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Kommentar: "Aussiedlung - die Rettung?" (Seite 5)

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Autor Thema:   Kommentar: "Aussiedlung - die Rettung?"
Axel Azzola
Mitglied

Beiträge: 613
Von:BRD 14167 Berlin
Registriert: Apr 2004

erstellt am 07.05.2005 um 21:50 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Sehr geehrter Herr "joker",
das Vergangene ist für immer verloren. Die SbS als eine "staatstragende Nation" sind historisch schon lange erledigt, die SbS als "nationale Minderheit" existieren politisch nur noch als Teil der "deutschen Minderheit". In Deutschland selbst können und wollen die SbS keine "Nationale Minderheit" sein. Ihre Vereinigungen pflegen Erinnerungen, solange die Menschen dies wünschen. Warum auch nicht. Früher kam eine wichtige Integrationshilfe hinzu, die niemand gering schätzen sollte. Auf Dauer ist das eine sehr schmale Basis für eine erfolgreiche Identitätsstiftung. In Deutschland gibt es keine "Erneuerung".

Auch in Siebenbürgen wird es keine "Erneuerung" der SbS als "Volk" sondern allenfalls eine "Erneuerung" der deutschen Minderheit geben. Ob das gelingt, kann niemand zuverlässig voraussagen. Aber versuchen kann man es schon, sei es mit einigen Rückkehrern, einigen Neusiedlern und einigen Menschen, die sich ungeachtet der Abstammung und des Glaubens zur deutschen Kulturnation bekennen, weil sie dies wollen. Diese Chance hat das DFDR insbesondere wegen einer Vielzahl deutscher Schulen und Schulabteilungen.
Aber auch die "Hiesigen" können diesen Prozess fördern, indem sie demonstrativ ihrem Herkommen dadurch Ausdruck verleihen, dass sie den Kontakt zur alten Heimat pflegen und als HOG oder LM oder sonstwie auch organisatorisch darstellen. Gemeinsame Feste, gemeinsame Unternehmungen, gemeinsame Projekte: da wäre einiges Möglich und zwar als Partner, nicht nur als reicher Onkel.
Fördert identitätsstiftende Institutionen wie z. B. die Ev. theologische Fakultät oder die noch vorhandenen Chöre. Abboniert die deutschen Zeitungen, um Kommunikation auch in Zukunft zu gewährleisten, macht die Geermanistik an einigen rum. Unis zu einem Spitzenprudukt. Machbar ist Manches auf dem Weg in eine Zukunft, die nur durch einen Wandel gewonnen werden kann, wenn überhaupt.
Axel Azzola

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schully
Mitglied

Beiträge: 339
Von:
Registriert: Mai 2003

erstellt am 07.05.2005 um 23:05 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von schully anzusehen!   Klicken Sie hier, um schully eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
ich glaube, dass der Siebenbürgischen LM zu viel bedeutung bei der "rettung" oder dem "untergang" der siebenbürger sachsen zugemessen wird. ich habe in rumänien nichts von einer LM gewusst. sie hätte mich also weder zum bleiben, noch zum auswandern bewegen können. auch war sie überfordert, als 1990 so viele landsleute nach deutschland gekommen sind ( die BRD übrigens auch!). ich habe von ihrer existenz viel später erfahren, direkt habe ich auch keine unterstützung erfahren.
sie kann auch heute nichts für eine rückkehr tun, sie kann nur das, was sie zur zeit tut: erinnerungen und "traditionen" bewahren. auch sind ihre aktivitäten unter unseren landsleuten fast unbekannt. dinkelsbühl wird nicht als eine veranstaltung der LM wahr genommen ( siehe die alljährlichen proteste gegen die kostenpflichtigen abzeichen). dahin gehen die wenigsten um siebenbürgische kultur zu erleben. die wahren gründe sind mici, baumstriezel, freunde treffen und das bierzelt! alles andere ist propaganda.
und die wenigen rückkehrer gehen wegen geschäften nach siebenbürgen, genau so, wie deutsche nach australien, neuseeland oder sonst wohin auswandern.
servus

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helle
Mitglied

Beiträge: 103
Von:NRW
Registriert: Jun 2001

erstellt am 07.05.2005 um 23:43 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von helle anzusehen!   Klicken Sie hier, um helle eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Wenn die Aussiedlung die Rettung war, so war es offenkundig eine Rettung die ihren Preis hatte, und ein Teil davon ist fuer einige der Verlust einer siebenbuergischen Identitaet (andere scheren sich nicht weiter darum).

Nun ist aber die "alte" siebenbuergische Identitaet zu einer ganz anderen Zeit und unter ganz anderen Rahmenbedingungen entstanden. Es ist ein Trugschluss zu glauben man koennte diese, grad wie ein kostbares Schmuckstueck auf die alten Umzugskisten oben auf schnallen und in Deutschland wieder aufbluehen lassen. Das ist vorbei. So wie es war, wird es nie wieder sein.

Es ist aber auch ein Trugschluss (vielleicht ein noch viel groesserer) zu glauben, man koennte eine siebenbuergische Gemeinschaft von einst an alter Staette wiederaufleben lassen. Wer meint, er braeuchte nur den Zug in umgekehrte Richtung zu besteigen, um zuhause wie aus einem langen Traum zu erwachen, wo Haus, Hof und Gesinde und die frischgemachten Federbetten auf einen warten, wird sein bitteres Wunder erleben.

In der Tat sind fuer viele Siebenb. Sachsen im "besten Alter" (die Generation "Golf" wurde schon angesprochen ) saechsische Werte zur Nebensache verkommen - wenn ueberhaupt finden sie nur noch im engeren familiaeren Umfeld statt. Es ist aber nicht nur weiss Gott die LM die dieses zu "verschulden" hat, es ist die Gesellschaft in der wir leben die uns gleich nach dem Ausstieg auf dem Zug klargemacht hat dass Sinnstiftendes ueberfluessig ist - eigenes (also bundesdeutsches) und fremdes erst recht. Wem will man es also verdenken, galt es doch in erster Linie sich moeglichst gut anzupassen und zuzusehen, dass man, wenn schon als Habenichts, dann doch mit moeglichst heiler Haut, still und unauffaellig seine Schaefchen ins Trockene brachte.

Wohlan, nun ist das Haus gebaut, der Acker ist bestellt, in der Garage stehen zwei Autos, niemand kommt mittlerweile noch auf die Idee uns zu fragen was wir fuer Landsleute sind. Und ausgerechnet jetzt soll also nun das siebenbuergische Element unserer Herkunft wieder zum Leben erwachen?

Es ist die Frage wieviel jeder Einzelne noch dafuer uebrig hat. Selbst eine progressive, entkleisterte und frisch gewandete LM wuerde doch ins Leere laufen, wenn an diesem Thema niemand mehr Interesse hat. Welches sind die Werte die wir moegen und schaetzen, ausbauen und weiterentwicklen wollen? Ohne Werte keine Wertegemeinschaft.

Es liegt nicht nur an der LM, es liegt an uns allen, etwas dafuer oder dagegen zu tun.

Auch wir sind, im goldenen Zeitalter des Ueberflusses, eine Gemeinschaft ohne Eigenschaften geworden.

-Helle

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seberg
Mitglied

Beiträge: 40
Von:Hessen
Registriert: Okt 2002

erstellt am 08.05.2005 um 02:20 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von seberg anzusehen!   Klicken Sie hier, um seberg eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Was ist es, was uns in dem knappen und nüchternen Bericht von Prof. Azzola (s.oben 07.05. um zehn vor zehn) über Vergangenheit und Zukunft der Siebenbürger Sachsen fehlt?!

Es kommt nirgends der Begriff „siebenbürgisch-sächsisches Kulturerbe“ vor. Es fehlt der Hinweis darauf, dass jeder von uns dieses „unsichtbares Gepäck“ mit sich herumschleppt wie eine Art Rucksack voller kultureller Identität, es fehlt der Hinweis auf das Besondere an uns, auf das, was uns am wichtigsten und wertvollsten ist und was uns auch noch fern der alten Heimat unverwechselbar macht und was uns keiner nehmen kann. Und es stehen nirgends die Worte Tradition + Fortschritt + sächsische Werte + gemeinsame Interessen + Weitsicht + Offenheit + Ehrlichkeit + Risikofreude + Gemeinschaftssinn + Selbständigkeitskultur + Zusammengehörigkeitsgefühl … Alles nichts …

Kann es sein, dass uns die sbs. Institutionen + moderne Technik (Internet!) + Geld + Nostalgie noch eine Weile helfen, uns über eine ziemlich schnöde Wirklichkeit hinwegzutäuschen? Kann es sein, dass es uns mit dem ominösen „unsichtbaren Gepäck“ eines Tages so geht wie mit des Kaisers neuen Kleidern, dass nämlich der nüchterne Blick darauf entweder tatsächlich gar nichts findet oder aber vor den sichtbar gemachten nackten Tatsachen erschreckt, weil sich ein Kulturerbe mit durchaus deutlichen braunen Flecken als nicht so ganz hoffähig und unserem Selbstbild entsprechend erweist? – Dann schon lieber unsichtbar!

Kultur – ob jene sb.Sachsen der „Elite“ oder aus dem „Fußvolk“, denen diese Vokabel so ans Herz gewachsen ist und die es so oft im Munde führen, wissen, worauf sie sich einlassen? –> Wo über Kultur geredet wird, da gibt es keine (Th.Mann), und –> Einer der schlimmsten Begriffe, die je gebildet worden sind(N.Luhmann).

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dieter
Mitglied

Beiträge: 456
Von:BW
Registriert: Mrz 2001

erstellt am 08.05.2005 um 11:43 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von dieter anzusehen!   Klicken Sie hier, um dieter eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Bravo, Seberg, bravo Helle!!

ja, es fehlt in einigen Beiträgen hier
die Seele, das Herz...
Zu oft wird von Geld und Garagen als
nun identitätsausmachende Merkmale der SbS gesprochen.
Der Hinweis von Seberg auf den "kulturellen Rucksack" den wir alle mit uns tragen, ist sehr berechtigt. Diesen Rucksack an Kultur und Identität mit allen seinen Vor- und Nachteilen wird es solange geben, solange in jeder einzelnen Familie Wert darauf gelegt wird.

Den Rucksack= unsere SbS Identität, kann niemand so schnell kaputtmachen, auch ein Herr. Prof. Azzola nicht.
Und übrigens Herr Prof. Azzola: Sie widersprechen sich, indem Sie sagen, die Vergangenheit ist verloren: m.E. ist die Vergangenheit nur dann verloren, wenn man nichts mehr aus ihr lernen will (=kann).

Herr Prof. Azzola: Der Mensch lässt sich durch ein positives im menschlichen Sinne vorbildhaftes Tun eher beeinflussen, als durch Ihr Belehren und Richten.

Was sollen wir in den zu provinziellen Possen verkommenen deutschsprachigen Zeitungen aus Rumänien den lesen?
Da lese ich dann lieber die rumänischen..
von wo die Mehrzahl der Nachrichten übernommen wurde (der Rest ist eh`lokales, und Kultur wir in dieser materialististschen Welt kleingeschrieben, egal ob das hier oder dort ist).
.... obwohl... Asger Jorns hat auch die
positive Auswirkung des Kitsches in der Kultur fetsgestellt... und er musste es ja wissen.
Vielleicht haben Sie also Recht, man sollte
diese Zeitungen abonnieren.

Die Frage ist, was eigentlich unter Identität zu verstehen ist?
M.E. braucht jeder Mensch eine Identität, d.h. eine Zugehörigkeit zu irgendwas: zu einem Hof, einem Haus (deswegen wollen alle SbS evtl. hier in DE ihr eigenens Haus- evtl. als Kompensation für die verlorene Identität... was gut nachzuvollziehen ist.)

[Dieser Beitrag wurde von dieter am 08.05.2005 editiert.]

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seberg
Mitglied

Beiträge: 40
Von:Hessen
Registriert: Okt 2002

erstellt am 08.05.2005 um 13:52 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von seberg anzusehen!   Klicken Sie hier, um seberg eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo ‚dieter’, deine Reaktion auf meinen Beitrag zeigt, dass ich meine Sache gut gemacht habe: du nimmst meinen Text (zweiter Abschnitt) fälschlicherweise so vollkommen ernst, weil ich da aus dem Vollen in das sbs. Horn blase, das ich so gut kenne, weil ich selber ein Sachs bin. Meine kritische Distanz dazu scheinst du nicht zu merken, obwohl sie doch spätestens im dritten Abschnitt deutlich wird. Aber bitte – vielleicht habe ich wieder einmal grob verstoßen gegen eines der hohen Gebote für Forumsteilnehmer: Vorsicht mit Ironie! – Klar, deren Verständnis setzt einiges voraus.

Übrigens: In Prof. Azzolas Beitrag sind die bisher einzigen KONKRETEN Vorschläge auf dieser Seite für eine mögliche Zukunft im „sächsischen“ Sinne zu lesen, Vorschläge, die jeder von uns in ganz KONKRETES Handeln umsetzen kann. Von hier aus oder dort, in der „alten Heimat“. Sollte man ihm dafür nicht dankbar sein?Freilich, Rumänien so zu nehmen wie es heute ist, sich ihm vorurteilsfrei anzunähern – das erfordert vermutlich einiges an Arbeit an der eigenen sbs. Mentalität. An erster Stelle wohl das Sich-Durchringen zu der Einsicht, WAS alles wirklich und endgültig VERLOREN ist! An einem kleinen Beispiel kann ich das vielleicht deutlich machen: Alle Kronstädter z.B. könnten/sollten sich damit beschäftigen, was es bedeutet, das die Stadt schon vor Jahrzehnten von ihren Einwohnern den Spitznamen ‚IASOV’ bekommen hat (aus der Verschmelzung von BRASOV und IASI, der Stadt in der Moldau-Region), ein Anspielung darauf, dass die Mehrheit der heute etwa 350.000 Einwohner, bzw. deren Eltern, ursprünglich aus der Moldau stammen, also in den letzten Jahrzehnten, vor allem während der Ceausescu-Zeit der forcierten Industrialisierung, aber auch noch bis zur Wende, aus der Moldau übersiedelt sind, Industriearbeiter, die zu ‚Modell-Kommunisten’ werden sollten (was sich allerdings spätestens seit der Revolte 1987 in Kronstadt als Ceausescus Fehlkalkulation herausstellte), und die heute ein Heer von Arbeitslosen bildet, soweit sie Kronstadt aus Not nicht wieder verlassen haben.
Das ist die Realität.
Zu der aber z.B. auch gehört, dass die Schwarze Kirche bei Bach-Konzerten von den heutigen Kronstädtern (Iasover?, Iasovener?) quasi „gestürmt“ wird und bis auf den letzten Platz gefüllt ist; und zu der Realität gehört auch, dass die Region Kronstadt von deutschen Investoren ebenfalls „gestürmt“ wird.
Zwischen all diesen "Realitäten" läge/liegt halt das, was an Sächsischem/Deutschem dort möglich od. schon Wirklichkeit ist. Oder eben nicht möglich ist.
Die offenbar quälende Frage nach der Identität stellt sich mit Blick auf die erweiterte EU sowieso neu, dazu gehört wohl auch leider eine Zunahme nationalistischer/"völkischer" Töne.

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Landler
Mitglied

Beiträge: 264
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 08.05.2005 um 15:15 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von joker:
Das "Abdrucken" od. Veröffentlichen eines solchen Artikels der in diesem Thread kommentiert wird, zeugt weder von Weitsicht, noch von Fortschrittsdenken, noch ist es guter Stil, eine "Selbstbesprechung" zuzulassen.

Selbstbesprechung, Selbstbeweihräucherung, Eigenlob = Eigentor!


Soviel ich verstanden habe, setzt sich die KG Nürnberg-Fürth-Erlangen bei den angesprochenen Vorträgen und Diskussionen nicht nur mit siebenbürgischen Themen auseinander, sondern greift aktuelle Themen und öffentliche Diskussionen auf und betrachtet sie auch mit der Brille eines Siebenbuerger Sachsen ... (an dieser Stelle auf "kosmopolitisches Denken" zu schliessen führt sicher zu weit) ...
Wenn nun der Organisator von diesen Veranstaltungen berichtet, dann verfolgt er womöglich ein bestimmtes Ziel. Und dass hat bei Herrn Göbbel mit Sicherheit nichts mit "Selbstbeweihräucherung" zu tun! Hat es nicht vielleicht ein kleinwenig mit "Weiterentwickeln" und "Anfachen" gemein, wenn mit solchen Beiträgen eine Diskussion ins Rollen gebracht wird?

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Axel Azzola
Mitglied

Beiträge: 613
Von:BRD 14167 Berlin
Registriert: Apr 2004

erstellt am 08.05.2005 um 16:12 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Angeregt durch den aufschlußreichen Beitrag von "dieter" möchte ich noch ein bischen herz- und seelenlos belehren und richten:
1. Die Vergangenheit der SbS als staatstragende Nation ist spätestens seit der Union von 1867 mit nachfolgend formeller Beerdigung der Nationsuniversität tot.
2. Die Vergangenheit der SbS als "nationale Minderheit" ist tot, seit sie zur deutschen Minderheit mutierten, spätestens also seit der Machtübernahme duch die "Volksgruppe", die eine Marionette des "Reichs" war. Das soziale Substrat als Voraussetzung für die Lebensfähigkeit eines Völkes verschwand nach und nach, spätestens allerdings 1990/91
3. Über "Identität" entscheiden nicht Völker sondern Menschen. Ich habe nie jemandem dessen Identität streitig gemacht. Nur fehlt es bei den SbS an den Voraussetzungen für eine Identität als Nation oder als Nationale Minderheit und zwar hier wie dort.
4. Ich selbst verstehe mich als Teil einer deutschen Kulturnation. Das ist eine durch kulturelle Vielfalt geeinte Nation und nicht Ausdruck einer National- oder "Leitkultur". Zu ihrer kuturellen gehört auch ihre religiöse und weltanschauliche Vielfalt.
5. Zur Bewahrung deutscher Siedlungsgeschichte auf dem heutigen Gebiet Rumäniens, zur Förderung der Identifikation mit der deutschen Kulturnation und zur Erinnerung an den Krieg und die Opfer aus Kriegs- und Nachkriegszeit, würde ich die Gründung forschender Gedenkstätten z. B. in Freck in Zusammenarbeit mit dem Siebenbürgenistitut und in Temeschwar in Zusammenarbeit mit dem Donauschwäbischen Museum in Ulm nachhaltig begrüssen, wenn dies sowohl vom DFDR als auch von der LM als der Organisation der jetzt hier lebenden Angehörigen der deutschen Minderheit gewünscht und gemeinsam gegenüber der deutschen und der rumänischen Regierung vertreten würde. Anzustreben wäre eine entsprechende vertragliche Vereinbarung zwischen dem deutschen und dem rumänischen Staat, der das DFDR und die LM beitreten sollten. Außenstellen wären denkbar in Bistritz oder Wischau für die Maramuresch, die Bukowina und den Norden Siebenbürgens sowie in Satu Mare und Reschitza, wobei die deutschsprachigen Schulen in die Tätigkeit dieser Institutionen einzubeziehen wären.
Axel Azzola

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Serban
Mitglied

Beiträge: 110
Von:Rumaenien, Kronstadt
Registriert: Aug 2004

erstellt am 09.05.2005 um 14:12 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Serban anzusehen!   Klicken Sie hier, um Serban eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo allerseits,

Ich bin zwar kein SbS, sondern SbR, dennoch erlaube ich mir, ein paar kurze Gedanken bezueglich "Rettung der Sbs" niederzuschreiben.
Nationale Identitaet im Falle der SbS bedeutet meiner Meinung nach, "kulturelles Erbe + typische Lebensweise". Zum einen also Mundart, Religion (besonders im Falle der Sachsen), Volkskunst usw. zum anderen soziale Struktur, Haus und Haushalt, Geographie des Wohngebietes, Nachbarvoelker (die Vielsprachigkeit in einem bestimmten Raum hat einen riesengrossen Einfluss auf alle Bewohner des jeweiligen Raumes), sogar typisches Essen und bestimmte Getraenke gehoeren hier.
Es ist moeglich dass saechsische Mundart, Religion, Kunst auch in Deutschland (unter bestimmten Umstaenden) langfristig bewahrt werden, aber fuer die Lebensweise gilt als Muss-Voraussetzung das geographische Siebenbuergen.
Gruss,
Andrei

------------------

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dieter
Mitglied

Beiträge: 456
Von:BW
Registriert: Mrz 2001

erstellt am 12.05.2005 um 12:12 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von dieter anzusehen!   Klicken Sie hier, um dieter eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Herr Prof. Azzola hat hier die geschichtliche Entwicklung der Sb. Sachsen kurz, knapp und soweit ich das Beurteilen kann, richtig dargestellt.
Wir sollten ihm auch für die Ratschläge bzgl.
aktuellen Aktivitäten dankbar sein.

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dieter
Mitglied

Beiträge: 456
Von:BW
Registriert: Mrz 2001

erstellt am 12.05.2005 um 22:54 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von dieter anzusehen!   Klicken Sie hier, um dieter eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ja Seberg, ich bin leider nicht so clever wie du, um deine Ironie und alle Zitate von so großartigen Leuten wie Thomas Mann zu verstehen...
Es ist mir auch nicht zum Ironisieren zu mute.

Viel Spass noch.

"Durch kulturelle und religiöse Vielfalt geeinte Nation"... davon habe ich in Deutschland nicht viel bemerkt... wohl aber die Ignoranz und Unwissenheit gegenüber den Anderen, Fremden(Nachbarn, Ausländern, Schwaben gegenüber Bayern usw., gegenüber osteuropäischen Kulturen), die Überheblichkeit und die Kleinbürgerlichkeit, welche vielleicht alle auf dem Kleinstaatentum der Vergangenheit begründet sind....
Und wie immer, typisch deutsch, das sich Ducken, wenn es um politische Themen geht...
darüber lachen alle anderen Nationen, und schütteln voller Unverständnis den Kopf.

Ich bin nicht für die Bewahrung der "deutschen Siedlungsgeschichte in Rumänien", weil es dazu schon zu spät ist.
Außerdem hat die LM und das DFDR zu wenig Interesse und Persönlichkeiten, welche in dieser Hinsicht eine tragende Rolle spielen wollen und können...und es fehlt an Geld und Projekten, die profitorientiert aufgebaut werden...Und zu viele alte Knochen wollen nicht, dass die Jugend Projekte und Verantwortung übernimmt... im Gegenteil, wer als junger Mensch Projekte vorschlägt, wird sofort voll ausgebremst...
Das kenne ich aus eigener und fremder Erfahrung sehr gut...
Vielleicht macht ja Seberg tolle Projekte (was bei seinen ironischen Sprüchen zu vermuten ist), und niemand weiss etwas davon?

Besser, alles wird nach frühkapitalistischen Ansätzen kommerzialisiert, so wie das unsere rumänischen Freunde mit den Schlössern und Burgen in Sighisoara, Bran usw. machen, die nun alles Burgen des ach so tollen Vlad Tepes sind ( man lese "o istorie sincera a poporului roman"---^so eine Sincerität in Buchform über die SbS-GEschichte steht schon seit langem aus und würde frischen Wind in unsere morschen Knochen bringen, evtl... natürlich nur).

Gute Nacht.

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helle
Mitglied

Beiträge: 103
Von:NRW
Registriert: Jun 2001

erstellt am 13.05.2005 um 23:04 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von helle anzusehen!   Klicken Sie hier, um helle eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Bevor dieses Thema vielleicht, zum wiederholten Male, in der Versenkung verschwindet, moechte ich wenigstens noch einen Versuch unternehmen: auch, um den teilweise berechtigten Vorwuerfen konkrete Vorschlaege einzubringen, ein wenig gerecht zu werden.

Halten wir zunaechst fest (ohne Anspruch auf vollstaendige Wiedergabe oder Korrektheit), dass es Diskussions-, Klaerungs- und Handlungsbedarf zu folgenden Themenpunkten gibt:

-siebenbuergisch-saechsische Wirklichkeit in Deutschland - Eigen- und Fremdwahrnehmung.

-analog dazu, Bewahrung, Gestaltung oder Erneuerung einer deutschen Kultur in Rumaenien.

-geschichtliche Aufarbeitung: die Zeit vor den Kriegen, der 1. und 2. Weltrkieg und seine Folgen. Die kommunistische Diktatur und ihre Folgen. Der Umgang mit diesen Folgen. Wahrnehmung Dritter des Umgangs mit diesen Folgen.

-Die Rolle der Landsmannschaft, Ihr Umgang mit allen/einigen dieser Themen. Auch hier Eigen- und Fremdwahrnehmung.

-politisch aktuelle Themen - EU Osterweiterung. Beitritt Rumaeniens zur EU.

-Kulturuelle, religoese und andere Themen. Sport (ein Schelm wer Boeses dabei denkt... )

Wohlgemerkt, diese Liste ist nicht meine persoenliche Wunschliste, ich habe versucht das Wichtigste von dem aufzugreifen was in diversen threads zum Thema siebenbuergische Identitaet augenscheinliches Interesse erweckt zu haben scheint, teilweise bis nach 2001 zurueckreichend. Bitte um Korrektur/Vervollstaendigung in diesem Sinne.

Was tun? Das Medium Internet hat seine Grenzen, umsomehr, als dass es nicht immer unbedingt zu einem pfleglichen Umgang bzw. zu einer positiven Streitkultur beitraegt. Es hat unbesritten andere Vorteile.

Meiner Meinung nach verdienen es aber diese Themen nicht aufgegeben zu werden. Mir ist nicht bekannt, ob es fuer all das ein Forum / mehrere Foren gibt, wo man diese Themen in breiter (oder auch kleiner) Runde persoenlich, bar jeglicher Animositaeten und Feindseligkeiten, diskutieren kann? Ideen entwickeln, vielleicht Aktivitaeten, Projekte?

Wenn es solche Foren/Runden gibt, moechte ich anregen Interessenten aus diesem Kreise doch bewusst und aktiv dazu einladen. Wenn es solche "runden Tische" aber nicht, oder in dieser Form nicht gibt, wuerde ich mir vorstellen koennen, dass es absolut Sinn macht sie ins Leben zu rufen, um dem Ganzen eine Grundlage zu geben.

Ich mache mir keine Illusionen, Wunder werden nicht passieren, aber es ist vielleicht ein Anfang zum Dialog.

-Helmut Zuerner (alias Helle)

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Landler
Mitglied

Beiträge: 264
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 13.05.2005 um 23:35 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von helle:
Meiner Meinung nach verdienen es aber diese Themen nicht aufgegeben zu werden. Mir ist nicht bekannt, ob es fuer all das ein Forum / mehrere Foren gibt, wo man diese Themen in breiter (oder auch kleiner) Runde persoenlich, bar jeglicher Animositaeten und Feindseligkeiten, diskutieren kann? Ideen entwickeln, vielleicht Aktivitaeten, Projekte?

Den gleichen Gedanken habe ich jedes Mal wenn ich gute Beiträge und Denkansätze hier lese.
Es wäre schade, wenn diese in den Tiefen der Foren verschwinden würden ...

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Johann
Mitglied

Beiträge: 490
Von:
Registriert: Nov 2001

erstellt am 14.05.2005 um 11:22 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Johann anzusehen!   Klicken Sie hier, um Johann eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Günther hat mal die Vergangenheitsdiskussion zusammengefaßt.
Die Admins könnten auf Vorschlag der Teilnehmer gute Beiträge von wichtigen Themen in einen extra Thread kopieren, so dass jeder die Diskussion schneller nachvollziehen kann.

IP: gespeichert

brueckenbauer
Mitglied

Beiträge: 39
Von:
Registriert: Mrz 2005

erstellt am 14.05.2005 um 12:11 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von brueckenbauer anzusehen!   Klicken Sie hier, um brueckenbauer eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat helle:
"Meiner Meinung nach verdienen es aber diese Themen nicht aufgegeben zu werden. Mir ist nicht bekannt, ob es fuer all das ein Forum / mehrere Foren gibt, wo man diese Themen in breiter (oder auch kleiner) Runde persoenlich, bar jeglicher Animositaeten und Feindseligkeiten, diskutieren kann? Ideen entwickeln, vielleicht Aktivitaeten, Projekte?"
Sehr geehrter Herr Zuerner alias helle, Sie sind genau der richtige Mann der sich in der Landsmannschaft für genau diese Diskussion einsetzen sollte. Dann würde das Heimattreffen seinem Motto: "Tiefen überstehen, Brücken bauen" vielleicht auch gerechter werden. Ich habe eher den Eindruck dass,abgesehen dass auf dieser Veranstaltung hauptsächlich "gefressen und gesoffen wird" - Zitat Günter Czernetzky, die Veranstaltung sich haupsächlich mit den Tiefen und Untiefen der Vergangenheit beschäftigt. Es würde der Landsmannschaft gut tun einige Köpfe unter sich zu haben die wie sie denken...
Ihren Vorschlag aus diesem Kreis Leute an einen runden Tisch einzuladen um über die von Ihnen aufgezählten Themen frei und vorurteilsfrei zu diskutieren halte ich für eine sehr gute Idee.
Ich habe selber die Erfahrung gemacht dass ich auf der Suche für ein siebenbürgisches Problem meistens gut beraten bin das Ganze einem hiesigen Freund vorzutragen und ihn nach seiner Meinung dazu zu befragen. Es ist manchmal erstaunlich welch große Unterschiede zwischen Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung da sind wenn es um siebenbürgische Fragen geht.
Insoweit fände ich es gut aus diesem eingeweihten Kreis zu den genannten Themen Leute zusammen zu bekommen aber mindestens genauso wichtig wäre mir eine Teilnahme von an Siebenbürgen interessierten Deutschen die nicht von dort stammen.
Mit freundlichen Grüßen
brueckenbauer

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