durch Massenvertreibung und Massaker entvölkerten Gebiete des Landes die einst mehrheitlich von Deutschsprachigen bewohnt waren wieder mit „geeigneten“ Menschen auffüllen könnte ist man auf die Idee verfallen zu diesem Zwecke Ansiedlerwerber nach Rumänien zu schicken. Durch das fiese Treiben dieser Ansiedlerwerber wurden die tschechischen und slowakischen Dörfer im Banat, Kreischland und auch anders wo zumeist um gut die Hälfte ihrer Bevölkerung „erleichtert“ und somit der Anfang vom Ende dieser Siedlungen eingeleitet. Nach Saaz kamen vor allem die Bewohner des Ortsteiles Sankt Helena der heutigen politischen Gemeinde Coronini im rumänischen Gerichtsbezirk Karasch Sewerin. Dieser Ortsteil Sankt Helena dürfte auch heute noch unverändert eine nahezu ausschließlich tschechischethnische und vor allem tschechischsprachige Bevölkerung – man nennt sie dort auf Rumänisch wie einst auch die etwas weiter nördlich siedelnde Bevölkerung der deutschböhmischen Dörfer des Banats „pemi“ (also „Böhmen“) - haben. An der Dorfschule („Komeniusschule“ benannt) von Sankt Helena wird fast ausschließlich auf Tschechisch unterrichtet u.a. auch von aus der Tschechei auf tschechische Staatskosten entsandten Lehrern. Allerdings gibt es bald keine zu unterrichtenden Kinder mehr dort ... Die Abwanderung – vor allem nach Saaz – dauerte unverändert an und soll auch heute noch andauern.

    Wie bereits Bankban anführte vermied Moravetz jeglichen Hinweis auf alle auch nur im Geringsten „anstößige“ Themen und Vergleiche um immer hübsch und aalglat an der geschönten Oberfläche des Lebens zu bleiben. Ein typischer Repräsentant der „wohl Angepassten“ die es sich immer im Allerwertesten der jeweils Mächtigen wohl gehen lassen und stets nur ihre „Pflicht“ erfüllen. Im Allerwertesten der Mächtigen mag es zwar stinken, aber es gibt dort für „Abfallverwerter“ immer genug Nahrhaftes ...

    P.S.: Die verbrecherischen Teile der Beneschdekrete die diese Mordakten für die Täter straffrei machten sind "wohlbestalltes landesspezifisches" EU gültiges Recht und werden es auch wohl unverändert bleiben. Irgendwann in grauer unbestimmter Zukunft wird es wohl einige lahmarschige Worte des "Bedauerns" geben. Der Europäische Gerichtshof sorgt allerdings bereits jetzt dafür vor, dass die von all diesen Verbrechen der Beneschbanditen Betroffenen nie und nimmer konkrete Entschädigungen sehen werden. Erstens liegen fast alle schon unter der Erde und zweitens bekommen die Hinterbliebenen - wenn es hochkommt - eine halbherzige (von ihnen selber wohl nur als zynisch zu verstehende) Entschuldigung für die Verbrechen der Vorfahren. Die Konfiskationsopfer aus Rumänien durften sich bereits die diesbezügliche Judikatur zu Gemüte führen und ihre Hoffnungen auf adäquate Entschädigungen - von Naturalrestitution erst gar nicht zu reden - in den Rauchfang schreiben ...
  • Adine

    6Adine schrieb am 02.07.2012, 12:19 Uhr:
    Bankban hat Recht Fragen zu stellen.
    Wer den Bericht aufmerksam liest,hat am Ende Fragen.
    Will Herr Moravetz uns nur sagen, dass er auch dabei war?
    Das kreide ich ihm auch nicht an, weil man in jungen Jahren (beeinflußt oder nicht) anders denkt und fühlt, eine gewisse Reife, um richtig zu entscheiden,oft noch fehlt. Aber der Herr ist nun um viele Jahrzehnte älter und hatte Zeit zu reflektieren. Wenn er dann über diese Zeit schreiben will, sollte er wissen, der Leser ist weniger daran interessiert, ob er dabei war. Der Leser fragt nach dem Warum und wie Herr Moravetz heute darüber denkt. Aus dem Bericht ist das nicht ersichtlich. Ich möchte Herr Moravetz bestimmt nicht zu nahe treten, aber beim lesen des Artikels hatte ich das Gefühl, er hat sich gewisse Fragen nicht gestellt oder er verweigert die Antworten.
  • seberg

    7seberg schrieb am 02.07.2012, 13:00 Uhr (um 13:04 Uhr geändert):
    Richtig, Adine, ich habe sogar den Eindruck, dass Herr Moravetz in seinem „Tatsachenbericht“ stellenweise etwas schönmalend romantisierend berichtet.

    @getkiss: „Es wäre schön, Sie lassen den alten Mann in Ruhe....“

    Nicht, wenn er, bzw. die SBZ durch die Veröffentlichung seiner als Tatsachen erzählten „Erinnerungen“ alle Welt zu Reaktionen und Kommentaren auffordert!


    @gettkiss: „nicht Nazifreundlicher wie Millionen andere Deutsche, Rumänen, oder Ungarn.“

    Das mag leider stimmen, vermutlich nicht nazifreundlicher als alle Mitmacher jener Zeit, die sich nachträglich als kleines unschuldiges Rädchen fühlen und darstellen im großen Getriebe der für alles verantwortlichen und schuldigen Naziherrschaft – lauter kleine, brave, unschuldige Befehlsempfänger und –ausFÜHRER.

    Wann, wenn nicht wenigstens nachträglich, nach dem Selbsterlebten, sollten in solchen Erinnerungen, wenn sie schon schriftlich veröffentlicht werden, Nachdenklichkeit und mögliche Einsichten und Lehren daraus vorkommen?

    Als (auch) Kronstädter, wie @hms, steigen beim Lesen des Artikels auch vor meinem inneren Auge die Kronstädter Berge mit dem „Hausberg Schuler" und seine Hütte "in 1600 Metern“ auf, aber eben auch viele offenbar in den umliegenden Tälern verschwundenen und dort totgeschwiegenen Fragen.

    (von dem unseligen, ausufernden Sermon des @Kritikaster2012, der nach Inhalt und Duktus verdächtig stark an @Urwegen und @Szandmann erinnert, distanziere ich mich hiermit!)
  • getkiss

    8 • getkiss schrieb am 02.07.2012, 14:33 Uhr:
    "Der Leser fragt nach dem Warum und wie Herr Moravetz heute darüber denkt"

    Leute:
    1. Natürlich dürft ihr Fragen.

    2. Ich gab nur zu bedenken. Es könnte sein, der schriftliche Beitrag den Ihr bemängelt, könnte nicht unbedingt "frischen Datums" sein. Herr Morawetz ist m.W. pflegebedürftig, 92 Jahre alt, was aber nicht heisst, ohne geistige Fähigkeiten. Meine Taufpatin hat diese mit 102 noch!

    3. Die Art, die sich manche hier in der "Buntdesrepublik" aneigneten, es sich zu erlauben, von irgendjemand genaue Auskunft über Dies oder Jenes ZU FORDERN, ist meiner bescheidenen Meinung nach frech und unverschämt und im Gegensatz zu dem Datenschutzgesetz. Und wenn/wie Herr Morawetz seine PERSÖNLICHE ERINNERUNGEN preisgibt, ist allein seine persönliche Sache.

    4. Das Problem mit den "pem" im Banat kenne ich nicht. Interessanterweise hat uns der Kollege Janek, der wenigstens dem Namen nach, einer war, bzw. aus dem Gebiet stammte, niemals davon erzählt. Aber in der Zeit, Ende der 50.érn, war es "Pflicht" den Mund zu halten....

    5. Die allgemeinen Antworten auf die Fragestellungen sind eigentlich auch allgemein bekannt.
    Aber wer wirklich noch immer nicht weiss, wie/was vor 70 und mehr Jahren war, findet bestimmt genug Aussagen von Opfern, Zeitzeugen, ja sogar Ausgaben/Kopien der Nazizeitungen von damals.
    Zu letztem wünsche ich guten Appetit.
    Und hier ist meinerseits Schluss dieses Kapitels.
  • Kritikaster2012

    9Kritikaster2012 schrieb am 02.07.2012, 15:00 Uhr:
    Ist Moravetz ein kleiner Schwindler? In seiner Geschichte berief sich Moravetz auf einen „kleinen Figaro“ der ihm die irgendwie und diffus als gar nicht so erwünscht dargestellte Zugehörigkeit zur reichsdeutschen Wehrmacht eingebrockt haben soll.

    Richtig dürfte vielmehr gewesen sein, dass sich Moravetz als rumänischer Staatsbürger zur Zeit seines Beitritts illegal diesem bewaffneten Verband angeschlossen hat. Diese Illegalität „heilte“ erst mit dem erst im Mai 1943 abgeschlossenen Abkommen zwischen der Reichsregierung und der Rumänischen Regierung hinsichtlich der Einreihung rumänischer Staatsbürger Volksdeutscher Zugehörigkeit in die deutsche Wehrmacht-SS.
    Moravetz dürfte sich freiwillig um die Aufnahme in die reichsdeutsche Wehrmacht beworben haben. Ganz schön fies die Sache auf einen kleinen Figaro abzuwälzen mag dieser auch ein für siebenbürger Verhältnisse großer Nazi gewesen sein! Zum damaligen Zeitpunkt wäre ein Moravetz wohl durch königlich rumänische Gesetze vor einer von ihm nicht gewünschten Einreihung in die reichsdeutsche Wehrmacht geschützt gewesen. Nur eine kleine von den Nazis als „rassisch“ und „weltanschaulich“ akzeptierte „Elite“ der Siebenbürger Sachsen durfte sich der „Ehre“ in die reichsdeutsche Wehrmacht aufgenommen zu werden erfreuen. Wie Moravetz das auch ganz richtig beschrieb vorwiegend Gymnasiasten nach Schulabschluss, beginnende Lehrer, Theologen, etc. „Gut formbares“ und „rassisch gutes“ Menschenmaterial aus nationalsozialistischer Sicht! Für einen popeligen Siebenbürger Sachsen war es gerade mal möglich der deutschen Fremdenlegion, genannt Waffen-SS, beizutreten, bzw. durch starken sozialen Druck der Volksgruppenbanditen „freiwillig beigetreten“ zu werden! Ein wenig historische Kenntnisse sollte der alte Herr schon voraussetzen und nicht alle Leser seiner zweifelhaften Ergüsse als uninformierte Dummköpfe betrachten. Der alte Herr dürfte unverändert ziemlich überheblich sein ...

    Wen es interessiert: http://www.z-g-v.de/doku/archiv/rumaenien/kapitel-3-6-8.htm

    Da kann dieses Abkommen auf Grund dessen die große Mobilmachung 1943 durchgeführt werden konnte gelesen werden.

    Bei näherer Nachforschung stellen sich die meisten„Opfer“ der „ach wie phösen“ Nationalsozialisten (das war ja wirklich auch unverschämt was diese Verbrecher ihren armen siebenbürger sächsischen Opfern damals angetan haben; zuerst das Blaue vom Himmel zu versprechen und den siebenbürger sächsischen Herrenmenschen den ihnen gebührenden Platz in der Welt zu versprechen und dann sang- und klanglos, ja völlig stillos den Krieg zu verlieren ...) als deren – zumindest – Mitläufer, wenn nicht zumeist Parteigänger heraus. An sich keine ehrenrührige Sache, meiner Ansicht nach. Es ist für uns heute nur sehr schwer den damaligen Zeitgeist zu verstehen und es steht uns nicht an über unsere Altvorderen zu rechten und zu richten. Ehrenrührig wird so was erst, wenn man es so wie Moravetz in ganz übler Weise verdreht und erst 2 Jahre später in Kraft getretene rechtliche Regelungen als Begründung für seine eigene damalige politische Einstellung heranzieht. So was ist schlicht fraudulös! „Schuld“ kann natürlich niemals ein Bruno Moravetz sein, nein, da muss ein kleiner – wenn auch nazikarrieresüchtiger – Haarschneider herhalten ...
  • cäsar

    10 • cäsar schrieb am 02.07.2012, 22:03 Uhr (um 22:08 Uhr geändert):
    Hallo Leute,

    mal halblang mit der Kritik.Heute, wohlgemerkt ich spreche von heute:wenn man zwischen 2 Alternativen wählen müsste(von mir aus auch könnte) würde man die Bundeswehr oder die rumänische Armee vorziehen? Mir hat mal ein ungarischer Kriegsveteran von der amerikanischen Gefangenschaft geschwärmt, er sagte es gab täglich mehr Kalorien als in der regulären ungarischen Armee! Also bevor man die tiefgründigen Eigenschaften wie Schuld, Sühne, Gewissen analysiert sollte man auch die materiellen Voraussetzungen berücksichtigen und sei es nur eine "schönere" Uniform!

    ave
  • azur

    11azur schrieb am 03.07.2012, 01:16 Uhr:
    Sehr beeindruckend die Erinnerungen von Bruno Morawetz! Eigentlich sind es Erinnerungen, die man keinem Jugendlichen wünscht. Wie gut dass Hitler und seine SS mit Gestapo Vergangenheit sind, quasi nur noch in den Erinnerungen vorkommen. Wie es den Anschein hat, werden wir jedoch noch lange, der List und Tücke der Securitate ausgesetzt sein. Schade dass Rumänien nicht lieber auf die Demokratie setzt!
  • Kritikaster2012

    12Kritikaster2012 schrieb am 03.07.2012, 16:27 Uhr:
    Ungleich beeindruckender wäre gewesen hätte Moravetz geschrieben, dass er als 20 Jähriger auf das Geseihe des Nazigelumps hineingefallen ist und sich damit Kriegsfron in der Reichsdeutschen Wehrmacht und in weiterer Folge einen zerschossenen Fuß eingehandelt hatte. Ein derartiges Einbekenntnis des persönlichen Versagens hätte man ihm wohl als menschliche Größe anzurechnen gehabt.

    Das Bekenntnis, dass er durch den Dienst in der Reichsdeutschen Wehrmacht der Enge und von ihm möglicher Weise subjektiv seiner als trostlos und hoffnungslos empfundenen voraussehbaren Laufbahn als Lehrer in irgendeinem verlotterten rumänischen Provinzkaff entfliehen wollte wäre auch noch als aufrichtiger und voll zu respektierender Bericht aus einer unseligen Zeit zu verstehen gewesen. Jeder ernst zu nehmende denkende Mensch hätte dafür Verständnis, dass ein junger Mensch sein „Glück“ (na ja ...) zu machen versuchte.

    Hätte er noch ausführlich hinzugefügt wer (wohl Lehrer, Pfarrer, ...) ihn konkret zu diesen unseligen Entschlüssen verleitete und ausführlich das geistige Klima unter den deutschsprachigen Siebenbürgern der damaligen Periode ausgemalt dann könnte man seinen nichtssagenden und im Grunde ein wenig abstoßend egozentrisch abgefassten Bericht mit größtem Interesse lesen und auch auszuwerten versuchen.

    Was da dann tatsächlich von Moravetz verfasst worden ist kann bloß als nichtssagender in jeder Hinsicht nur an einer geschönten Oberfläche gebliebener jämmerlicher Exkulpierungsversuch für das eigene Versagen bezeichnet werden. Insbesondere das Verdrehen historischer Tatsachen und die Unterstellung, dass ihn ein kleiner Haarschneider auf Grund von erst zwei Jahre später wirksam gewordener Rechtsgrundlagen zum Dienst in der Reichsdeutschen Wehrmacht gezwungen hätte ist schon eine arge Zumutung für aufmerksame Leser. Etwas heftiger kann man so was auch als Verarsche der Leser verstehen!
  • cäsar

    13 • cäsar schrieb am 03.07.2012, 18:19 Uhr:
    Hallo Kritikaster 2012,

    Sie Dumpfbacke aus der Popa- Ecke zügeln Sie mal Ihr antisächsisch- rassistisches Gedankengut. Was hat er den verdreht? Nichts! Was Sie schreiben ist Ihrem kranken Hirn entsprungen, nichts als Umnterstellungen und Verleumdungen.Verarschen tun Sie den Leser, der Rumänien als einen anständigen Staat anschaut. Etwas zur Freiwilligkeit: ich bin auch "freiwillig" in die rumänische Armee gegangen, weil ich die Frage "vrei să faci armată?" (willst du den Militärdienst leisten?)mit "da"(ja) beantwortet hatte, wohlwissend, dass der securist(Geheimdienstler)mit am Tisch sass! Wenn man nun die Freiwilligkeit des Herrn Moravetz ins Quadrat setzt und ihn vor die Alternative Wehrmacht(sozusagen der völkische Druck) oder Opincari(Bundschuträger- der staatliche Druck) stellt, hättemn viele und haben viele die Wehrmacht bzw. die Waffen SS gewählt. Zu Recht! In der "goldenen Epoche"(Epoca de aur) gab es statt Bundschuhen in der Tat Stiefel, aber abgenutzte. Selbiges gilt für die Uniformen. Ich hätte gerne eine Alternative gehabt... In diesem Sinne und nicht im krampfhaft ideologisch geführten Diskurs ist der Bericht zu sehen!

    ave

    ave

  • Kritikaster2012

    14Kritikaster2012 schrieb am 03.07.2012, 19:51 Uhr:
    ... und weil das alles so gewesen sein soll hat Herr Moravetz kurzerhand geschrieben, dass ein kleiner Nazifriseur an allem die Schuld hatte und überhaupt dieser kleine Nazifriseur seiner Zeit schon um 2 Jahre voraus gewesen ist und den armen Herrn Moravetz zu so Grauslichem zwingen hat können.

    Einfach zu schreiben wie es laut des nach eigener Diktion selber Dumpfbacke gewesen sein soll dazu fehlte dem armen von einem perfiden Figaro einst so dermaßen unterdrückten Herrn Moravetz ganz offensichtlich die Schneid. Dafür ließ er einen aalglatten wenig aussagenden zeitgeschichtliche Tatsachen verdrehenden Allerweltsbericht aus seiner Tastatur.

    Zu Popa wäre festzustellen, dass ich nicht die Ansichten dieses Herrn teile, aber der Ansicht bin, dass er interessante Denkansätze zu bringen vermag über die zu diskutieren lohnt. Jedenfalls scheint er ein bienenfleißiger Materialsammler zu sein und dürfte über die Geschichte der Siebenbürger Sachsen ungleich mehr wissen als vermutlich 99,9 % der Leser und vor allem Beitragsverfasser hier.

    Persönlich halte ich es keinesfalls für ehrenrührig, wenn zur Zeit als Herr Moravetz 20 Jahre jung war ein Siebenbürger Sachse oder sonst wer Nazi war. Von immenser Vorausschaufähigkeit zeugte so was gerade nicht, aber erstens ist so etwas von einem jungen Mann mit 20 kaum zu erwarten und zweitens sind wir hinterher alle immer klüger ...

    Wenig beeindruckend ist, wenn jemand die Tatsache selber Beigeisterung für die Sache der Nazis gezeigt zu haben durch Schuldzuweisungen an andere Leute die ihn zu einem derartigen Verhalten gezwungen haben sollen zu dissimulieren versucht. Das ist halt so wie der ertappte Dieb vor Gericht der sich damit herauszureden versucht, dass ihn seine Bandenmitglieder zum Mitmachen gezwungen hätten wo er doch selber niemals bei so was freiwillig mitmachen wollte – eben unglaubwürdig ...

    Der Nationalsozialismus war meiner Ansicht nach ein nur grob und äußerst schlampig zusammengestoppeltes in sich reichlich widersprüchliches pseudoideologisches Konstrukt. Die wenigen Jahre der Herrschaft der Nationalsozialisten werden ebenso wie ihre Taten im welthistorischen Zusammenhang in den Manipulationsmedien gerne bei weitem überbewertet um damit andere (zum Teil zeitgleich geschehene) Verbrechen an der Menschheit zuzudecken. Eine objektive zeitgeschichtliche Forschung ist in Staaten wie Deutschland und vor allem Österreich im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus mit langjährigen Gefängnisstrafen bedroht und es gibt zumindest in Österreich eine nennenswerte Anzahl von Justizflüchtlingen und noch ungleich mehr ruinierter Existenzen (Stichwort: Dipl.Ing. Lüftl) deswegen. Damit soll absolut nichts von den Nazisauereien verharmlost oder gar gerechtfertigt werden. Diese gehören unverändert dokumentiert und auch publiziert. Allerdings sollten die Dinge in ihren richtigen Proportionen betrachtet und nicht permanent verzerrt und überbewertet dargestellt werden um auf nicht absehbare Zeit möglichst viel politisches Kleingeld (auf wessen Kosten und zu welcher Leute Nutzen primär wird ja auch der Allerdümmste langsam herausbekommen haben) aus dem durch die Nationalsozialisten angerichteten Unsinn herausschlagen zu können. Aus dieser meiner Sicht der Dinge heraus ist es absolut nichts Ehrenrühriges, wenn Herr Moravetz als 20jähriger Mann Parteigänger der Nazis war. Wenig beeindruckend ist es allerdings, wenn er zu versuchen scheint das zu dissimulieren, dazu noch einen Haarschneider wie das Phantom von Siebenbürgen seiner Zeit um 2 Jahre vorauseilen lässt, und damit den Leser seiner Ergüsse verarschen möchte! Durch ein solches Verhalten arbeitet Herr Moravetz eben diesen erwähnten Manipulationsmedien in die Hände. Zynisch könnte man da noch hinzufügen, dass ihm eben diese Manipulationsmedien auch den Großteil seines Lebens ein durchaus angenehmes Leben ermöglichten. Tja, Vogel wes Brot du frisst, des Lied du singst ...
  • cäsar

    15 • cäsar schrieb am 03.07.2012, 20:11 Uhr:
    Kritikaster 2012

    Sie machen aus einem Satz einen Aufhänger, legen Sie doch mal eine andere Platte auf! Durch die Wiederholung wird nichts besser.Sie manipulieren nicht Moravetz.

    ave

    ave

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