10. März 2005

Alfred Mrass

Wer Alfred Mrass porträtieren will, kommt nicht umhin ihn mit dem Zitat "unermüdlich für ein gutes Bild der Siebenbürger Sachsen verdient gemacht" zu charakterisieren. So titelte über ihn vor einigen Jahren die „Ludwigsburger Kreiszeitung“. Am 3. März diesen Jahres feierte der Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen seinen 60. Geburtstag.
Persönlich kenne ich Alfred Mrass seit guten zehn Jahren, eine Zeit, in der ich den Jubilar sehr zu schätzen gelernt habe. Sein Rat ist in der Landesgruppe und im Bundesvorstand der Landsmannschaft immer gefragt, auftretende Aufgaben oder Probleme versucht er immer gewissenhaft und in breitem Einverständnis zu lösen. Der Jugend ist er ein treuer Wegbegleiter und Förderer, seine Ideen sind zukunftweisend für die Landsmannschaft. Für sein außerordentliches ehrenamtliches Engangement wurde Mrass vom Bundespräsidenten die Bundesverdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland verliehen und von Landrat Dr. Rainer Hass am 20. März 2003 im Großsachsenheimer Rathaus überreicht.

Geboren wurde Alfred Mrass am 3. März 1945 im Harbachstädtchen Agnetheln als Sohn des Taschnermeisters Alfred Mrass und der Mathilde Mrass, geborene Knall. Noch im gleichen Jahr zog die Familie nach Hermannstadt um, wo Alfred mit weiteren drei Geschwistern aufwuchs. Er besuchte die Volksschule auf der Konradwiese und die Brukenthalschule, wo er 1963 das Abitur machte. Das Studium der Physik in Klausenburg beendete er 1968 als Diplom-Physiker.

Nach seinem Studium folgten die Mitarbeit am Institut für Elektronische Forschungen in Bukarest und der rumänische Militärdienst. Von 1970 bis 1973 war Mrass Lehrer und stellvertretender Direktor an der IPAS-Berufsschule in Hermannstadt und anschließend bis 1986 Physiklehrer am Brukenthal-Lyzeum. 1974 heiratete Mrass Annemarie, geborene Knall, aus dieser Ehe stammen drei Kinder. Seit Anfang 1981 verwitwet, heiratete er Ende 1982 Brigitte, geborene Bahmüller.

1986 erfolgt die Ausreise in die Bundesrepublik nach Baden-Württemberg. Von 1987 bis 2004 war der Jubilar als Referent für berufliche Bildung und zeitweise stellvertretender Referatsleiter beim Landesgewerbeamt Baden-Württemberg tätig. Seit Juli 2004 ist Mrass Referent im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg.

Sein ehrenamtliches Engagement reicht bis in die siebziger Jahre zurück. Sangesaktiv, war er von 1978 bis 1986 Obmann des Hermannstädter Deutschen Männerchores „Hermania“. Für diesen organisierte er dessen 100-Jahrfeier, aus welcher die damaligen Behörden, unter der Ägide des rumänischen Fernsehens, ein Treffen von fünf deutschen Chören in Hermannstadt machten. Es gelang ihm, mit anderen deutschen Chören in Rumänien zusammenzuarbeiten, wobei er die engen Spielräume zur Pflege deutschen Kulturgutes in den dunkelsten Zeiten des Kommunismus nutzte. Der „Hermania“ und seiner Lehrstelle blieb Alfred Mrass auch nach seiner Ausreise treu. So organisierte er 1987 ein erstes Treffen ehemaliger Sangesbrüder in Dinkelsbühl und 1993 ebenda das erste Treffen ehemaliger Lehrer der Brukenthalschule.

In der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen bekleidete Alfred Mrass verschiedene Ehrenämter: von 1989 bis 1995 war er Pressereferent, 1995 bis 1998 stellvertretender Landesvorsitzender und seit 1998 ist er Landesvorsitzender. Der 60-Jährige hat sich in diesen Ämtern mit ganzer Kraft als Organisator verschiedener Großprojekte hervorgetan, z.B. der Ausstellung „50 Jahre Deportation der Deutschen aus Südosteuropa in die Sowjetunion“ (1995 im Stuttgarter Rathaus) und der 50-Jahrfeier der Landesgruppe Baden-Württemberg 1999 im Ludwigsburger Forum am Schlosspark. Zudem wirkte Mrass an der 50-jährigen Festschrift der Landesgruppe und beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl mit.

Der Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg, in deren Einzugsbereich sich auch die siebenbürgischen Institutionen auf Schloss Horneck in Gundelsheim befinden, setzte sich vehement für den Erhalt dieses Standortes ein. In Gesprächen im Innenministerium des Landes und beim Aussiedlerbeauftragen der baden-württembergischen Landesregierung trat Mrass überzeugend für den Erhalt des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim ein. Im Bereich der Förderung der Kulturellen Breitenarbeit arbeitet er ebenfalls gut mit den zuständigen Stellen im Innenministerium zusammen.

Mehrere Bereiche sind Alfred Mrass in seinem ehrenamtlichen Wirken für die Landsmannschaft besonders ans Herz gewachsen. Großen Wert legt er auf die Mitgliederwerbung für die Landsmannschaft, da sich nach seiner Überzeugung „nur ein starker Verband für die Interessen der Siebenbürger Sachsen einsetzen kann“. Jede Untergliederung der Landsmannschaft sollte die Mitgliederwerbung zur obersten Priorität erheben, betont der Jubilar. Ein erstes positives Ergebnis zeigte hier 2004 der „Wettbewerb“ der Kreisgruppen aus Baden-Württemberg.

Auch in der Zusammenarbeit zwischen Landsmannschaft und Heimatortsgemeinschaften ist sein Rat gefragt. Mrass vertritt dabei die Auffassung, dass Landsmannschaft und Heimatortsgemeinschaften Glieder derselben Körperschaft sind: „Beide müssen derzeit unter Wahrung ihrer Eigenständigkeit eng zusammenarbeiten und Lasten gemeinsam tragen.“ Daher vermittelte Mrass bei auftretenden Problemen öfters zwischen den Vorständen von Landsmannschaft und HOGs.

Auch die Jugend hat in Alfred Mrass einen treuen und tatkräftigen Wegbegleiter. Die Jugendgruppen und die baden-württembergische Landesjugendleitung genießen seine vorbehaltlose Unterstützung. Diese Haltung gegenüber der jungen Generation kann als vorbildlich für viele andere ehrenamtlich Aktive in unserem Verband betrachtet werden. Die Landsmannschaft muss sich intensiver und professioneller um die Sicherung und um den Nachwuchs von Führungskräften bemühen. Daher tritt Mrass auch für die Schulung unserer Ehrenamtlichen ein.

Neben der sehr zeitintensiven Arbeit für die Landsmannschaft ist Alfred Mrass Mitglied in weiteren zehn Vereinen. Neben der Bundesverdienstmedaille wurde Mrass in Siebenbürgen mit dem Titel „Verdienter Gymnasiallehrer“ (profesor emerit) geehrt, die Landsmannschaft verlieh ihm das Silberne Ehrenwappen. Tatkräftig unterstützt wird der Jubilar von seiner Ehefrau Brigitte, die das ehrenamtliche Engagement mit ihm teilt. Viele und zeitaufwändige Aufgaben warten auch in Zukunft auf den Jubilar, sei es bei der Mitwirkung in der Vorbereitung der Hermannstädter Treffens 2005 in Landshut oder der Koordination der Festschrift zur 625-Jahrfeier der Brukenthalschule.

Seitens der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland wünschen wir Alfred Mrass zu seinem 60. Geburtstag viele gesunde und glückliche Jahre im Kreise seiner Lieben und noch viel Schaffenskraft zum Wohle unserer Gemeinschaft.

Rainer Lehni

Link: Landesvorsitzender von Baden-Württemberg

Schlagwörter: Porträt, Verbandsleben

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