15. August 2002

Thomas Froitzheim

Als Initiator von "BikeRomania" (www.bikeromania.de) fördert der gebürtige Düsseldorfer Thomas Froitzheim (43) den Fahrrad- und Individualtourismus in Rumänien. Sein Motto: "Rumänien per Rad entdecken" kennzeichnet das erfolgreiche Konzept des in Bielefeld wohnhaften Redakteurs.
Wofür steht "BikeRomania" eigentlich?

"BikeRomania" ist eine Initiative zur Förderung des Fahrrad- und Individualtourismus in Rumänien. Wir verstehen uns in erster Linie als Informationsplattform über das Internet, leisten aber auch Lobbyarbeit und versuchen, konkrete persönliche Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien aufzubauen. Wir bieten allen, die sich für Fahrradurlaub in Rumänien interessieren, Reiseberatung an, veranstalten Reisen und machen Öffentlichkeitsarbeit im Kontakt mit Politikern, Touristik-Fachleuten und Journalisten.

Welche Rolle spielen Sie bei diesem Unternehmen? Wieso Ihr Interesse für Siebenbürgen/Rumänien?

Obwohl ich einmal Geographie studiert habe, war Rumänien für mich lange Zeit ein weißer Fleck. 1998 wurden meine Frau und ich nach Rumänien eingeladen. Wir waren spontan begeistert, auch im Vergleich mit zahlreichen anderen Radreiseregionen, die wir bis dahin befahren hatten. Denn Rumänien bietet viel von dem, was Radler suchen: viel Natur, wenig Autoverkehr, sehr gastfreundliche Bewohner. So habe ich diese Initiative gegründet, deren Motor oder Kopf ich nach wie vor bin. Übrigens wurde "BikeRomania" bewusst nicht als eingetragener Verein gegründet, um mit geringer Manpower so effektiv wie möglich arbeiten zu können.

Ihr Motto lautet "Rumänien per Rad entdecken". Kann man das, ohne auf den Straßen Rumäniens über den Haufen gefahren zu werden?

Toi, toi, toi, wir haben noch nichts von Unfällen mit Radlern gehört. Meiden sollte man allerdings die großen Transitstrecken, denn insbesondere die rußenden Laster sind keine Freude für Radler, und schon gar nicht am Berg. Wir empfehlen, in den ländlichen Gegenden zu radeln, und natürlich nicht nachts.

Wie sind Versorgung, Unterkünfte und Straßen?

Tja, das geflügelte Wort lautet "In Rumänien gibt es nix zu fressen". Und wenn man sich nach dem Rumänienurlaub auf die Waage stellt, hat man so gut wie sicher zugenommen. Die Versorgung ist für Radler kein Problem, auch wenn die Gastwirte noch lernen sollten, vielleicht etwas weniger fettes Fleisch auf den Tisch zu stellen. Die Unterkünfte sind sehr unterschiedlich. Gute Erfahrungen haben unsere Leute mit familiären Unterkünften gemacht, also zum Beispiel agrotouristische Pensionen. Die Campingplätze sind allerdings vielfach in einem erbarmungswürdigen Zustand, und auch die Hotels (zumindest die älteren) haben vielfach entweder keinen Komfort oder kein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Individualradler haben in der Regel kein Problem, ein Bett für die Nacht zu bekommen. Besonders gut gefallen haben uns die Übernachtungsmöglichkeiten in Hermannstadt und die des Kirchenburgenschutzvereines - das findet man nur in Siebenbürgen. Die Straßen sind besser als ihr Ruf. Mit Schlaglöchern muss man immer rechnen, und vor allem auch bereit sein, nicht asphaltierte Straßen zu benutzen, denn das sind die schönsten Verbindungen.

Arbeiten Sie mit dem rumänischen Fahrradclub zusammen? Haben Sie Kontakte zu anderen Radlerverbänden?

Wir freuen uns sehr über das mehr als herzliche Verhältnis zum "Clubul Cicloturism Napoca" (CCN) in Klausenburg. Ohne die Unterstützung der Kollegen dort könnten wir kaum etwas im Lande unternehmen. Diese ursprünglich lokale Initiative hat sich in den letzten Jahren erstaunlich professionalisiert und bereitet die Gründung eines Dachverbandes der rumänischen Fahrradinitiativen vor.

Was versprechen Sie sich von diesen Partnerschaften? Arbeiten Sie an sonstigen Projekten zur Verbesserung der fahrradtouristischen Infrastruktur in Rumänien mit?

Der "Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club" (ADFC), in dem ich ebenfalls aktiv bin, hat in diesem Jahr beschlossen, eine Patenschaft für den rumänischen Fahrradclub CCN zu übernehmen. Zweck ist die Entwicklung eines partnerschaftlichen Verhältnisses und die Möglichkeit für den CCN, auf europäischer Ebene aktiv zu werden, mit der Starthilfe der ADFC. Darüber hinaus haben wir beispielsweise ein großes deutsches Kartographie-Unternehmen dazu bewegen können, Karten für Rumänien herauszugeben. Bemerkenswert daran ist, dass rumänische Kartographen in Deutschland ausgebildet und die Karten in Rumänien gefertigt werden.

Auf der Homepage von "BikeRomania" findet man Informationen zum Fahrrad- und Aktivurlaub in Rumänien, auch Bilder und Reiseberichte von Radtouren durch Siebenbürgen. Gibt es außer der Homepage noch andere Informationsmöglichkeiten?

Wir bieten ein Discovery-Set (Sammlung schriftlicher Informationen und Karten) und den Versand einiger spezieller Karten an. Und wir stehen gerne auch telefonisch zur Verfügung, soweit die Zeit es erlaubt.

Welches ist Ihr liebstes Fahrrad-Reiseland? Welche Region Rumäniens bevorzugen Sie?

Ich liebe es, immer wieder neue Regionen Rumäniens zu entdecken.

Danke für das Gespräch.

Link: Link: www.bikeromania.de

Schlagwörter: Interview, Medien, Internet

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