20. Juli 2006

Erfolgreiches Zeidner Treffen in Friedrichroda

Zu ihrem 19. Nachbarschaftstreffen trafen sich die Zeidner Sachsen vom 15. bis 18. Juni 2006 in Friedrichroda im Thüringer Wald. Wie andere Burzenländer Heimatortsgemeinschaften veranstaltete die Zeidner Nachbarschaft ihr Begegnungsfest in diesem schönen Kurstädtchen. Zentraler Ort des Treffens war das Berghotel, in dem auch fast alle Angereisten untergebracht waren. Das rundum erfolgreiche Treffen wurde leider durch einen tödlichen Zwischenfall zum Ende des Treffens hin getrübt.
Am ersten Tag des Treffens waren bereits rund 400 Landsleute angereist, viele von ihnen nutzten das Treffen auch zu einem Kurzurlaub im Thüringer Wald. Überall im Hotel, im Speisesaal, den Fluren und Aufzügen, überall konnte man den vertrauten Zeidner Dialekt hören. Selbst in der WM-Ecke des Foyers saßen die fußballbegeisterten Zeidner einträchtig um das TV-Gerät und die Großleinwand herum und fieberten mit den Nationen der Welt mit.

In der Eröffnungsveranstaltung zum Treffen am 16. Juni konnte Udo Buhn, Nachbarvater der Zeidner Nachbarschaft, mehrere Ehrengäste begrüßen sowie die Zeidner im Thüringer Wald willkommen heißen. Gleiches taten auch in ihren Grußworten der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Friedrichroda, Peter Köllner, sowie die Hoteldirektorin Jaqueline Schambach. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Rainer Lehni, überbrachte die Grüße der Landsmannschaft und würdigte den Einsatz vieler Zeidnerinnen und Zeidner in zahlreichen Bereichen der Landsmannschaft. Volkmar Kraus, Sprecher der HOG-Regionalgruppe Burzenland, würdigte das gute Miteinander der Burzenländer Heimatortsgemeinschaften, deren Vertreter im Mai diesen Jahres gemeinsam das Burzenland bereist hatten. Die Grüße der noch in Zeiden lebenden Sachsen überbrachte Arnold Aescht, der Kurator der Evangelischen Kirchengemeinde Zeiden. Die Grüße der Stadt Zeiden überbrachte Bürgermeister Alexandru „Puiu“ Popa, der sich freute, dass die Zeidner Sachsen auch in Deutschland eine starke Gemeinschaft bilden. Er bedauerte, dass sie ihre Heimat verlassen haben.
Ein Teil der rund 700 Teilnehmer des 19. Zeidner Nachbarschaftstreffens vor dem Berghotel zu Friedrichroda. Foto: Helmuth Mieskes
Ein Teil der rund 700 Teilnehmer des 19. Zeidner Nachbarschaftstreffens vor dem Berghotel zu Friedrichroda. Foto: Helmuth Mieskes


Der Vorsitzende des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, Michael Konnerth, würdigte ebenfalls die fruchtbare Arbeit der Zeidner Nachbarschaft. Konnerth zeichnete mehrere verdiente Zeidner mit den Ehrennadeln des HOG-Verbandes aus: den Älteren Nachbarvater Balduin Herter für seine Verdienst um die Gründung der Zeidner Nachbarschaft und Mitinitiator des HOG-Verbandes; Anneliese Schmidt für ihre fast vier Jahrzehnte ehrenamtliche Tätigkeit als Kassenwartin der Nachbarschaft, sowie Erwin Aescht für sein langjähriges Wirken als Kassenprüfer. Umrahmt wurde die erstmals von Annette Königes moderierte Veranstaltung von Klängen des Bläserquartetts der Zeidner Blaskapelle sowie dem Zeidner Gitarrenkränzchen, die unter anderem, passend zum Veranstaltungsort, das berühmte Rennsteig-Lied zu Gehör brachten.

Zu einem Zeidner Treffen gehören immer auch Ausstellungen. Helmuth Mieskes sammelt Informationen zu Zeidner Persönlichkeiten, von denen er jetzt einige mit Kurzporträts vorstellte. Udo Buhn zeigte die Ausstellung über das Zeidner Waldbad, die 2004 anlässlich dessen 100-jährigen Bestehens entstanden ist. Der ehemalige Zeidner Stadtpfarrer Heinz Georg Schwarz sowie Anneliese Schmidt zeigten schöne Aquarelle und Zeichnungen aus ihrem Schaffen. Passend zur kürzlich erschienenen Biografie des Malers Eduard Morres wurden auch Bilder aus verschiedenen Privatbesitzen gezeigt. Über ihre Hilfeleistungen nach Zeiden hatte Renate Klinger eine Ausstellung vorbereitet und regte gleichzeitig die Landsleute auch zu Spenden für die Renovierung des Zeidner Kirchturmes an.

Der neunte Zeidner Ortsgeschichtliche Gesprächskreis (ZOG) führte erneut zahlreiche an der Heimatkunde von Zeiden Interessierte zusammen. Erfreulicherweise konnten beim diesjährigen Treffen gleichr vier Neuerscheinungen über Zeiden vorgestellt werden: ein Zeidner Wörterbuch, das Hans Wenzel zusammengestellt hat; ein Band mit Urkunden und Chroniken über Zeiden, die der Kronstädter Archivar Gernot Nussbächer gesammelt hat; die von Erhard Kraus verfasste Geschichte der Zeidner Landwirtschaft im 20. Jahrhundert sowie der von Brigitte Stephani verfasste Bildband über den Maler Eduard Morres. Höhepunkt des ZOG war zweifellos der Vortrag der ehemaligen Deutschlehrerin Katharina Unberath, die über ihre Zeit als Schülerin und später als Lehrerin berichtete. Helmut Adams nutzte die Gelegenheit, um die Stiftung Zeiden vorzustellen, die seit 1997 eine selbständige Förderstiftung ist.

Schon zur Tradition gehört der „Bunte Abend“ beim Zeidner Treffen. Der kurzweilige Abend, ebenfalls sehr gekonnt von Annette Königes moderiert, vereinigte Zeidner Kulturschaffende aus Deutschland auf der Bühne. Einen imposanten Klangkörper bildet die Zeidner Blaskapelle, die beim Treffen von Werner Schullerus dirigiert wurde. Das von Effi Kaufmes geleitete Zeidner Gitarrenkränzchen brachte einfühlsame Lieder wie „Der Birebom“ und „Eaus Zäöeden“ zu Gehör. Besonderen Applaus erhielt die „Boygroup“ der Blaskapelle (Reimar Adams, Heiner Aescht, Reinhard Göbbel, Helmut Kraus, Otti Neudörfer, Peter Roth) die erstmals mit Liedern im Stile der „Comedian Harmonists“ das Publikum gleichermaßen überraschte und begeisterte. In der Nachfolge der Königes-Mädchen sieht sich auch das aus Effi Kaufmes, Annette Königes und Diethe Maier gebildete „Zeidner Trio“, das Lieder verschiedener Stilrichtungen zu Gehör brachte. Franz Buhn machte sich auf der Bühne Gedanken über seine Zeit als Rentner und Georg Aescht trug im Zeidner Dialekt ein Gedicht des Zeidner Bauerndichters Michael Königes vor. Beendet wurde der gelungene Abend mit Tanzmusik, zu der die Zeidner Blaskapelle viele Gäste aufs Tanzparkett lockte.

Bei jedem Zeidner Treffen findet der Richttag statt, der musikalisch erneut vom Zeidner Gitarrenkränzchen gestaltet wurde. Das Totengedenken zu den Klängen der Zeidner Glocken nahm Kurator Arnold Aescht vor. Der von Nachbarvater Udo Buhn vorgetragene Rechenschaftsbericht zeigt eine allgemein sehr aktive Zeidner Nachbarschaft, die zurzeit rund 1 150 Familien zählt. Zu den vielen Aktivitäten der Zeidner in Deutschland zählen die Regionaltreffen in München, die Probenwochenenden der Kulturgruppen, die Zeidner Skitreffen, das Faschingswochenende in Schechingen, aber auch Jubiläen, Jahrgangs- und Klassentreffen. Der Heimatbrief „Zeidner Gruß“ ist zu Pfingsten diesen Jahres in seiner 100. Ausgabe erschienen. Sehr gut besucht ist die von Gert-Werner Liess betreute Homepage der Nachbarschaft. Buhn würdigte die sehr guten Beziehungen zum Presbyterium der Zeidner Kirchengemeinde. Dem bisherigen Vorstand dankte der Nachbarvater für die sehr gute Arbeit, und besonders dankte er der scheidenden Kassierin Anneliese Schmidt.

Den Kassenbericht von Anneliese Schmidt für die Jahre 2003 bis 2005 trug Franziska Neudörfer vor, während Kassenprüfer Erwin Aescht keine Beanstandungen feststellen konnte und um die Entlastung bat. Der Organist der Kirchengemeinde Zeiden, Klaus-Dieter Untch, berichtete über das erstaunlich aktive Leben in der rund 450 Seelen zählenden Gemeinde, wobei er den zahlreichen Wohltätern der Gemeinde herzlich dankte.

Unter der Wahlleitung von Heinz Mieskes, assistiert von den Wahlhelfern Emmi Mieskes und Hermann Kassnel, wurde dann der neue Vorstand gewählt: Nachbarvater Udo Buhn; stellvertretende Nachbarväter/-mütter Kuno Kraus, Rainer Lehni und Hannelore Scheiber; Kassenwart Franziska Neudörfer; Schriftführer Helmuth Mieskes (und Beisitzer ZOG); Kassenprüfer Erwin Aescht und Anneliese Schmidt; Ersatzkassenprüfer Dorothea Mieskes und Heinz Mild.

Zum Gesamtvorstand gehören die folgenden Beisitzer: Helmut Adams (Stiftung Zeiden), Effi Kaufmes (Gitarrenkränzchen), Peter Kaufmes (Blasmusik), Annette Königes (Kultur), Harriet Kraus, Thorsten Kraus und Rüdiger Nierescher (alle drei für die Jugend), Heinz Mieskes (Nachbarschaftsbelange), Rüdiger Zell (Adressverwaltung), Balduin Herter und Volkmar Kraus (beide Altnachbarväter). Hinzu kommt das Redaktionsteam des „Zeidner Gruß“, bestehend aus Hans Königes, Carmen Kraus und Renate Kaiser, sowie Arnold Aescht als Kurator der Kirchengemeinde Zeiden. Zum Abschluss des Richttages konnte nach mehrjähriger Vorbereitung die neue Satzung der Zeidner Nachbarschaft einstimmig verabschiedet werden.

Höhepunkt des Samstagnachmittags war der „Wunderkreis“ auf der Wiese neben dem Berghotel. Der Wunderkreis, dessen Original auf dem Zeidner Schulfestplatz eingegraben ist, wurde unter Anleitung von Peter Hedwig und mehreren Helfern angelegt. Zu den Klängen des von Martin Thies komponierten Wunderkreismarsches schritten die Kinder und Jugendlichen, aber auch viele Erwachsene, durch den schneckenförmigen Kreis um am Ausgang einen Kipfel entgegennehmen zu können. Ein Ständchen der Blaskapelle rundete das Ereignis ab.

Für die sportliche Betätigung zuständig war Kuno Kraus. So fand im benachbarten Waltershausen ein Fußballspiel statt, Beachvolleyball im Friedrichrodaer Freibad, Handball in der Turnhalles des Gymnasiums und ein Wasserballspiel im Schwimmbad des Berghotels.

Die Jugendlichen unternahmen mit Harriet Kraus zwischendurch einen Ausflug zur Sommerrodelbahn auf den Großen Inselsberg und trafen sich abends in der von DJ Lorant Aescht eingerichteten Disco. Viele Gäste unternahmen Ausflüge auf die Wartburg bei Eisenach oder wanderten zum Rennsteig oder zur Marienglashöhle. Für die Kleinsten war ebenfalls gesorgt: Sabine Zell und Heike Mai-Lehni bastelten mit ihnen und schminkten sie. Für den Bücherverkauf zuständig war Rüdiger Zell, für den Verkauf der Mäschchen das Kränzchen von Franziska Neudörfer. Wer dann immer noch nicht genug hatte, konnte die Videovorführung über das zweite Fest der Begegnung in Zeiden vom August 2004 (zusammengestellt von Gert-Werner Liess) genießen.

Der Tanzabend mit der Band „Bernies Music“ hätte ein schöner Ausklang des Samstags werden können. Am späten Abend, er herrschte lockere und ausgelassene Stimmung, brach unser Landsmann Erhard Plajer auf der Tanzfläche zusammenbrach. Sofort zur Stelle waren die beim Treffen anwesenden Ärzte Dr. Astrid Brandsch, Dr. Ingo Kuwer, Dr. Peter Dravoj und der als ehrenamtlicher Sanitäter tätige Musiker Christian Riech und unternahmen unter größten Anstrengungen verzweifelte Reanimationsversuche. Der Herzinfarkt war jedoch so heftig, dass unser Landsmann noch auf der Tanzfläche verstarb. Die Tanzveranstaltung wurde sofort beendet, große Trauer verbreitete sich im Saal, der sich langsam leerte.

Zum Abschluss des Treffens fand dann in der evangelischen St.-Blasius-Kirche der Gottesdienst mit Pfarrer i.R. Heinz Georg Schwarz statt. Zu Beginn wurde des Verstorbenen Erhard Plajer gedacht. Im Gottesdienst feierte der Jahrgang 1941/42 seine Goldene Konfirmation und empfing von Pfarrer Schwarz den Segen und das Heilige Abendmahl. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Zeidner Organisten Klaus-Dieter Untch sowie vom Trio des Gitarrenkränzchens.

Trotz des tragischen Zwischenfalls wird das Treffen als großer Erfolg betrachtet. Der Veranstaltungsort ist für solche Treffen gut geeignet, leider ist er relativ weit entfernt, was die Zahl der Tagesgäste sehr mindert. Insgesamt nahmen rund 700 Gäste am diesjährigen Treffen teil, die begeistert waren. 2009 werden sich die Zeidner dann zum 20. Mal in dieser großen Runde treffen. Wo, wird sich spätestens im Herbst 2006 entscheiden.

Rainer Lehni


Schlagwörter: HOG-Treffen, Zeiden, Burzenland

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