21. Mai 2020

Vorbildlicher Lehrer in Nußbach: Christian Zelgy zum 90. Geburtstag

„Ein guter Mensch ist zuverlässiger als eine steinerne Brücke.“ Diese Worte des römischen Kaisers und Philosophen Marc Aurel treffen in ganz besonderem Maße auf Christian Zelgy zu. Der ehemalige, langjährige Lehrer aus Nußbach feiert am 21. Mai seinen 90. Geburtstag.
Christian Zelgy, 2017. 	Foto: privat ...
Christian Zelgy, 2017. Foto: privat
Geboren wurde Christian Peter Zelgy am 21. Mai 1930 in Hermannstadt. Nach dem Besuch der deutschen Volksschule in Schäßburg sowie des Honterus- und des Brukenthal-Gymnasiums in Kronstadt bzw. Hermannstadt erwarb er nach einem Fernstudium sein Lehrerdiplom. Ebenfalls in Fernkursen studierte er, parallel zu seiner Tätigkeit als Fachlehrer für Deutsch an den Allgemeinschulen in Marienburg und dann in Nußbach, vier Semester am Institut für russische Sprache „Maxim Gorki“ in Bukarest und fünf Jahre Deutsch an der Universität „C.I. Parhon“, ebenfalls in Bukarest, wo er 1959 auch sein Staatsexamen für deutsche Sprache ablegte.

Seine segensreiche Lehrtätigkeit in Nußbach begann Christian Zelgy, nach einjähriger Tätigkeit in Marienburg, am 1. September 1950. Sie sollte – mit zweijähriger Unterbrechung ebenfalls in Marienburg – bis 1973 dauern. Neben Deutsch und Russisch unterrichtete der vielseitig Begabte auch Sport und Musik; er selbst spielte Flöte, Akkordeon und Klavier. Vielen Schülergenerationen vermittelte er nicht nur sprachliches Wissen, sondern auch die Liebe zu den Mitmenschen und zur Natur als unverzichtbare Lebensgrundlage; er veranstaltete unzählige Wanderungen, unter anderem zu einem beliebten Nußbacher Ausflugsziel, der Heldenburg, und in den Geister Wald. Für all das wurde er von den Kindern und Lehrkräften ungemein geschätzt und geachtet.

Seine Tätigkeit beschränkte sich nicht nur auf den schulischen Bereich. Gemeinsam mit seiner Frau Altraut, geborene Olesch, die er 1952 heiratete, prägte und gestaltete er über Jahrzehnte hinweg das Kulturleben in Nußbach. Schon als junger Lehrer schrieb er Theaterstücke für Kinder, die er mit seinen Schülern aufführte. Mit Jugendlichen und Erwachsenen führte er ebenfalls Theaterstücke und Tänze auf. Seine Fähigkeiten brachte er auch als Direktor des Kulturheims ein, dessen gemischten Chor er leitete. Mit diesen Formationen beteiligte er sich auch an überregionalen Wettbewerben und erzielte dabei beachtliche Erfolge. Von seinem riesigen Erfahrungsschatz profitierten auch die jüngeren Lehrergenerationen.

Nach weiteren Tätigkeiten als Übersetzer im LKW-Werk in Kronstadt sowie als Lehrer in Seiburg und Reps trat er 1990 zwar in den Ruhestand, ohne sich jedoch zurückzulehnen. So gründete er nach dem Umsturz 1989 das Lokalforum Nußbach des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien und kümmerte sich in seiner akribisch genauen Art und Weise um die Erfassung der Russlanddeportierten aus Nußbach; eine Dokumentation, die in den folgenden Jahren bei vielen Gelegenheiten wertvolle Dienste leistete. Nach der Auswanderung der Organistin übernahm er 1990, bis zu seiner Ausreise im Dezember 1991, das Orgelspiel zu den Gottesdiensten. Auch während seinen späteren Besuchsaufenthalten in Nußbach spielte er oft und gerne die ihm vertraute Orgel.

In Deutschland wurden Traute und Christian Zelgy gemeinsam mit ihren Kindern Christa, Harald und Dankwart sowie deren Familien in Franken ansässig und heimisch: zuerst in Nürnberg, seit 1997 in Großhabersdorf. Von 1993-1996 gab Christian Zelgy als freier Mitarbeiter deutschen Sprachunterricht bei den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft. Zudem setzten er und seine Gattin ihr Wirken im Dienste der Gemeinschaft fort. Mit ihren Beiträgen für das Nußblatt trugen sie entscheidend dazu bei, dass die Publikation der Heimatortsgemeinschaft Nußbach ein höheres Niveau erreichte.

Einen schweren Schicksalsschlag bedeutete für Christian Zelgy der Tod seiner lieben Traute im April 2019 nach 67 gemeinsamen Ehejahren. Als meinen Taufpaten erlebe ich Christian-Pat seit über fünf Jahrzehnten als guten Ratgeber, der mir seinerzeit nicht nur das Blockflöten-Spiel beibrachte, sondern auch in jeder Beziehung stets ein Vorbild war und ist. Seine positive Lebenseinstellung hat er nie verloren, legendär ist bis heute sein schier unerschöpflicher Fundus an Witzen.

Im Namen aller Nußbacherinnen und Nußbacher danke ich Christian Zelgy auf das Herzlichste für sein Wirken und wünsche dem Jubilar Gottes Segen für weitere Jahre bei bester Gesundheit im Kreis seiner Kinder, Enkel und Urenkel!

Klaus Foof

Schlagwörter: Schule, Lehrer, Nußbach, Hermannstadt

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