31. Oktober 2015

15. Nußbacher HOG-Treffen

Am 3. Oktober, bei sonnigem Herbstwetter, feierte die HOG Nußbach ihren 15. Nachbarschaftstag, zum zweiten Mal im Evangelischen Bildungszentrum Gerolfingen am Hesselberg in Mittelfranken. Den besinnlichen Teil des Festtages gestalteten mit einer Andacht in der hauseigenen Kapelle Pfarrer Helmut Otto Reich (Sonneberg) und Erich Adler (Großhabersdorf) an der Orgel. Während der Totenehrung wurde jener gedacht, die in den letzten zwei Jahren verstarben. Zum Gebet erklangen die Kirchenglocken des einstigen Heimatortes. Die Kollekte dieses Gottesdienstes wurde für das Seniorenheim in Schweischer (Rumänien) bestimmt, da immer wieder alte, alleinstehende Gemeindeglieder aus Nußbach ihren Lebensabend dort verbringen.
Mit Baumstriezel und Salzgebäck wurden die Gäste im festlich geschmückten Saal empfangen, ein großes Bild zeigte die Kirche des Heimatortes. In dieser heimischen Kulisse begrüßte Schriftführer Georg Teutsch herzlich die über 150 Anwesenden zum offiziellen Teil, darunter Nußbachs amtierenden Bürgermeister Nistor Boricean. Er war der erste Gast, der als Vertreter der politischen Gemeinde an einem unserer HOG-Treffen teilnahm. In seiner Ansprache grüßte Boricean freundschaftlich die einstigen Mitbürger, dankte für die Einladung und erklärte sich bereit, eventuelle Fragen zu beantworten. Er unterbreitete den Vorschlag, in den kommenden Jahren ein Heimattreffen in Nußbach zu planen.

Mein Rechenschaftsbericht beinhaltete die Erinnerung an 70 Jahre Deportation der Siebenbürger Sachsen, 30 Jahre HOG Nußbach sowie einen Rückblick auf die Tätigkeit der HOG im Zeitraum 2013-2015. Am 13. Januar 1945 wurden 142 Frauen und Männer aus Nußbach abtransportiert mit Endstation Ostukraine, die Kohlegruben im Donbass. 16 von ihnen – fünf Frauen und elf Männer – sahen die Heimat nicht wieder. Sie ruhen in fremder Erde. Von den heute noch lebenden 13 Zwangsevakuierten war Martha Preidt, geborene Barthelmie (88 Jahre), anwesend und wurde mit einem Blumenstrauß geehrt. Die Ausstellung im Saal, flankiert durch ein Roll­- up des Verbandes der Siebenbürger Sachsen zu diesem Ereignis, mahnte an die leidvolle Verschleppung. Sie umfasste die Namensliste der Deportierten, Originalbilder, Briefe und Postkarten, die aus den Arbeitslagern nach Hause geschickt wurden. Geplant ist, die Dokumente und Berichte der Zeitzeugen in einer Broschüre unter dem Titel „70 Jahre seit der Russlanddeportation – Zeitzeugenberichte“ zusammenzufassen.

Die Anfänge unserer Heimatortsgemeinschaft gehen auf das Jahr 1985 zurück. Der Grundstein dafür wurde in Dinkelsbühl von Johann Roth und einigen Nußbachern gelegt. Sehr wertvoll ist die Publikation „Nußblatt“, die seit Weihnachten 1988 erscheint, betreut von Georg Teutsch. Der Inhalt, Gedanken zur Jahreslosung für das folgende Jahr, geschichtliche Beiträge, Erinnerungen, Berichte, Jubiläen, Familiennachrichten, Spenden und Kassenbericht sind wichtige Mitteilungen an unsere in der Zerstreuung lebenden Mitglieder. Ebenfalls der Kommunikation dient seit 1997 unsere Internetpräsenz www.nussbach.de. In diesen drei Jahrzehnten wurde eng und aktiv mit den andern Burzenländer HOGs zusammengearbeitet. Zu erwähnen wären die Aktionen „Rumänienhilfe“ Ende der achtziger Jahre, der „Burzenländer Kalender“, die Registrierung der HOG-Wappen, die Datenerfassung auf dem Gebiet der Genealogie usw.
Der Vorstand der HOG Nußbach mit dem Gast aus ...
Der Vorstand der HOG Nußbach mit dem Gast aus Nußbach, von links: Klaus Foof, Thorsten Barthelmie, Regine Cirica-Klein, Harald Zelgy, Volker Cloos, Emmi Schmidts, Edwin Roth, Bürgermeister Nistor Boricean und Georg Teutsch. Foto: Gudrun Foof
Zu unserem Gemeinschaftsleben gehören die Teilnahme am Heimattag, am Trachtenumzug in Dinkelsbühl, heuer zum 15. Mal mit eigener Gruppe und Wappenschild, die regelmäßige Präsenz an Tagungen, die Beteiligung an der Renovierung des Weißen Brunnens im Geisterwald und der Orgeleinweihung in Nußbach. Unsere HOG-Treffen bieten den Nußbachern die Gelegenheit zum zwanglosen Gedanken- und Erfahrungsaustausch, zum Feiern und Fröhlichsein. Einen wichtigen Punkt, die Finanzlage der schrumpfenden Gemeinschaft, erwähnte ich zum Schluss. Zum Jahresende 2014 waren es 166 Familien, von 270 erfassten, die sich aktiv am Geschehen beteiligen. Unser Verein kann nur erfolgreich arbeiten, wenn die materielle Grundlage dazu gegeben ist. Bei stetig steigenden Preisen und Kosten müssen die Ausgaben weiterhin sehr sorgfältig geprüft werden. Das finanzielle Fundament bilden keine Beiträge, sondern weiterhin nur Spenden, die äußerst dankbar angenommen werden. Dem Kassenbericht von Emmi Schmidts und der Entlastung des Führungsgremiums folgte der letzte Punkt, Neuwahl des Vorstandes. Wahlleiter Helge Krempels konnte einen erfolgreichen Wahlvorgang verkünden. Die Ehrenämter in der Leitung der HOG Nußbach behielten für die nächsten vier Jahre Emmi Schmidts, Georg Teutsch, Klaus Foof und Thorsten Barthelmie unter meinem Vorsitz. Neu hinzu kommt Regine Cirica-Klein als Beisitzerin. Die Kassenprüfung übernehmen Edwin Roth und Volker Cloos.

Mit dem Nußbacher Heimatlied wurde der administrative Teil beendet. Bei Kaffee und köstlichen Kuchen, von unseren Frauen gebacken, gingen wir zur gemütlichen und geselligen Runde über. Es wurde gesungen, erzählt, diskutiert und ein Wanderwochenende für das kommende Jahr geplant. Nach einem festlichen Abendessen steigerten sich der Frohsinn und die Gemütlichkeit mit dem „Kandeler Duo“. Die gute Laune hielt bis in die frühen Morgenstunden. Am Sonntag ließen wir beim Frühstück unser gelungenes Fest ausklingen und verabschiedeten uns mit der Gewissheit, uns im Mai 2017 wieder am Hesselberg zu treffen. Ich danke allen, die dabei waren und zum guten Gelingen dieses Fest beigetragen haben.

Nachbarvater Harald Johannes Zelgy

Schlagwörter: Nußbach, Treffen, HOG

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