14. Dezember 2024

Siebenbürgen ist sein Leben: Hans Hager feierte 100. Geburtstag in Köln

Am 8. Dezember feierte der Kinderarzt Hans Hager, Sohn des bekannten Hermannstädter Kinderarztes Wilhelm Hager, seinen 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass kam seine gesamte große Familie (vier Kinder, acht Enkelinnen, ein Urenkelchen mit ihren Familien) in seinem Haus in Köln zusammen. Die jüngste Gratulantin war sein einjähriges Urenkelchen, über das er sich besonders gefreut hat.
Hans Hager wurde 1924 als drittes von fünf Kindern des Kinderarztes Wilhelm Hager und seiner Frau Dora Hager, geborene v. Hochmeister, in Hermannstadt geboren. Auch wenn sein Vater infolge seiner umfangreichen Tätigkeiten und Ämter im Kinderschutzverein und im Krankenhaus nur wenig zuhause war, wuchs er doch im Schoße der Großfamilie in behüteten Verhältnissen auf. Dies ist vor allem seiner vielseitig begabten und sehr kreativen Mutter zu verdanken, die die Familie stets im sanften Griff hatte. Noch heute kursieren von ihr verfasste Theaterstücke, wie z.B. das „Krumpirn-Theater“ in der Familie. Schülerstreiche im Brukenthal-Gymnasium, Bach-Chor, das Lesekränzchen der Eltern und vor allem die Ferienkolonie in Hammersdorf (das Paradies) spielen in seiner Erinnerung eine große Rolle. Er hat darüber im Artikel „Das Paradies“ in der Siebenbürgischen Zeitung vom 30. September 2007 berichtet.

Hans Hager vor zwei Jahren ...
Hans Hager vor zwei Jahren
Nach Abschluss des Gymnasiums rückte er, wie damals in den deutschen Kreisen üblich und durch die rumänische Regierung akzeptiert, 19-jährig am 6. Juli 1944 in die deutsche Armee ein. Nur wenig später, am 23. August 1944, wechselte Rumänien die Fronten. Die Siebenbürger Sachsen in der Deutschen Armee wurden hierdurch praktisch staatenlos. Der Kriegsdienst in einer verfeindeten ­Armee kam einem Landesverrat gleich. Der Weg nach Hause war auf Jahre abgeschnitten. Er hat seine Eltern erst 16 Jahre später zum ersten Mal wiedergesehen. Das Trauma hat ihn sein ganzes Leben lang verfolgt.

Nach Verwundung in Ungarn und Lazarett studierte er in der Tradition seines Vaters in Tübingen Medizin und wurde Kinderarzt. Bereits in Hermannstadt hatte er sich mit der Mediascherin Dora Theil angefreundet. Dora Theil war nach einer fast siebenjährigen abenteuerlichen Flucht 1951 nach Deutschland gelangt. Dort trafen sie sich in Dinkelsbühl wieder. Sie gründeten eine Familie und bekamen in den kommenden Jahren vier Kinder. So wie bereits sein Vater war Hans Hager als Kinderarzt tätig, während seine Frau „Haus und Hof“ managte. Er war Assistenzarzt in Lüneburg und Köln, später wurde er Oberarzt und schließlich Chefarzt der pädiatrischen Abteilung des Krankenhauses in Porz/Köln. Später, als sich die Situation etwas normalisierte, fuhr die Familie in den Schulferien immer wieder nach Siebenbürgen zu den Großeltern. So gelang es ihm, den Siebenbürgen-Virus auch auf seine Kinder zu übertragen. Seit 1990 ist er Rentner.

Nach seiner Verrentung begleitete er 1990 mehrmals LKW-Geleitzüge der Johanniter-Unfallhilfe mit Hilfsgütern nach Siebenbürgen. Seine Gedanken drehten und drehen sich fast immer um Siebenbürgen und alle Nachrichten über Siebenbürgen sind ihm besonders wichtig. Das letzte Mal reiste er 2014 mit Enkeln nach Siebenbürgen, um ihnen seine Heimat zu zeigen. Selbst im letzten Jahr äußerte er immer wieder den Wunsch, noch einmal nach Siebenbürgen und vor allem nach Hammersdorf zu fahren. Sein Gesundheitszustand ließ dies leider nicht zu. Seine Frau, seine treue Lebensgefährtin über mehr als 50 Jahre, ist bereits 2012 verstorben.

Es gibt noch etwas, das ihm vielleicht genauso wichtig ist wie Siebenbürgen: seine Familie – und er freut sich jedes Mal sehr, seine Familie in seinem Haus um sich zu haben.

Johannes Hager

Schlagwörter: Hager, Jubilar, Hermannstadt

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