5. November 2008

650 Jahre Kleinprobstdorf und 20 Jahre HOG gefeiert

Am 4. Oktober feierten die Kleinprobstdorfer Landsleute im Gesellschaftshaus Gartenstadt in Nürnberg ihr neuntes Treffen. Johann Folea-Stamp, der Vorsitzende der HOG Kleinprobstdorf, begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste im Saal. Es war ein besonderes Fest, galt es doch „650 Jahre Kleinprobstdorf“ und „20 Jahre HOG Kleinprobstdorf“ zu feiern unter dem Motto „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft“.
Eingeleitet wurde das Treffen mit einem von Pfarrer Hans-Gerhard Städter gestalteten Gottesdienst in der Emmauskirche. Der Chor der HOG Nadesch umrahmte den Gottesdienst mit zwei Liedern. Als Predigttext hatte Pfarrer Hans-Gerhard Städter die Bibelworte aus Hebräer 13, 14-16 gewählt. Innerhalb der Predigt wurden auch die Seligpreisungen aus der Bergpredigt erwähnt. Selig sei gleich zu stellen mit „glücklich“, so Pfarrer Städter. Dieses Gefühl des währenden Glückes hatten Ehepaare, die schon 50 Jahre verheiratet sind und ihre goldene Hochzeit feiern. Es sind fünf Paare, die im Gottesdienst namentlich erwähnt wurden. Pfarrer Städter gedachte der seit dem letzten Treffen Verstorbenen. Die Gottesdienstbesucher erlebten Augenblicke der Freude und der Trauer.
Die neu gegründete Tanzgruppe der HOG ...
Die neu gegründete Tanzgruppe der HOG Kleinprobstdorf nach ihrem ersten Auftritt.
Anschließend ging es im Gesellschaftshaus Gartenstadt weiter. Johann Folea-Stamp sprach Worte des Dankes an Pfarrer Städter und den Chor der HOG Nadesch für die Gestaltung des Gottesdienstes. Es folgten die Grußworte von Werner Henning. Er übermittelte im Namen des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften (HOG) Glückwünsche zum zwanzigjährigen Bestehen der HOG Kleinprobstdorf. Werner Henning ist Stellvertretender HOG-Vorsitzender und erster Vorsitzender der HOG Nadesch. Anhand seiner Worte konnten sich die Gäste ein Bild machen, welch wichtige Rolle die HOG im Gemeinschaftsleben spielt. Wichtig sei auch, dass unsere siebenbürgisch-sächsischen Kultureinrichtungen in Deutschland geschützt und bewahrt blieben. Dies könne nur geschehen, wenn sie von unseren Landsleuten unterstützt würden. Er legte den Kleinprobstdorfern ans Herz, diese durch Geldspenden zu unterstützen, jeder nach seinen Möglichkeiten. Henning dankte der HOG Kleinprobstdorf für ihr vorbildliches Verhalten, da ein Teil der Kollekte des Gottesdienstes für die Bibliothek in Gundelsheim gespendet wird.
Werner Henning, Stellvertretender Vorsitzender ...
Werner Henning, Stellvertretender Vorsitzender des HOG-Verbands (links), zeichnete Johann Folea-Stamp, den Vorsitzenden der HOG Kleinprobstdorf, mit der silbernen Nadel des HOG-Verbands aus. Foto: Anneliese Lipp
Der Vorstand der HOG Kleinprobstdorf wurde anlässlich der 20-Jahr-Feier seitens des HOG-Verbandes für seine vorbildlichen Leistungen ausgezeichnet. Die Ehrungen nahm Werner Henning vor. Geehrt wurden für außerordentliche ehrenamtliche Arbeit im Vorstand: Martin Lienerth, Rudi Dick, Lolita Roth-Grigori, Karin Roth, Martin Groß, Holger Roth, Bruno Roth. Johann Folea-Stamp wurde für seine zwanzigjährige Tätigkeit im Vorstand mit der silbernen Nadel des HOG-Verbands ausgezeichnet. Folea-Stamp ist der Vorsitzende der HOG Kleinprobstdorf, hat alle neun Treffen der HOG mitgestaltet. Er ist Mitglied im Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde, der Siebenbürgischen Familienforschung und der Siebenbürgischen Bibliothek. Er war 15 Jahre aktives und heute noch passives Mitglied der Blaskapelle Nürnberg. Seit acht Jahren ist er im erweiterten Vorstand des Kreisverbands Nürnberg. Zu seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten in den vielen Jahren gehören unter anderem das Ausstatten der Bühnen und Säle mit Bildern und Schriften bei Auftritten von Theatergruppen, Blaskapellen, Chor und Kindergruppen des Kreisverbands. Im Staatsarchiv Hermannstadt hat er Daten über Kleinprobstdorf gesammelt, auf eigene Kosten die Kirchenbücher kopiert und sie Friedrich Schuster vom Siebenbürgischen Archiv überlassen. Durch den Architekten Baltes aus Hermannstadt ließ er die Kirche ausmessen und einen Plan anfertigen. Das Original erhielt das Archiv in Gundelsheim.

Weitere Grußworte folgten, so auch vom Ehrengast, dem ehemaligen Frauendorfer Schulleiter Ludwig Seiwerth. Seit Jahren verbindet ihn viel mit Kleinprobstdorf. Die Schüler aus Schaal und Kleinprobstdorf seien ihm immer sehr am Herzen gelegen. Dann hatte er die Bitte, es mögen doch alle, die in Frauendorf die Schule besucht haben, auf die Bühne kommen. Die Bühne erwies sich bald als viel zu klein. Die unterschiedlichsten Altersgruppen waren zu sehen, vom Jahrgang 1943 bis hin in die1960er Jahrgänge. Da Herr Seiwerth auch Chorleiter ist, hatte er den Wunsch, man solle gemeinsam ein Lied singen. Er wählte „Wahre Freundschaft“, was sogleich aus vollen Kehlen auf der Bühne und im Saal gesungen wurde. Der Beifall wollte nicht enden. Es wurden dann noch zwei Lieder gesungen. Dieser Programmpunkt trug dazu bei, dass sich die Stimmung im Saal und der Gemeinschaftssinn verstärkten.

Mit viel Spannung wurde der erste Auftritt der neu gegründeten Tanzgruppe erwartet. Es begann mit einem kleinen Gedicht, vorgetragen von Regina Folea-Stamp. Sie hat es mit ihren Bemühungen geschafft, eine Kleinprobstdorfer Tanzgruppe zu gründen. Diese erfreute unter ihrer Leitung die Anwesenden mit einem Reigen. Die Paare, alle in Tracht, sind aus mehreren Altersgruppen. Dies ist ein Zeichen der Verbundenheit mit Kleinprobstdorf und des Gemeinschaftssinns innerhalb der HOG. Die Tanzgruppe erhielt sehr viel Beifall. Der Anblick des Reigen-Tanzes erweckte bei vielen Leuten schöne Erinnerungen. Viel Beifall erhielten die drei Kinder Alina, Claudia und Eric als jüngste Tänzer der Trachtengruppe. Der kleine Eric wurde in seiner sächsischen Kindertracht mit Stiefeln sehr bewundert. Regina Folea-Stamp hat es viel Mühe gekostet, bis die Tanzgruppe gegründet, der Reigen und Kindertanz einstudiert waren. Sie hat auch fehlende Trachtenteile besorgt. Hierfür möchten wir ihr herzlich danken in der Hoffnung, noch Auftritte der Tanzgruppe zu sehen.

Die Mitglieder der HOG trafen sich zur Mitgliederversammlung. Es gab Berichte des Vorsitzenden, der Kassiererin, Kassenprüfer und die Neuwahlen. Aus den Berichten erfuhr man, dass es bei den Vorhaben und Aktivitäten vorwiegend um Renovierungsarbeiten zum Erhalt der Kirche und des Friedhofs ging. Für all die Aktivitäten wurde dem Vorstand gedankt. Den gewählten neuen Vorstand bilden: Johann Folea-Stamp: erster Vorsitzender, Martin Lienerth: erster stellvertretender Vorsitzender, Lolita Roth-Grigori: Schriftführerin, Karin Roth: Kassierin, Holger Roth: Jugendreferent. Beisitzer sind Martin Groß, Rudi Dick und Hans Schoger, Kassenprüfer Bruno Roth und Michael Schnell jun. Johann Folea-Stamp dankte für das entgegengebrachte Vertrauen. Zum Treffen haben ihn mehrere Grußworte erreicht, u. a. von Lehrerin i.R. Gertrud Grigori, Pfarrer Gerhard Roth aus Österreich und Helmut Groß, ehemaliger Lehrer in Frauendorf. Der Bürgermeister der Stadt Kleinkopisch, Tudor Daniel Mihalache, lud die HOG per E-Mail ein, das zehnte Treffen im Saal in Kleinprobstdorf abzuhalten. Der Vorstand wird die Möglichkeiten einer Durchführung noch prüfen. Es folgte der gesellige Teil mit dem „Duo Rhythmik“ aus Nürnberg. Bei Musik und Tanz vergnügten sich die Gäste bei diesem freudevollen Treffen, das allen Anwesenden noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.

Das Besondere an dem Treffen: Es gab zum Fest eine „Jubiläumsausgabe 650 Jahre Kleinprobstdorf“ als erstes Heimatblatt. Hierfür sei dem gesamten Vorstand gedankt und allen, die mit ihren Beiträgen dafür gesorgt haben, dass es herausgegeben werden konnte. Ein besonderer Dank geht hier an Holger Roth für die Gestaltung des Heimatblattes, zugleich ein kleiner Streifzug durch die Geschichte unseres Heimatorts. Den Organisatoren, Kuchenspendern, allen Helfern und Helferinnen sei herzlich gedankt für das gelungene Heimattreffen. So hat dieses historische Treffen das gewählte Motto voll erfüllt. Vergangenheit – das erste Heimatblatt mit der Geschichte von Kleinprobstdorf. Gegenwart – das gesellige Miteinander und Austauschen von Erinnerungen und Fotos.

Zukunft – da wünscht man dem neuen Vorstand viel Glück für die Vorhaben innerhalb der HOG, damit diese noch viele Jahre bestehen kann und die Kleinprobstdorfer sich auf weitere schöne und erlebnisreiche Treffen freuen dürfen.

Anneliese Lipp

Schlagwörter: HOG-Treffen

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