3. September 2016

810 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung: Heimattreffen in Scharosch bei Fogarasch

Scharosch bei Fogarasch ist eine sehr alte deutsche Ansiedelung in Siebenbürgen, die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1206. So stand beim Treffen der Scharoscher am 7. August auch dieses 810-jährige Bestehen der deutschen Ansiedelung im Blickpunkt. Doch in erster Linie ging es neben dem Gedenken beim Heimattreffen um ein festliches und fröhliches Beisammensein von Landsleuten, die heute noch in Scharosch leben, und solchen, die aus Deutschland angereist waren, aber aus Scharosch und der Umgebung stammen.
Die Wiedersehensfreude, Erinnerungen an früher und das Reden über Verwandte und Vorfahren standen im Vordergrund, alles verbunden mit gutem Essen und Trinken sowie Tanz: „Musik und gute Laune mit Hans“.

Die Vorbereitung des Heimattreffens war dank der guten Organisation von Ewald Bortmes und Klaus Krempels voll gelungen, was das Mittagessen durch einen Caterer aus Fogarasch betraf. Gleiches galt für die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen, auch mit altbekannten Backwaren der Siebenbürger Küche, die von Edmond Bortmes‘ Bäckerei aus Fogarasch geliefert wurden. Die gesamte Festtafel wurde ergänzt durch diverse Getränke und abgerundet mit doppelt gebranntem Pflaumenschnaps.
Blick auf die Jakobuskirche in Scharosch bei ...
Blick auf die Jakobuskirche in Scharosch bei Fogarasch. Foto: Günter Hummes
Einige Festbesucherinnen und -besucher trugen siebenbürgische Trachten und gaben damit dem Heimattreffen einen noch festlicheren Charakter. Ursula Hummes, geb. Wardeiner, begrüßte die Anwesenden, um dann auch über den baulichen Zustand der Jakobuskirche zu sprechen und den bisherigen Stand der Spendenaktion für dieselbe bekanntzugeben. Sie rief zugleich alle, auch den teilnehmenden Bürgermeister von Scharosch, Dănuț Timiș, dazu auf, bei der baulichen Verbesserung der Jakobuskirche finanziell zu helfen. Ingrid Günther und Astrid Braisch-Pfrommer bekräftigten dieses Anliegen in ihren kurzen Reden, wobei Astrid Braisch-Pfrommer auch auf das Heimatbuch „Scharosch bei Fogarasch“ hinwies, das noch käuflich zu erwerben sei und dessen Erlös dann für die Jakobuskirche verwendet werden soll. Auch Kurator Reinhold Schindler begrüßte freudig alle Anwesenden. Landesbischof Reinhart Guib, Landeskirchenkurator Friedrich Philippi und Hauptanwalt Friedrich Gunesch sandten eine Grußbotschaft und sprachen im Namen der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien ihre Segenswünsche für das Scharoscher Treffen aus.

Zum Fest im großen Gemeindesaal kamen Sebastian Bethge, Beauftragter für Denkmalpflege der Stiftung Kirchenburgen, Hermannstadt, Pfarrer Dr. Johannes Klein, der den Festgottesdienst um 12 Uhr in der Jakobuskirche hielt, und die Organistin Christiane Neubert. Die Jakobuskirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Das Eingangslied „Mein Gott, wie schön ist deine Welt“, mit Orgelbegleitung durch Christiane Neubert, und die Predigt von Pfarrer Klein, der sehr eindringlich das Wort „schön“ in seinen vielen Facetten beleuchtete, konnten nicht über die Bauschäden der Kirche hinwegtäuschen, obwohl die Kirche Tage zuvor noch gründlich gesäubert und im Außenbereich schon Wochen vor dem Fest Anhänger voll Dreck und Schutt von fleißigen Händen entsorgt worden waren. Den Gang zum Friedhof am Nachmittag nutzten viele Scharoscher, um die Gräber ihrer Vorfahren zu besuchen und eine gemeinsame Andacht zu halten. Pfarrer Johannes Klein, Kurator Schindler und Ursula Hummes sprachen Gebete zum Gedenken an die lieben Verstorbenen. Die gesungenen Lieder gaben der Andacht einen feierlichen Rahmen.

Das Fest nahm seinen Fortgang, Musik und Tanz klangen erst spät in der Nacht aus. Es war dazu auch noch Gelegenheit, mit Herrn Bethge, Leitstelle Kirchenburgen, Hermannstadt, aktuelle Anliegen zu besprechen und Fragen zur Jakobuskirche zu stellen. So sind schon Ende Juli 2016 die Kirchen in Scharosch und auch Felmern inspiziert und Bestandsuntersuchungen von Putz und Mörtel gemacht worden. Mitte September 2016 soll die Dächersanierung an der Jakobuskirche beginnen. Nach einem informativen Gespräch mit Sebastian Bethge, Pfarrer Klein und drei Scharoschern am 4. August 2016 im Landeskonsistorium in Hermannstadt erfolgte dann einen Tag nach dem Heimatfest, am 8. August, die Begehung der Kirche, um die nächsten Schritte zum Sanierungskonzept zu besprechen. Mehrere Scharoscher schlossen sich Herrn Bethge an. Das Resultat: Mit dem bisher vorhandenen Spendenaufkommen muss zunächst das Dach saniert werden, geplant ungefähr für Mitte September 2016. Dann müssen die Stützsäulen repariert und mit neuen Traufsteinen versehen werden. Ebenso ist es notwendig, die Rissbildungen zu beseitigen. Wichtig sind Kalkmörtel und Kalkputze, zugleich Vorgaben der Denkmalpflege. Ein Gutachten staatlicherseits soll erstellt werden, weil auf diesem Weg eventuell Spendengelder erschlossen werden könnten. Der Reinerlös des Heimattreffens wird für die weitere Sanierung der Jakobuskirche verwendet und geht an den Förderverein Kirchenburgen e. V. für Scharosch bei Fogarasch.

Ursula Hummes geb. Wardeiner

Schlagwörter: Heimattreffen, Kirchenrenovierung

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