21. Juni 2010

Vorsitzende der Kreisgruppe Heilbronn, Christa Maria Andree, wird 70

Fleißig, immer bereit, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen, mit allen Fasern des Herzens an der sächsischen Gemeinschaft und dem sächsischen Kulturerbe hängend, feinfühlig und bescheiden, lieber im Hintergrund agierend, weitsichtig und detailversessen, so kennen viele Landsleute Christa Maria Andree, die Kreisgruppenvorsitzende in Heilbronn und langjährige stellvertretende Landesvorsitzende und Frauenreferentin aus Baden-Württemberg. Am 21. Juni wird sie in Heilbronn 70 Jahre alt.
Die Jubilarin leitet mit großem Erfolg eine der größten landsmannschaftlichen Kreisgruppen in der Bundesrepublik, eine Kreisgruppe, die sich durch einen hohen Organisationsgrad, durch außerordentlich viele und gewichtige Veranstaltungen, sehr viele Kulturgruppen, die Existenz eines eigenen Vereinsheims und Mitteilungsblattes, kurz gesagt durch ein intensives Gemeinschaftsleben auszeichnet. Das alles geschieht in der Verantwortung von Christa Andree. Man staunt immer wieder, wie gut sie die große Zahl von Veranstaltungen managt, wie gut sie die Vorstandsmitglieder in die Arbeit einbindet, ihnen große Freiräume und eigenverantwortliches Handeln ermöglicht, wie es ihr immer wieder gelingt, viele einsatzbereite Helfer für die Großveranstaltungen einzuwerben. Alles in allem eine außergewöhnliche Frau.

Christa Andree wird am 21. Juni 1940 in Stein bei Reps geboren. Sie ist das älteste Kind des dortigen Pfarrers Johann Wagner und seiner Ehefrau Maria, geb. Schneider. Das Elternhaus und die sächsische Gemeinschaft aus Stein, das schöne Pfarrhaus mit Veranda, die Kirchenburg prägen sie und ihre Einstellung zur Gemeinschaft intensiv. Sie besucht die Volksschule bis zur 7. Klasse in Stein und Jakobsdorf und anschließend das Gymnasium in Agnetheln, wo sie 1956 das Abitur ablegt. Von 1956 bis 1960 studiert sie Mathematik und Physik an der Klausenburger Babeș-Bolyai-Universität, legt ihr Staatsexamen ab und tritt danach eine Stelle als Mathematiklehrerin (Professorin) am deutschen Gymnasium in Agnetheln an. Dort wirkt sie 20 Jahre lang als geachtete und beliebte Lehrerin.

Agnetheln wird der Pfarrerstochter Christa Andree zur Heimat. Sie wird sich für Agnetheln, seine Bewohner, deren Bräuche und Trachten in Zukunft intensiv einsetzen. In Agnetheln heiratet sie 1963 Friedrich-Christian Andree. Hier werden die Kinder Andrea-Christiane, Sigrun und Hans-Friedrich geboren, hier fühlt sie sich in der großen und starken sächsischen Gemeinschaft wohl. Nachbarschafts- und Kränzchenwesen funktionieren noch gut, das Städtchen und seine deutsche Bevölkerung stehen mit dem seit 1967 wieder erlaubten Brauch des Urzelnlaufens im Blickpunkt der Aufmerksamkeit von Presse und Fernsehen. Die sächsische Gemeinschaft ist von Selbstvertrauen und Stolz erfüllt. Zwischenzeitlich sind die Eltern von Christa Andree und die jüngeren Geschwister ins benachbarte Schönberg gezogen, so dass es auch eine räumliche Nähe zum Elternhaus gibt. Im April 1980 folgt Christa Andree mit ihren drei Kindern dem Ehemann in die Bundesrepublik. Die Familie siedelt sich in Heilbronn an. Christa Andree wird im selben Jahr Lehrerin am Gymnasium in Lauffen a. N. und wird später dort auch verbeamtet. Als Oberstudienrätin geht sie 2003 in Pension und hat 43 Jahre lang als Lehrerin an nur zwei Schulen, dem Gymnasium in Agnetheln und jenem in Lauffen a. N. gearbeitet.

Christa Andree in Agnethler Bürgertracht beim ...
Christa Andree in Agnethler Bürgertracht beim Heimattag 2009 in Dinkelsbühl. Foto: Thomas Albrich
Die Liste ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang. Sie leitete von 1978 bis 1980 die deutsche Abteilung der Volkshochschule Agnetheln, war von 1976 bis 1980 dort als parteilose Abgeordnete im Stadtrat tätig. In Heilbronn brachte sie sich früh in die landsmannschaftliche Arbeit ein. Sie wirkte von 1984 bis 1998 als stellvertretende Kreisgruppenvorsitzende und als Frauenreferentin und gründete 1986 den Seniorenkreis.

2001 geriet die Kreisgruppe Heilbronn in eine Führungskrise. Es drohten Zerrissenheit und Spaltung. In dieser schwierigen Situation stellte sich Christa Andree auf Wunsch vieler Landsleute der Verantwortung und übernahm den Vorsitz der Kreisgruppe. Ihrem ausgleichenden Charakter, ihrer Menschenkenntnis, ihrer Führungskraft ist es zu verdanken, dass die Krise überwunden werden konnte und der Kreisgruppenvorstand zur alten Geschlossenheit zurückfand. 2005 ging ein lang gehegter Wunsch des Vorstands in Erfüllung. Die Kreisgruppe Heilbronn konnte ein Vereinsheim, das Haus der Siebenbürger Sachsen in der Sinsheimer Straße, einrichten und nutzt dieses bis heute intensiv als Begegnungszentrum und als Proberaum für verschiedene, auch nichtsiebenbürgische, Kulturgruppen. Anfängliche Widerstände gegen die Übernahme des Hauses konnten durch Christa Andree überwunden werden. Sie war es auch, die zu einer großen Renovierungsaktion aufrief, die ein voller Erfolg wurde und den alten sächsischen Nachbarschafts- und Helfergeist in Heilbronn wieder belebte. Heute möchte niemand das Gebäude am Rand von Böckingen missen.

Als Landesfrauenreferentin von Baden-Württemberg in den Jahren 1989-2010 hat Christa Andree jährlich Tagungen für die Frauenreferentinnen in den Kreisgruppen organisiert und Gewicht auf das Erlernen älterer Handarbeitstechniken gelegt. Die in den Jahren 1998 bis 2010 tätige stellvertretende Landesvorsitzende Christa Andree unterstützt den Landesvorstand auch heute noch bei Aktivitäten wie der Wahrnehmung von Terminen, Organisation von Trachtenausstellungen, Präsentation siebenbürgischer Lebensart. Sie hat u. a. in Heilbronn, Dinkelsbühl und Eppingen Trachtenausstellungen vorbereitet und durchgeführt. Beispielhaft sei vor allem an die sehr gelungene Ausstellung vom Heimtattag 2001, „Lebensraum Bauernstube“, erinnert.

Seit 1989 ist Christa Andree Mitglied im Vorstand des Hilfsvereines Johannes Honterus und widmet in dieser Eigenschaft einen großen Zeitaufwand der Betreuung der Bewohner des Heimathauses Siebenbürgen in Gundelsheim sowie der Mitorganisation von Veranstaltungen auf Schloss Horneck. Die jährliche Mitgliederversammlung des Hilfsvereines Ende November und das anschließende Kaffeetrinken sind ohne ihren Beitrag nicht mehr vorstellbar.

Im Vorstand des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben hat Christa Andree von 1998 bis 2005 mitgearbeitet und ihre Lebenserfahrung eingebracht.

Innerhalb der Heimatortsgemeinschaft Agnetheln hat sich Christa Andree durch die Zusammenstellung und Vorbereitung der Trachtengruppe für die Teilnahme am Trachten- und Schützenzug des Oktoberfestes 1999 in München verdient gemacht. Auch heute wenden sich Agnethler noch an sie, wenn ein Knopf am Männerrock verloren gegangen ist. Auch bei den vielen Agnethler Treffen in und um Heilbronn hat sie sich voll eingesetzt, so dass ein Teilnehmer mal anerkennend über sie gesagt hat: „Man muss nicht in Agnetheln geboren sein, um eine echte und gute Agnethlerin zu sein“. Als Ehepaar in Agnethler Tracht haben Christa und Friedrich-Christian Andree vielen Menschen die echte Agnethler Bürgertracht nahe gebracht.

1989 bis 2001 war Christa Andree auch Mitglied im evangelischen Kirchengemeinderat von Heilbronn-Böckingen. Für die Diakonie Heilbronn hat sie 1991 und in den Jahren 2005 bis 2010 die Leitung von Seniorenfreizeiten übernommen.

Die Tätigkeit von Christa Andree wurde durch die Verleihung vieler Ehrenzeichen gewürdigt. So ist sie u. a. Trägerin des Silbernen und Goldenen Ehrenwappens des Verbandes der Siebenbürger Sachsen sowie von Ehrenurkunden der Stadt Heilbronn und des Bundes der Vertriebenen. Rückblickend muss man anerkennend sagen, dass Christa Andree zur Festigung der sächsischen Gemeinschaft entscheidend beigetragen hat. Sie hat die vielen ehrenamtlichen Aufgaben glänzend gemeistert, wobei sie auch von ihrem Ehemann unterstützt wurde. Sie ist eine anerkannte und geachtete Führungsperson, deren Rat gerne gehört und befolgt wird. Der Vorstand der Landesgruppe Baden-Württemberg und der Vorstand der Kreisgruppe Heilbronn gratulieren Christa Andree herzlichst zum runden Geburtstag und wünschen ihr weiterhin viel Schaffenskraft, Gesundheit und Erfolg.

Alfred Mrass

Schlagwörter: Verbandsleben, Heilbronn

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Neueste Kommentare

  • 21.06.2010, 10:35 Uhr von Johann: Herzlichen Glückwunsch Christa zu Deinem Geburtstag. Wünsche Dir die Gesundheit und Zufriedenheit ... [weiter]

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