19. August 2010

Hahnbacher gedenken ihrer verstorbenen Landsleute

Im Jahre 1967 hat der Verband der Siebenbürger Sachsen eine Gedenkstätte in Dinkelsbühl errichtet für die im und nach dem Krieg verstorbenen Siebenbürger Sachsen. Auf der Vorderseite des Mahnmales sind Siebenbürger Sachsen in Tracht dargestellt, auf der Rückseite der Schriftzug: „Gedenke der Söhne und Töchter Siebenbürgens, die in zwei Weltkriegen und schweren Nachkriegsjahren ihr Leben ließen.“
Jedes Jahr findet im Rahmen des Heimattages der Siebenbürger Sachsen eine Veranstaltung an der Gedenkstätte statt. Die Veranstaltung wird eingeleitet durch einen Fackelzug. Vorneweg marschiert die Dinkelsbühler Knabenkapelle, die mit schmetterndem Spiel die Leute musikalisch dazu „animieren“ soll zur Gedenkstätte zu marschieren. Der Zug wird durch die Fackelträger flankiert. Besonders beeindruckend ist es, wenn dieser Fackelzug durchs „Segringer Tor“ geht und auf die Lindenallee zukommt, wo die Gedenkstätte errichtet ist. Die Feier beginnt mit dem Lied „Ich hatt einen Kameraden“, es folgen eine Rede und der große Zapfenstreich, der mit dem „Deutschlandlied“ endet.

Anlässlich dieser Feier legen viele Heimatortsgemeinschaften einen Kranz für ihre im Krieg verstorbenen Landsleute an der Gedenkstätte nieder. Der Vorstand der HOG Hahnbach e.V. stimmte dem von Hermann Gräf eingebrachten Vorschlag zu, sich auch an diesem Vorgehen zu beteiligen, da leider auch die Bevölkerung von Hahnbach in den Kriegs- und Nachkriegsjahren etliche Tote zu beklagen hatte.
Zahlreiche Kränze schmücken die Gedenkstätte der ...
Zahlreiche Kränze schmücken die Gedenkstätte der Siebenbürger  Sachsen in Dinkelsbühl; die Aufnahme entstand beim Heimattag 2007. Foto: Petra Reiner
Am Pfingstsonntagnachmittag wollte ich mir diese Gedenkstätte genauer anschauen. Ich war überrascht von der hohen Anzahl der dort niedergelegten Kränze. Ich ging die Kränze durch und las die verschiedenen Aufdrucke auf den Kranzschleifen der Gemeinden aus Siebenbürgen. Als ich den Kranz mit dem Aufdruck „In Ehren all unserer Toten – HOG Hahnbach“ auf der Schleife entdeckte, fühlte ich mich plötzlich diesem Ort, dieser Gedenkstätte sehr verbunden. Auch ich hatte meinen Opa im Krieg verloren. Ich erinnerte mich an die Geschichten, die meine Sofiatante, die Schwester meines Opas, mir an so manchen kalten Winterabenden am knisternden Feuer erzählte. Die Fotos, die sie mir von meinem Opa als stolzer Soldat oder als Musiker in der Hahnbacher Blaskapelle zeigte, waren plötzlich wieder da. Als Kind sah ich häufig die Kinder aus der Nachbarschaft, wie sie mit ihrem Opa auf der Bank vor dem Haus saßen und dieser ihnen Geschichten erzählte. Wie sehr wünschte ich mir zu dieser Zeit auch einen Opa ... Das Schicksal sollte es anders meinen mit mir und mit anderen Kindern, Müttern und Familien. Leider viel zu viele Landsleute aus Hahnbach mussten dieses Schicksal miterleben.

Traurig, aber zufrieden verließ ich diesen Ort des Gedenkens. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich ganz bewusst und mit großer Dankbarkeit an meinen im Krieg verstorbenen Opa Georg Gross gedacht hatte. Ich wünsche mir und hoffe, dass es in der Welt ewigen Frieden geben wird und dass es für solche Gedenkstätten in Zukunft keinen Grund mehr gibt! An dieser Stelle möchte ich Hermann Gräf im Namen aller Hahnbacher ganz herzlich für die Initiative und die Umsetzung dieses Vorhabens danken!

Georg Lederer

Schlagwörter: Gedenken, Hahnbach, Dinkelsbühl

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