Sich freudig wiedersehen – und dies bei strahlendem Spätsommerwetter – die wundervollen Trachten auch als deutliches Bekenntnis zu einer großen Gemeinschaft tragen bzw. bewundern, miteinander vorwiegend Jaader Mundart sprechen, mit dem traditionellen Gottesdienst eingestimmt zu werden, Jaader Bäckereien zu einem Begrüßungs-Krampel (Kümmelschnaps) genießen, sich austauschen, sehen, hören, tanzen – das alles aus unserem siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaftsverständnis heraus, es hat auch diesmal den Teilnehmern sehr wohl getan.

Am Anfang des Treffens stand in der Sebalduskirche naturgemäß das Wort Gottes, auf das uns unser Jaader Landsmann, Pfarrer Ortwin Galter (Linz), bestens einstimmte. Er zitierte u.a. die Aussage von Bischof D. Dr. Christoph Klein, Heimat sei der Ort, den wir mit der Seele suchen, für uns Jaader wohl Jaad in Siebenbürgen. Er wiederholte eindringlich, wie sehr unser Glaube, wie sehr Gott für uns der entscheidende Lebensanker ist. Vertraute Orgelklänge und Kirchenlieder, fein herausgeputzte Jaader in Sonntagstrachten, die vielen begeisterten Kinder und Jugendlichen, sie haben die Feststimmung gesteigert. Das Totengedenken übernahm Matthias Penteker und las die Namen der neunzehn seit unserem letzten Treffen 2007 verstorbenen Gemeindglieder vor. Horst Göbbel informierte in seinem Grußwort über das Verhältnis HOG Jaad und aktuelle Jaader Kirchengemeinde in Siebenbürgen, nannte deren Projekte, ebenso die Namen der Spender seit 2007 überbrachte ein herzliches Grußwort von Diasporapfarrer Johann Zey, der sich seit 2006 sehr umfassend auch um die Renovierung der evangelischen Kirche in Jaad bemüht. Dafür hat die HOG Jaad seit 2006 mehr als 12 000 Euro investiert. Pfarrer Zey wörtlich: „Bitte richten Sie meinen aufrichtigen Dank an alle Spender aus. Meine Botschaft zu diesem Anlass ist: Vergesst die alte Heimat nicht. Denn diese hält euch zusammen, durch diese habt ihr miteinander Gemeinschaft und wegen dieser könnt ihr euch Jaader nennen.“ Horst Göbbel betonte ein weiteres Mal den großen Wert von gelebter christlicher Gemeinschaft und präsentierte die konkreten Renovierungsaufgaben der Jaader Kirche.

Am Eingang zum Trefflokal erwartete die Gäste neben dem feinen Begrüßungstrunk, gespendet von Ilse und Thomas Penteker 250 („Glückwunsch zum 70. Geburtstag, Thomas!“) auch wohlschmeckendes Klotsch (und weitere Kuchen), für den ein besonders lieber Dank an die mehr als 25 Frauen, die wieder so köstlich für uns gebacken haben, ausgesprochen werden soll. Im Genossenschaftssaalbau, den insbesondere Thomas Streifert 170, Ilse und Thomas Penteker 250, Sofia und Thomas Frühm 224 festlich geschmückt hatten, zog eine siebenbürgisch-sächsische Ecke mit wertvollen gestickten Textilien sowie alten Fotos aus Jaad und ein Nebenraum mit der wertvollen Ausstellung „Die Schulen der Siebenbürger Sachsen“ die neugierigen Blicke der Besucher über Stunden hinweg an. Im Saal spielte sich der gemütliche frohsinnige Teil des Treffens bis tief in die Nacht ab. Neben der Festrede von Horst Göbbel, den auf die große Projektionswand übertragenen zahlreichen Fotos von früheren Treffen, von dem aktuellen Zustand des Heimatdorfes, speziell seiner Kirche, hat insbesondere der schwungvolle Auftritt der Siebenbürger Tanzgruppe Nürnberg in Nordsiebenbürger Tracht, geleitet von Rosi Bartel, bei den Besuchern Freude ausgelöst. Auch wenn unser Musikmann Reinhard Stolz aus Schwäbisch Hall nicht restlos unseren Erwartungen entsprach, ließen sich die vorwiegend jugendlichen Tänzerinnen und Tänzer nicht beirren und konnten mit ihren Einlagen immer wieder richtig voll begeistern.

Zentrale Themen der HOG Jaad wurden auch in der folgenden Vorstandssitzung breit erörtert: Seit 2006 z.B. spendete die HOG Jaad rund 12 000 Euro für diverse Reparaturen der Jaader Kirche (Dach, Mauerumzäunung, Blechdächer, Technische Gutachten, Friedhofseinfahrt). Die aktuelle Situation in Jaad erläuterte umfassend Dr. Reinhardt Göbbel und betonte neben der Spendenthematik, wie auch Pfarrer Zey, folgende Punkte: Gewölbereparatur, Renovierung des Turmdaches und das Streichen der Außenwände. Der Vorstand der HOG Jaad ist bereit, sich umgehend finanziell an der Gewölbereparatur der Kirche zu beteiligen. Sie wünscht zugleich, auch entsprechende Eigeninitiative vor Ort. Eine Jaader Homepage soll während der nächsten Monate aufgebaut werden (Dietmar Penteker 138, Horst Göbbel 146). Die Landsleute werden zu Fahrten in die siebenbürgische Heimat weiterhin ermuntert.

Abgesehen von einer Änderung bleibt der bisherige Vorstand im Amt: Vorsitzender: Horst Göbbel 146, Stellvertretende Vorsitzende: Matthias Penteker 295, Dietmar Penteker 138, Geschäftsführer und Kassenwart (neu): Thomas Streifert 170, Kassenprüfer: Thomas Frühm 224 und Günter Engler; Nachbarschaftsverterter: für den Raum Schwäbisch Gmünd: Michael Penteker 155, für den Raum Heilbronn: Walter Benesch 141, für den Raum Bietigheim/Stuttgart: Dr. Alfred Theil 17, für den Raum Karlsruhe: Horst Bidner 235, für den Raum Leverkusen: Michael Broser 268, für den Raum Hannover/Hessen/Niedersachsen/Hamburg: Walter Engler 159, für Österreich: Walter Penteker 180.

Die Möglichkeit, ungezwungen mit vielen Menschen Jaader Mundart zu sprechen, hat ns allen gut getan. Mit Musik und Tanz, mit Gesprächen und dem Betrachten zahlreicher aktueller Fotos aus Jaad und vom Treffen klang der gemütliche Teil des Treffens spät nach Mitternacht aus. Viel Freude bereitete das Treffen auch einer Delegation aus Jaad: Rumänische Freunde aus den Familien Gîța, Simionca, Cosma, die sich in Jaad bzw. im Raum Bistritz um den Erhalt der deutschen Kultur bemühen, begutachteten voller Interesse das bunte Geschehen. Ebenso verliefen die gegenseitigen Familienbesuche positiv. Wir sind dankbar und treffen uns wieder am dritten Wochenende im September 2011 in Schwäbisch-Gmünd-Lindach. Die HOG Jaad lädt schon jetzt dazu ein.

Horst Göbbel