21. März 2017

Wertvoller Gesprächspartner und Konfliktlöser - Hagen Jobi feiert 70. Geburtstag

Drabenderhöhe – Er sei gerne Landrat des Oberbergischen Kreises gewesen, sagte Hagen Jobi, der nach elf Jahren Amtszeit im Oktober 2015 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Am 21. März wird er 70 Jahre alt. Sein Kommentar: „Na und. Das ist doch nichts Besonderes.“ Das Licht der Welt erblickte der ehemalige Landrat mit siebenbürgisch-sächsischen Wurzeln in Berkau (Sachsen-Anhalt). Seine Eltern Julius und Gertrud Jobi stammen aus Schäßburg und Mediasch.
Seine Freizeit genießt der Ruheständler, fühlt dabei große Erleichterung, „nicht mehr so in der Öffentlichkeit zu stehen“. Schon nach einer Woche habe er gemerkt, „wie die Last der Verantwortung von meinen Schultern fiel“. Für Kommunalpolitik interessiere er sich zwar „immer noch brennend, aber schlaflose Nächte gehören der Vergangenheit an“. Jetzt habe er Zeit für seine Familie, könne viel mehr mit seiner Frau unternehmen, beispielsweise spontane Städtereisen in Sachen Kunst und Kultur und das Abo für die Kölner Philharmonie genießen. Mit Frederik, seinem dreijährigen Enkel, tobt er durch den Garten. „Er nennt mich Schredder-Opa, weil ich am liebsten mit der Gartenschere umherziehe, Bäume und Büsche schneide, deren Zweige dann klein gemacht werden müssen“.

Bei seiner Verabschiedung als Landrat des „schönsten Landkreises“, wie er zu sagen pflegte, wurde er von allen Seiten für sein Wirken zum Wohle des Oberbergischen Kreises gewürdigt. Über 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren beim Abschied dabei, zollten Jobi Anerkennung u.a. als wertvollen Gesprächspartner, Netz- und Konfliktlöser. Jobi habe unter anderem großen Anteil an der Entwicklung der Klinikum Oberberg GmbH und der anschließenden Fusion der Krankenhäuser Gummersbach und Waldbröl, betonte sein Nachfolger im Amt Jochen Hagt seinerzeit in der Laudatio. Hagt erinnerte dabei an die Regionale 2010, die hohe Millionenbeträge an Fördermitteln in den Kreis gebracht habe. Zukunftweisend sei Jobis Engagement für das Projekt Metabolon in Lindlar und Schloss Homburg gewesen, sowie sein Bestreben, das Rettungswesen zu kommunalisieren. Hagt betonte unter Beifall, dass mit Jobi auch ein Mensch gehe, „an den wir uns gerne immer wieder erinnern werden“.
Genießt seine Freizeit: Hagen Jobi (rechts) führt ...
Genießt seine Freizeit: Hagen Jobi (rechts) führt mit Ulrike Horwath (Adele-Zay-Verein), Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker, Enni Janesch (Kreisgruppenvorsitzende) den Festzug zum 50-jährigen Bestehen der Drabenderhöher Siedlung an. Foto: Christian Melzer
Regierungspräsidentin Gisela Walsken würdigte, dass Jobi den Oberbergischen Kreis auch über die Grenzen hinaus gut vertreten habe. Der Ruf des Kreises im Kölner Regierungspräsidium sei hervorragend und das Verhältnis von gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Auch Amtskollegen aus benachbarten Kreisen, Vertreter von Kreistagsfraktionen und Sparkassen/Banken lobten Jobi als „Brückenbauer“, der stets den Konsens gesucht habe und den Menschen „zuversichtlich und fröhlich“ begegnet sei. Kommunalpolitik, wie Strukturfördermaßnahmen, der Öffentliche Nahverkehr, der Tourismus oder die Krankenversorgung interessieren ihn natürlich auch noch im Ruhestand, „nur mein Blickwinkel hat sich verändert“. Große Freude habe er kürzlich über den ersten Spatenstich für das neue Polizeigebäude in Gummersbach empfunden, für das er während seiner Amtszeit noch viele Gespräche geführt habe. Ganz zur Ruhe gesetzt hat sich der bald 70-Jährige jedoch nicht: Er ist Vorsitzender des Kreissportbundes Oberberg mit seinen 385 Vereinen. „Die Arbeit dafür habe ich etwas unterschätzt“, gesteht der Ruheständler, um gleich darauf zu betonen, dass „ich das aber gerne mache“. Außerdem ist er noch Kuratoriumsmitglied in einer oberbergischen Stiftung.

Seine politische Karriere begann 1982 als er für die CDU in den Wiehler Stadtrat kam. Zwei Jahre später folgte er Robert Gassner als Mitglied in den Kreistag des Oberbergischen Kreises. 1989 wurde er stellvertretender Bürgermeister in Wiehl und 1999 stellvertretender Landrat des Oberbergischen Kreises. Im Juni des gleichen Jahres zog er als Landtagsabgeordneter in den Landtag von Nordrhein-Westfalen ein. Die Kommunalpolitik verlor er nie aus den Augen, wurde durch Parteifreunde auf das Thema „Chef im Kreishaus“ aufmerksam gemacht, die meinten, er wäre für die Aufgabe geeignet. Bei der Kommunalwahl 2004 wurde der CDU-Kandidat mit 52,6 Prozent der Stimmen zum Landrat des Oberbergischen Kreises gewählt.

Geprägt von siebenbürgischer Tradition in seinem Elternhaus knüpfte Jobi schon früh Kontakt zu siebenbürgischen Jugendlichen der Volkstanzgruppe, schloss Freundschaften. 25 Jahre lang war er stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe Drabenderhöhe. In dieser Zeit des Aufbaus und der Integration von zuziehenden Landsleuten erwarb er sich große Verdienste. An seinem 50. Geburtstag wurde er mit dem Goldenen Ehrenwappen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen ausgezeichnet.

Der gelernte Groß- und Einzelhandelskaufmann arbeitete bei der Bayer AG in Frankfurt, später im Stammwerk Leverkusen. Von 1970 bis 1973 absolvierte er ein Studium an der Fachhochschule Köln, das er als Betriebswirt abschloss. Danach ging er wieder zur Bayer AG, bis er sich 1979 in Drabenderhöhe selbständig machte und die „Finanzplus“ (Unternehmens-, Finanzberatung, Vermögensverwaltung, Versicherungsvermittlung) gründete.

Mit Ehefrau Anne-Maria hat er drei Kinder. Er wohnt mit ihr seit 42 Jahren im eigenen Haus in Drabenderhöhe, wo er den Garten mit viel Liebe und Leidenschaft zum Detail pflegt.

Ursula Schenker

Schlagwörter: Hagen Jobi, Drabenderhöhe, Wiehl, Landrat, Jubilar

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