9. April 2008

Ewald Lingner: die Zuverlässigkeit in Person

Ewald Lingner, ehemaliger Schriftleiter der Neuen Kronstädter Zeitung, ist am 23. März 2008 nach einer schweren, mit Selbstbeherrschung und Würde hingenommenen Krankheit gestorben. Ein Nachruf von Hans Bergel.
Als die Schriftleitung der 1985 von (Dr.) Harald Roth gegründeten „Neuen Kronstädter Zei­tung“ zum 1. Januar 2005 – zwanzig Jahre also nach der Gründung – von Ewald Lingner an Siegtrud Kess überging, schrieb Christof Hannak in der Folge vom 30. März 2005 in Würdigung der von Lingner im Ehrenamt als Schriftleiter geleisteten Arbeit unter anderem: „Wir danken ihm für Sorgfalt, Gewissenhaftigkeit, Fleiß und Fachkenntnis, mit denen er die Schriftleitung musterhaft geführt hat. Er ist bescheiden und im Hintergrund geblieben, war aber immer präsent, wenn es um das Burzenland und um Kronstadt ging.“

Nun starb Ewald Lingner am 23. März d.J. nach einer schweren, mit Selbstbeherrschung und Würde hingenommenen Krankheit. Er wurde nicht ganz 76 Jahre alt. Der in Schäß­burg geborene spätere Diplom-Ingenieur der Chemie war einst berufsbedingt zum Wahlkron­städter geworden – dank der Beschäf­tigung in der bei Rosenau im Burzenland gelegenen großen chemischen Versuchs-Station.

Ewald Lingner (1932–2008). ...
Ewald Lingner (1932–2008).
In Kronstadt begann er auch jene musikalische Ausbildung, der er nach der Emigration aus Rumänien am 6. August 1987 und der Niederlassung in der oberbayerischen Domstadt Freising nachging: Vom legendären Kronstädter Kantor der Schwar­zen Kirche, Victor Bickerich (1895-1964), im Orgelspiel unterwiesen, versah er in mehreren Freisinger Kirchen den sonntäglichen Or­ga­nis­tendienst. Wie ihn überhaupt im Alter das Mu­sische „mehr anzog, als ich je vermutet hät­te“, äußerte er gelegentlich. In vielen Zeitungs­be­sprechungen beschäftigte er sich mit Gemäl­de­ausstellungen und war – erst recht nach dem Tod seiner Frau Alice, geb. Brenndörfer am 14. März 1996 – häufig in Konzerten, Museen und auf Studienreisen anzutreffen.

Seine Aufgaben als Schriftleiter der „Neuen Kronstädter Zeitung“ nahm er mit Umsicht, Ge­duld, Intelligenz und Gespür für die Arbeit in der Gruppe seiner Helfer und Berater wahr. Bei aller Gemütsruhe von geistiger Lebhaftigkeit, war Ewald Linger die Zuverlässigkeit in Per­son, seine Hilfsbereitschaft galt unter Freun­den als sprichwörtlich, ebenso seine unbeeinflussbare Urteilsfähigkeit. Die „Neue Kronstäd­ter Zei­tung“ verdankt ihm thematische Aus­wei­tung, eine Be­richterstattung des Details in al­lem, was mit dem Burzenland und mit Kron­stadt zusammenhing, und den Mut, auch für manchen unbequeme Texte zu veröffentlichen.

Aus der tiefen Zuneigung zu einer späten Freundin erwuchs ihm im letzten Jahrzehnt Lebensfreude und -bereicherung. Wir alle, die wir ihm nahestanden, verloren einen warmherzigen, jederzeit gesprächsbereiten und daseinsbejahenden Weggefährten. Ehre seinem Ge­denken!

Hans Bergel

Schlagwörter: Medien, Kronstadt, Schäßburg

Bewerten:

3 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.