22. Februar 2017

Abschied von Inge Jekeli

Ein großes Herz hat aufgehört zu schlagen. Am 10. Februar ist Inge Jekeli (1930-2017) in ihrer Heimatstadt Mediasch nach kurzer Krankheit verstorben. Inge Jekeli – unsere Lehrerin! Seit ihrem ersten Tag am Katheder vor über 60 Jahren hat sie Generationen von Schülern in ihren Fächern Chemie und Biologie und später, nach der „Wende“ 1989 auch im neuen Fach „Geschichte und Tradition der deutschen Minderheit“ unterrichtet.
Inge Jekelis Wirken und Ausstrahlung als Pädagogin gingen über das Vermitteln von Wissen weit hinaus. Als Klassenlehrerin war sie ihren Schülern ein großes Vorbild in sozialem Verhalten, sie lebte ihnen den aufrechten Gang vor. Sie ging ihren Weg, ohne sich von den Ideologen des kommunistischen Rumänien verbiegen zu lassen. Erst seit kurzer Zeit Rentnerin, blieb sie auch standhaft, als 1990 die Dämme brachen und viele, sicherlich nicht nur aus ihrer Sicht allzu viele, dem Land ihrer Väter den Rücken zukehrten.

1990 beendete sie kurz entschlossen den ersten Rentenstand und begann wieder zu unterrichten. Sie war maßgeblich daran beteiligt, dass die deutsche „Hermann Oberth-Schule“ als Zentrumsschule gegründet wurde und damit bis heute in Mediasch Unterricht in deutscher Sprache von der ersten Klasse bis zur Abiturprüfung angeboten wird. Mehrere Jahre lang leitete sie diese Schule und sorgte bei steigenden Schülerzahlen für ihren Ausbau um vier moderne Klassenzimmer. Für ihre Verdienste wurde Inge Jekeli vielfach geehrt, 1997 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland, 1999 mit der Ehrenbürgerschaft ihrer Heimatstadt und zuletzt 2013 mit der Stephan-Ludwig-Roth-Medaille des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.

Inge Jekeli (1930-2017) ...
Inge Jekeli (1930-2017)
„Ich harre hier nicht aus nach dem Motto ‚Et vergiht joh’ (es vergeht schon), sondern ich lebe hier. Alle Schwierigkeiten sind mir eine Herausforderung, der ich mich stelle. In jeder Krisenzeit stirbt Altes und es wächst Neues. Diesem Neuen zum Durchhalten zu verhelfen gibt meinem Leben Sinn.“ Diesem Credo und sich selbst ist Inge Jekeli bis zuletzt treu geblieben.

In tiefer Trauer und voller Dankbarkeit nehmen wir Abschied von einem Menschen, der seine Erfüllung im Dienst für den Einzelnen und für unsere Gemeinschaft gefunden hat. Wir haben ihr am Donnerstag, dem 16. Februar 2017, auf dem ehrwürdigen Mediascher Friedhof das letzte Geleit gegeben.

Im Zeichen großer Anteilnahme erreichten die Familie und die Heimatgemeinschaft Mediasch e. V. zahlreiche Anfragen von Schülern, Freunden und Weggefährten, die sich mit einem Blumengruß von Inge Jekeli verabschieden wollen. Im Sinne der Verstorbenen bittet die Familie, stattdessen für einen guten Zweck zu spenden. In Mediasch steht die Renovierung der Fassade des Stephan Ludwig Roth-Lyzeums an. Dabei müssen auch die Butzenscheiben in der Aula dringend renoviert werden, doch ist die Finanzierung dieser Arbeit derzeit nicht gesichert.

Wer mit einer Spende für die Renovierung der Butzenscheiben in der Aula ein äußeres Zeichen des Gedenkens an Inge Jekeli setzen möchte, kann dies über das Konto der Heimatgemeinschaft Mediasch e. V. bei der Sparkasse Fürstenfeldbruck IBAN: DE81700530700001304393, SWIFT-BIC: BYLADEM1FFB, Stichwort „Inge Jekeli“ tun. Beiträge für die Renovierung des Stephan Ludwig Roth-Lyzeums nimmt auch das Evangelische Pfarramt in Mediasch entgegen.

Hansotto Drotloff / Heimatgemeinschaft Mediasch e. V.

Hermann Hesse: Welkes Blatt

Jede Blüte will zur Frucht,
jeder Morgen Abend werden,
Ewiges ist nicht auf Erden
als der Wandel, als die Flucht.

Auch der schönste Sommer will
einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
wenn der Wind dich will entführen.

Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
Lass es still geschehen.
Lass vom Winde, der dich bricht,
dich nach Hause wehen.

Schlagwörter: Kultur, Lehrerin, Schule, Mediasch

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