17. Oktober 2010

Gedenktafel in Martinsdorf

Beim 12. Martinsdorfer Treffen am 30. Juni 2007 in Zirndorf meldete sich Daniel Schobel zu Wort, um die Anwesenden zu fragen, wer für die Aufstellung einer Gedenktafel für die Opfer von Krieg und Deportation in unserem Heimatort sei, so wie es sie schon in vielen anderen siebenbürgischen Ortschaften gibt. Daniel Schobel berichtet, wie diese Idee Wirklichkeit wurde.
Die Mehrheit der Martinsdorfer war dafür, die Sache gleich anzugehen. Da bis September 2008 noch nichts seitens der Heimatortsgemeinschaft passiert war, nahm ich die Sache selbst in die Hand, schickte an fünf Firmen die Liste der Opfer und ein Modell der Gedenktafel, um Kostenvoranschläge einzuholen. Im April 2009 beauftragte ich die günstigste Firma mit der Anfertigung der Tafel, die ich am 9. Mai abholen konnte.

Beim 13. Martinsdorfer Treffen am 27. Juni 2009 in Zirndorf sprach ich mit Pfarrerin Sonja Schobel und bat sie, nach dem Gottesdienst die Enthüllung und Einweihung der Tafel vorzunehmen. Das Glockengeläut des Martinsdorfer Turms erklang, und nach einem Gebet verlas ich die Namen der Kriegs- und Deportationsopfer – ein trauriger Moment für alle – sowie ein Gedicht für die Verstorbenen. Viele Teilnehmer des Treffens bedankten sich danach bei mir und meiner Frau Maria und wir unterhielten uns noch bis spät in die Nacht.
Die Gedenktafel in Martinsdorf, gestiftet von ...
Die Gedenktafel in Martinsdorf, gestiftet von Daniel und Maria Schobel.
Im Juli 2010 verpackte ich die Tafel und schickte sie nach Mediasch an den Bezirkspfarrer mit der Bitte, einen Termin zu vereinbaren, an dem die Tafel an ihrem endgültigen Bestimmungsort, der evangelischen Kirche in Martinsdorf, angebracht werden könne. Anfang September rief Pfarrer Gerhard Servatius Depner an und bestätigte mir den 13. September. So flog ich mit meiner Frau nach Hermannstadt und fuhr von dort mit dem Taxi nach Mediasch, um eine letzte Besprechung mit Pfarrer Servatius Depner abzuhalten. Dann fuhren wir nach Martinsdorf zu Kuratorin Johanna Hartmann, mit der wir die ersten Vorbereitungen in der Kirche trafen. In Mediasch kauften wir für die Bewirtung der Gäste ein und brachten alles nach Martinsdorf. Am Samstag um 10.00 Uhr fand in der Kirche ein Orgelkonzert statt – mit so einem klaren Klang habe ich unsere Orgel noch nie gehört. Aus Mediasch waren Dechant Reinhart Guib, Pfarrer Servatius Depner und die Organistin Frau Todt gekommen, ebenso Architekturstudenten von der Universität Klausenburg mit Frau Prof. Dr. Matei und Herrn Prof. Ing. Petrina. Am Sonntag trafen wir uns zu einem gemeinsamen Mittagessen. Um 14.00 Uhr hielt Pfarrer Servatius Depner, unterstützt von Frau Todt und Bezirkskirchenkurator Wilhelm Untch, einen Gottesdienst, in dem die Gedenktafeln eingeweiht wurden. Ich las ein Gedicht für die Verstorbenen vor. Nach dem Gottesdienst gab es für alle Gäste Kaffee und Kuchen im Pfarrhaus und viele bedankten sich bei uns für die Initiative.

Nach einer ereignisreichen Woche kamen meine Frau und ich wieder zu Hause in Drabenderhöhe an – froh und dankbar, dass alles geklappt hatte.

Daniel Schobel

Schlagwörter: Martinsdorf, Gedenktafel, Gottesdienst

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